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Als erster Nicht-Europäer erhält der Inder Naveen Nagaraj die europäische Berufsanerkennung für Kardiotechnik. Das Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, ist akkreditiertes Ausbildungszentrum.
Naveen Nagaraj hat sich für das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, entschieden. Die Fachkenntnisse an der größten Herzchirurgischen Klinik in Deutschland zu vertiefen, war für den 28-jährigen Inder nach seinem Studium und den ersten Berufsjahren als ausgebildeter Kardiotechniker keine Frage. Seine praktischen Kenntnisse im Umgang mit der Herz-Lungen-Maschine wurden jetzt in der HDZ-Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gummert offiziell geprüft und bestätigt. Als erster Nicht-Europäer hat Naveen Nagaraj die wichtige Europa-Anerkennung für seinen Beruf erhalten.
Naveen Nagaraj stammt aus Bangalore, der mit über acht Millionen Einwohnern drittgrößten Stadt Indiens. Am dortigen Herzzentrum, dem Narayana Hrudayalaya Institute of Cardiac Sciences, werden etwa 5.000 Operationen jährlich durchgeführt. Nach Bad Oeynhausen zog es den Kardiotechniker, um die modernen Verfahren der Herzchirurgie, erweiterte Einsatzmöglichkeiten und technische Besonderheiten von Herz-Lungen-Maschinen näher kennenzulernen. Ohne das angesehene „Europäische Zertifikat für Herz-Kreislauf-Perfusion“ ist die Berufsausübung in Europa heute kaum noch möglich. Die vorschriftsmäßige theoretische Prüfung dazu hatte Nagaraj bereits Ende 2012 an der Deutschen Akademie für Kardiotechnik in Berlin erfolgreich bestanden.
Für die Patienten ist ein erfahrener Kardiotechniker lebenswichtig. Auch deshalb ist das HDZ NRW anerkanntes Ausbildungszentrum für das anspruchsvolle, heute noch nicht geschützte Berufsbild, das umfassende technische und medizinische Kenntnisse erfordert. Im Herz- und Diabeteszentrum arbeiten 19 Kardiotechniker unter der Leitung von Markus Rudloff, um den OP-Betrieb rund um die Uhr sicherzustellen „Der Kardiotechniker wurde mit der Erfindung der Herz-Lungen-Maschine 1953 festes Teammitglied bei Herzoperationen“, erläutert Rudloff. „In den 80 deutschen Herzzentren arbeiten heute rund 450 Kardiotechniker, die sich im Berufsverband der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik e.V. (DGfK) und dem Europäischen Dachverband, dem „European Board of Cardiovascular Perfusion“ organisieren und eigene, international anerkannte Leitlinien herausgeben.“ Eine abgeschlossene Fachhochschulausbildung sowie die regelmäßige Zertifzierung im Abstand von drei Jahren ist heute allgemein anerkannter Standard, den das HDZ NRW konsequent einhalte.
Viele Monate hat sich Naveen Nagaraj auf seine Anerkennungsprüfung in Deutschland vorbereitet. Was hat ihn am meisten beeindruckt? „Im Vergleich zu Indien werden in Bad Oeynhausen sämtliche herzchirurgischen Operationsverfahren durchgeführt, darunter modernste minimalinvasive Methoden, die bei Herzoperationen den Einsatz interdisziplinärer Teams erfordern“, antwortet Nagaraj. Neben den hochroutinierten Abläufen sei aus der Sicht des Kardiotechnikers das breite Spektrum der Einsatzgebiete besonders reizvoll, das über den Betrieb der Herz-Lungen-Maschine für alle Altersgruppen weit hinausgehe: Der Kardiotechniker wird bei Hybridoperationen benötigt, bei der Rhythmustherapie, der Organtransplantation, beim Monitoring von Vital-Parametern ebenso wie bei Blutaufbereitungsverfahren und Blutgasanalysen, aber auch im Zusammenhang mit Qualitätssicherung, Dokumentation und Statistik, der Medizingeräte-Verordnung, in der Forschung und bei anderen klinikspezifischen Tätigkeiten.
Fazit: Ohne den „Ingenieur am offenen Herzen“, den Spezialisten für Perfusionstechnik, der aufgrund der vielfältigen Aufgabenbereiche zukünftig wohl „Klinischer Perfusionist“ statt „Kardiotechniker“ genannt werden wird, sind Herzoperationen der Spitzenmedizin heute nicht denkbar. Bis Ende des Monats wird Naveen Nagaraj noch die Gelegenheit nutzen, um Prof. Gummerts Klinik weiter kennenzulernen. Mit dem Zertifikat in der Tasche ist danach auch eine Anstellung an einer europäischen Klinik möglich. Ob im Morgenland oder im Abendland: Die Welt der Kardiotechnik steht offen für Naveen Nagaraj.
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Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, ist ein international führendes Zentrum zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen. Mit 37.000 Patienten pro Jahr, davon 15.000 in stationärer Behandlung ist das HDZ NRW als Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum ein anerkanntes Spezialklinikum.
In der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Jan Gummert werden jährlich rd. 6.000 Herzoperationen durchgeführt. Die Klinik ist deutschlandweit führend in den Bereichen Herzklappenoperationen, Herztransplanta-tionen, Kunstherzimplantationen sowie Herzschrittmacher-/ ICD-Eingriffe. Seit 1989 wurden hier mehr als 2.500 Herzunterstützungs-systeme implantiert. Mit 73 Herztransplantationen in 2012 ist die Klinik das bundesweit größte Herztransplantationszentrum. Zu den weiteren Schwerpunkten der Klinik zählen die minimalinvasive Klappenchirurgie und die Bypasschirurgie am schlagenden Herzen.
Kontakt:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anna Reiss (Ltg.)
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 / 97 2443
Fax 05731 / 97 2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
Prüfung bestanden: (v.l.) Prof. Dr. med. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovask ...
(Foto: Armin Kühn).
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