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Wissenschaft
Kopfschmerzen nach einem Schleudertrauma gehen mit objektiv nachweisbaren neurophysiologischen Veränderungen einher: Schmerzhemmende Reflexe des Hirnstammes sind verkürzt. Nachweisbar sind diese Störungen bereits wenige Tage nach dem Unfall. Dies belegen Untersuchungen einer deutschen Forschergruppe, die Experten in den Kopfschmerz-News der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) kommentieren.
Jährlich erleiden schätzungsweise 200 000 Menschen in Deutschland bei Auffahrunfällen ein Schleudertrauma der Halswirbelsäule. Kopfschmerzen sind in vielen Fällen die Folge. Die Aussage des Patienten, Tastbefunde des Arztes sowie Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren, die jedoch zumeist keine Hinweise auf eine Schädigung liefern, sind die einzige Grundlage, wenn über Therapien oder Schmerzensgeld-Forderungen entschieden werden muss.
Vor einiger Zeit erhielt der weit verbreitete Verdacht, dass Patienten ihre Beschwerden bewusst oder unbewusst übertreiben, durch eine Untersuchung neue Nahrung: Forscher glaubten herausgefunden zu haben, dass Kopfschmerzen nach einem Schleudertrauma gehäuft in solchen Ländern auftreten, in denen Versicherungen Schmerzensgelder zahlen.
Darum ist eine Untersuchung von Professor Matthias Keidel von den Kliniken für Neurologie und für Neurologische Rehabilitation in Bayreuth und seinen Kollegen von der Neurologischen Universitätsklinik in Essen nach Meinung von Experten der DMKG "von besonderer Bedeutung": Die Forscher konnten belegen, dass Kopfschmerzen nach einem Schleudertrauma mit objektiv messbaren neurophysiologischen Veränderungen einhergehen.
Insgesamt nahmen 82 Patienten mit Kopfschmerz nach Schleudertrauma und 82 gesunde Kontrollpersonen an dieser Studie teil. Gemessen wurde der so genannte Kieferöffnungsreflex. Mit ihm kann die Kontrolle von Schmerzimpulsen durch das Stammhirn, eine Art körpereigene Schmerzhemmung, überprüft werden. Im Vergleich zu Gesunden setzt diese so genannte späte hemmende Reflex-Aktivität des Stammhirns bei Patienten mit Spannungskopfschmerz beispielsweise später ein und ist kürzer.
Dies ist auch bei Patienten mit Kopfschmerzen nach Schleudertrauma der Fall, wie die Ärzte um Keidel unlängst heraus fanden. Die späte Antwort des schmerzhemmenden Stammhirn-Reflexes war hoch signifikant verkürzt: Sie setzte später ein und endete früher. Als besonders bedeutend werten die Experten der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft, dass diese Veränderungen bereits fünf Tage nach dem Schleudertrauma nachweisbar sind.
Quelle: Kopfschmerz-News der DMKG 02/2002;
Weitere Informationen zum Schleudertrauma auch auf der Homepage der DMKG. www.dmkg.de
Therapie-Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft: Posttraumatischer Kopfschmerz nach Schädel-Hirn-Trauma und HWS-Distorsion.
Rückfragen an:
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Matthias Keidel
Klinik für Neurologie
Klinik für Neurologische Rehabilitation
Bezirkskrankenhaus Bayreuth
Nordring 2
95445 Bayreuth
Tel. 0921/283-327/325
Fax: 0921/283-326
Pressestelle:
Barbara Ritzert, ProScientia GmbH, Andechser Weg 17; 82343 Pöcking
Tel.: (08157) 93 97-0, Fax: (08157) 93 97-97
e-mail: ritzert@proscientia.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research results
German
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