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Wissenschaft
Mit Hochdruck hat die FernUniversität Hagen sofort mit der Anpassung ihres Projekts "Lernraum Virtuelle Universität" (LVU) an die veränderten finanziellen Rahmenbedingungen begonnen, um es auch ohne Förderung aus Bonn zu realisieren. Damit reagierte die nordrhein-westfälische Medienuniversität auf die am 5. Juni bekannt gegebenen Entscheidung des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, Dr. Jürgen Rüttgers, ihr Leitprojekt "Lernraum Virtuelle Universität" beim Ideenwettbewerb "Nutzung des weltweit verfügbaren Wissens in der Aus- und Weiterbildung" nicht zu berücksichtigen. Im Frühjahr 1997 war LVU zusammen mit weiteren 250 Ideenskizzen beim Ministerium eingereicht worden. Das Projekt der FernUniversität und ihrer Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft erreichte die Runde der 15 Projekte, die zu Leitprojekten ausgearbeitet wurden. Aus diesen wurden nun fünf für eine Unterstützung ausgewählt.
In einer ersten Stellungnahme äußerte der Rektor der FernUniversität Hagen, Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, Unverständis für diese Entscheidung: "Mit der jetzigen Entscheidung ist von der ursprünglichen Idee des Wettbewerbs nicht viel übriggeblieben. Zunächst ist außerordentlich bemerkenswert, daß außer dem ,Lernraum Virtuelle Universität' auch alle anderen umfassend innovativen Konzepte nicht zum Zuge gekommen sind. Der Minister hat offensichtlich die Grundlage des Wettbewerbs, nämlich das Leitgedanken-Konzept, zwischenzeitlich aufgegeben und fördert nur Projekte mit sehr begrenzter Reichweite und geringem Mittelbedarf. Mit durchschnittlich 4 Millionen DM je Projekt und Jahr ist keine echte Innovation möglich. Diese vergangenheitsorientierte Entscheidung erkennt nicht die globale Konkurrenz und nimmt die internationalen Herausforderungen nicht an. Der Minister überläßt kampflos das Feld der mediengestützten Weiterbildung in Hochschulen wie Unternehmen ausländischen - insbesondere anglo-amerikanischen - Anbietern. Im Wettbewerb der in aller Welt geförderten virtuellen Universitäten wird durch diesen Rückzug eine große Chance für die Zukunft vergeben." Insbesondere kritisiert der Rektor der einzigen Fernuniversität Deutschlands, daß mit LVU ein richtungsweisendes Public-Private-Partnership-Projekt zwischen Hochschulen, Wirtschaftsunternehmen und anderen innovativen Partnern aus allen fünf Kontinenten als nicht förderungswürdig eingeschätzt wird.
Die FernUniversität ist jedoch ebenso wie zahlreiche in- und ausländische Fachleute unverändert von ihrem LVU-Konzept überzeugt und wird alles unternehmen, um dem drohenden Wettbewerbsnachteil für Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands entgegenzuwirken. "Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir nun versuchen, die Kernziele des Projekts durch Modifikationen zu verwirklichen, die nicht zu Lasten der Qualität gehen. Der Quantensprung in der mediengestützten Aus- und Weiterbildung wird stattfinden," so Prof. Hoyer, "allerdings wird es nun länger dauern."
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Wie lange, das wird auch von der nordrhein-westfälischen Landesregierung abhängen, die die Fern---Universität auf ihrem Weg zur bundesweit führenden Medienuniversität mit hervorragendem internationalem Ruf in vielfältiger Weise unterstützt hat. "Wir hoffen nun sehr, daß sie nicht auf halbem Wege stehen bleiben will, sondern ihre Förderpolitik auf den ,Lernraum Virtuelle Universität' ausrichtet, damit Nordrhein-Westfalen Vorreiter bei der Nutzung von Multimedia und Telekommunikation in Bildung und Weiterbildung bleibt und seinen Vorsprung ausbauen kann", so Prof. Hoyer. Noch am 18. Mai 1998 hatte sich die Ministerin für Wissenschaft und Forschung, Anke Brunn, positiv über den "Lernraum Virtuelle Universität" geäußert: "In der Tat haben Sie hier ausnehmend gründlich und umfassend ein sehr ehrgeiziges Projekt entwickelt, und ich denke, der bisherige Verlauf des Wettbewerbs gibt Ihnen recht, solche Anstrengungen beim Bau der Virtuellen Universität zu unternehmen. Hierbei möchte ich Ihnen gerne hilfreich zur Seite stehen..."
Der "Lernraum Virtuelle Universität" stellt eine Hochschule dar, die alle ihre Angebote und Betreuungsleistungen für die Studierenden durch elektronische Kommunikation zu den Nutzern bringt, und zwar jederzeit und völlig unabhängig vom jeweiligen Ort. LVU geht über alle bisherigen Ansätze eines verteilten und auf verschiedene Medien gestützten Lernens weit hinaus. So entsteht erstmals ein vollständiges und homogenes System von Wissensvermittlung, das auf andere und auch nicht-universitäre Bildungssysteme, z. B. innerhalb von Unternehmen, übertragbar ist (der aktuelle Entwicklungsstand ist im Internet - www.feruni-hagen.de - abrufbar).
LVU-Kernpartner bei der FernUniversität sind die Technische Universität Chemnitz (Präsenzlehre), die Deutsche Telekom (flächendeckende Zugänge, Satelliten- und Breitbanddienste), o.tel.o (breitbandige Vernetzung von Studienzentren), Siemens Nixdorf (betriebliche Aus- und Weiterbildung), Siemens AG (kundenorientierte Weiterbildung), das Konsortium "Telearbeit" und CMC (Weiterbildung von KMU für KMU), die mittelständische Firma ERCO-Leuchten und die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (Weiterbildung für KMU, Verbände und Netzwerke). Neben dem Projektmanagement, der Systemplattform u. a. gehört zu den Aufgaben des Projektführers FernUniversität insbesondere der virtuelle "Runde Tisch", an dem weltweit über 40 Partner - Universitäten, Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen etc. - zusammenarbeiten und ihre Erfahrungen austauschen.
Hinweis für die Redaktionen: Weitere Fragen beantwortet Ihnen der Rektor der Fern-Universität, Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, unter Tel. 02331/987-2400.
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Information technology, Media and communication sciences, interdisciplinary
transregional, national
Research projects, Science policy
German
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