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Wissenschaft
Baden-württembergische Universitäten kritisieren Gesetzesvorhaben der Landesregierung
Am gestrigen Donnerstag, den 17. Oktober 2002, wurde in erster Lesung der Gesetzentwurf zum Auswahlrecht der Hochschulen im baden-württembergischen Landtag verabschiedet. Hier seien die Universitäten auf das höchste besorgt, so der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz Dieter Fritsch. "Wir wollen unsere Studierenden nach fachgerechten Kriterien selbst aussuchen. Was wir nicht wollen, ist eine vom Staat verordnete, ausufernde Auswahlbürokratie."
So habe der Gesetzentwurf trotz ausführlicher Stellungnahmen der Universitäten noch grundlegende Mängel, die dringend beseitigt werden müssten. Insbesondere habe das Land die Kosten unterschätzt, die das neue Gesetz verursache. Diese betreffen zunächst die Studienbewerber, die alle zum Auswahltest oder -gespräch anreisen müssen. "Nach dem Gesetz können wir einem Finnen oder Portugiesen keinen Studienplatz geben, wenn er nicht vorher auf eigene Kosten zu einem Bewerbungsgespräch oder einem Auswahltest anreist", so Dieter Fritsch, da EU-Ausländer und Inländer gleichbehandelt werden müssten. Eine Vorauswahl nach den Abiturnoten dürfe man für die Tests nicht treffen. Dabei müssten tausende von Akten angelegt werden, weil die Verwaltungsgerichte verlangten, dass jeder Schritt für jeden Bewerber genau zu dokumentieren sei.
"Wir werden in bürokratischem Aufwand ersticken", sagte Dieter Fritsch. Geld für die neuen Verfahren wolle das Land nicht geben, sondern sei der Meinung, dass sich der Aufwand dadurch trage, dass die Professoren durch bessere Studierende weniger Arbeit hätten. "Wir können aber die Hochschullehrer nicht in die Studentensekretariate zum Aktenführen schicken, dazu sind sie nicht eingestellt", so Dieter Fritsch weiter. Die Verfahren müssten sich nach den Bedürfnissen des Faches richten und dürften nicht kleinteilig vorgegeben sein.
Dieter Fritsch rief den Landtag auf, mit der Autonomie der Hochschulen ernst zu machen. "Wir brauchen nicht mehr Bürokratie, sondern weniger."
Criteria of this press release:
interdisciplinary
regional
Studies and teaching
German
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