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Wissenschaft
Die Hochwasserforscher Christian Kuhlicke und Volker Meyer fordern nach dem Rekordhochwasser politische Konsequenzen. „Wir brauchen eine vorsorgende Versicherungspflicht in Deutschland für Naturkatastrophen“, schreiben die zwei UFZ-Forscher in einem gemeinsamen Aufruf, der heute auf der Website der Helmholtz-Gemeinschaft (www.helmholtz.de) veröffentlicht wurde. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig zählt zu den führenden deutschen Forschungseinrichtungen im Bereich Erde und Umwelt und erforscht die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Natur durch den Menschen.
Der Sozialgeograph Kuhlicke und der Wirtschaftsgeograph Meyer beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Entstehung und dem Verlauf von Hochwasserereignissen. Heftig kritisieren die Forscher die Vereinfachung der politischen Diskussion: „Manche Krokodilsträne wurde geweint.“ Die Politik spinne öffentlich weiter an der Legende, gleichen Schutz für alle bieten zu können. Das sei unehrlich: „Mit solchen Argumenten werden nicht nur die Bürger für dumm verkauft, verhindert wird auch die dringend nötige gesellschaftliche Debatte darüber, wie wir uns wirklich wirksam auf die nächste Flut vorbereiten können.“
Schon jetzt seien Städte wie Leipzig oder Dresden besser geschützt als viele Kleinstädte. „Nur sagt das offen keiner.“ Die UFZ-Wissenschaftler sprechen daher von einer großen Illusion des „Wir können alle schützen“.
Die Politik müsse sich ehrlich machen, schreiben Kuhlicke und Meyer – und dann die daraus unvermeidlichen Folgerungen ziehen. Individuelle Versicherungen in den Hochrisikogebieten seien nicht nur extrem teuer, sondern auch ungerecht, wenn man berücksichtige, dass der staatlich finanzierte Hochwasserschutz ja eben auch ungleich verteilt sei. Einziger Ausweg sei eine Versicherungspflicht für alle. „Gut möglich, dass ein solcher Vorschlag zum Aufschrei bei all jenen führt, die glücklicherweise nie von Hochwasser und anderen Katastrophen betroffen sein werden. Ihnen kann man nur sagen: Soforthilfen in Höhe von acht Milliarden Euro pro Jahr müssen auch von irgendwem bezahlt werden. Und zwar ebenfalls von ihnen.“
Es mache aber eben doch einen Unterschied, ob man hinterher die Hände über dem Kopf zusammenschlage und Nothilfefonds einrichte – oder ob man vorher ehrlich über Risiken und Prioritäten rede und als Gesellschaft gemeinsame Schlüsse daraus ziehe, schreiben die Forscher.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
Ansprechpartner für die Medien:
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Leiter Kommunikation und Medien
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Criteria of this press release:
all interested persons
Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate
transregional, national
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