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Kältester März seit 1987
Die ungewöhnlich niedrigen Temperaturen im März 2013 beschäftigen die Gemüter seit einigen Tagen. Die klimatologische Messstation der Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena hat für den vergangenen Monat eine mittlere Lufttemperatur von exakt 0,0 °C ermittelt. Weiterhin weist die Statistik 27 Tage mit Frost aus. Sechsmal blieb auch das Maximum der Lufttemperatur unter null. Es handelt sich dann um sogenannte Eistage. Für die vorangegangenen 13 Jahre lag die Märztemperatur mit durchschnittlich 5,8 °C deutlich höher. Am kältesten war in diesem Zeitraum der März 2006 mit 2,8 °C, 22 Frost- und zwei Eistagen. Im Gegensatz dazu betrug das Märzmittel 2012 beachtliche 8,5 °C bei nur vier Frosttagen.
Ein Blick auf die lange Messreihe vom Schillergäßchen ermöglicht einen Vergleich mit vergangenen Zeiten: Im 20. Jahrhundert war der März 1987 mit -0,7 °C der einzige mit einer negativen mittleren Lufttemperatur. Im Zeitraum von 1824 bis 1900 kam das hingegen sechsmal vor.
Der März 1845 war mit -4,0 °C der kälteste. Die reguläre Vergleichsperiode von 1961-1990 weist ein mittleres Monatsmittel von 4,8 °C auf. Die niedrigste absolute Märztemperatur wurde im Schillergäßchen 1929 mit -24,0 °C gemessen. So gesehen sind wir dieses Jahr mit einem Minimum von -12,5 °C noch glimpflich davon gekommen.
Verantwortlich für den anhaltend kalten März ist eine stabile und ungewöhnliche Großwetterlage. Insbesondere in der letzten Dekade wehte ein relativ kräftiger Wind aus Nordost. Die Windstatistik weist Nordost mit 35% auch als häufigste Windrichtung an der EAH Jena für März 2013 aus, was außergewöhnlich ist. In der Regel ist Südwest die Hauptwindrichtung selten überwiegt die Nordrichtung über den Monat.
Eine Anmerkung zum Niederschlag erübrigt sich fast. Scheinbar hat es unablässig geschneit. Am Monatsanfang war auch Regen bzw. Schneeregen dabei. Im Gedächtnis wird vor allem der Flockenwirbel zu Ostern bleiben. Mit nur 27 mm war der März allerdings eher trocken. Die Sonne ließ sich bereits deutlich öfter sehen als in den grauen Vormonaten. Ein Hoffnungsschimmer.
Bernhard Kühn
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