idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Hannover/Berlin – Etwa 7500 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu am Leberzellkarzinom, Männer zwei- bis dreimal häufiger als Frauen. Die neue S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des hepatozellulären Karzinoms“ soll jetzt die Behandlung und Betreuung der Patienten verbessern. Der praxisnahe Handlungsleitfaden basiert auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) haben mehr als 100 Experten die Leitlinie erstellt. Die DGVS baut darauf, dass alle an der Behandlung von Menschen mit Leberkrebs Beteiligten die Leitlinie umfassend umsetzen.
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist weltweit die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache. Bis vor einiger Zeit galt HCC als eine relativ seltene Tumorerkrankung in Deutschland. Inzwischen nimmt die Häufigkeit hierzulande und in anderen Ländern Europas jedoch deutlich zu, was mit einer steigenden Zahl von Leberzirrhosepatienten sowie der hohen Rate von Hepatitis-C-Neuinfektionen in den letzten vier Jahrzehnten in Zusammenhang gebracht wird.
Die neue Leitlinie richtet sich an alle Berufsgruppen, die Patienten mit hepatozellulärem Karzinom betreuen, und an interessierte Patienten oder Selbsthilfegruppen. Sie ist eine gute Grundlage für Entscheidungen in der täglichen Praxis und wird dazu beitragen, die Versorgung, die therapeutischen Perspektiven und letztlich die Lebensqualität der Patienten zu optimieren.
Etwa sieben von zehn Leberzellkarzinomen werden erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt, da insbesondere im Anfangsstadium der Tumorerkrankung keine typischen Symptome existieren. Wird das Karzinom erst spät erkannt, sind die Therapieoptionen häufig sehr ungünstig. Die Leitlinie widmet sich daher vor allem auch den Risiken und der Vorbeugung. Dem folgt eine ausführliche Darstellung der verschiedenen Diagnoseverfahren, der operativen und interventionellen Verfahren und der systemischen Therapien. In einem weiteren Kapitel beschreiben die Autoren mögliche supportive Therapien und beantworten palliativmedizinische und psychoonkologische Fragestellungen.
Für die Erstellung der Leitlinie haben sich über 100 führende Experten verschiedener Disziplinen aus über 20 Fachgesellschaften und Organisationen zusammengefunden. Unter Leitung der Koordinatoren Professor Dr. Tim F. Greten, Leiter der Sektion für Gastrointestinale Onkologie am National Cancer Institute in Bethesda, Professor Dr. Nisar P. Malek, Leiter der Abteilung Innere Medizin I am Universitätsklinikum Tübingen und Dr. Sebastian Schmidt von der Medizinischen Hochschule Hannover haben sie die aktuellsten medizinischen Entwicklungen der letzten Jahre rund um das hepatozelluläre Karzinom strukturiert zusammengetragen. Der Leitlinienprozess wurde administrativ und organisatorisch von der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt. Die DGVS erhofft sich von allen Berufsgruppen und Patientenorganisationen, die mit der Betreuung von HCC-Patienten befasst sind, eine umfassende Umsetzung der Leitlinie in der gesamten Breite des deutschen Gesundheitssystems. Eine Patientenleitlinie wird noch im Laufe des Jahres 2013 erscheinen.
Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.
Hinweis:
Die Entwicklung und Herausgabe der S3-Leitlinie wurde durch das Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) betreut und finanziert.
Die Leitlinie im Internet:
Eine ausführliche Version, eine Kurzversion sowie ein Methodenreport der Leitlinie sind im Internet auf den Seiten der DGVS, des Leitlinienprogramms Onkologie sowie der AWMF abrufbar:
http://www.dgvs.de/2595.php
http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-053OL.html
Kontakt für Journalisten:
DGVS Pressestelle
Anna Julia Voormann
Irina Lorenz-Meyer
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Berliner Büro im Langenbeck Virchow-Haus:
Luisenstraße 59
10117 Berlin
Tel.: 0711 8931-552/-642
Fax: 0711 8931-167
lorenz-meyer@medizinkommunikation.org
http://www.dgvs.de
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).