idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/29/2013 10:48

Die attraktive Kraft des Lichts

Mag. Uwe Steger Büro für Öffentlichkeitarbeit und Kulturservice
Universität Innsbruck

    Licht wirkt anziehend. Dass diese Tatsache nicht nur für Mücken an lauen Sommerabenden sondern auch für Atome gilt, ist Inhalt einer kürzlich in Physical Review Letters veröffentlichten Arbeit. Innsbrucker Physiker zeigen auf, dass die anziehende Dipolkraft auch bei thermischem Licht eine Rolle spielt – ein Effekt, der auch bei der Entstehung von Planeten von Bedeutung sein könnte.

    Es ist bekannt, dass man mit Licht Kräfte auf Atome ausüben und diese beispielsweise einfangen kann. Im Labor werden dazu üblicherweise Laserstrahlen verwendet, da diese sehr klar strukturiert und gut fokussierbar sind. „Grundsätzlich wirken diese Kräfte aber auch bei der Verwendung von thermischen Lichtquellen wie zum Beispiel einer Glühbirne“, erklärt Mag. Matthias Sonnleitner vom Institut für Theoretische Physik der Uni Innsbruck. In der Forschungsgruppe von Univ.-Prof. Dr. Monika Ritsch-Marte von der Sektion für Biomedizinische Physik der Medizinischen Universität Innsbruck und Univ.-Prof. Dr. Helmut Ritsch vom Institut für Theoretische Physik und finanziert durch den ERC Advanced Grant untersuchte er die Kräfte thermischer Lichtquellen auf Atome. „Wir zeigen, dass Atome dort hingezogen werden, wo ein Maximum thermischer Strahlung herrscht. Zu unserer großen Überraschung wurden diese Kräfte bisher noch nie detailliert behandelt, obwohl der verantwortliche Effekt grundsätzlich bekannt ist und auch bei Versuchen immer als großer Störfaktor miteinbezogen wurde", so der Dissertant. Neben der anziehenden Dipolkraft thermischer Lichtquellen, existiert eine weitere Kraft – der sogenannte Strahlungsdruck – der die Atome von der Lichtquelle wegbläst.

    Umfangreiche Berechnungen

    Um die Wechselwirkung der Kräfte thermischen Lichts mit Atomen detailliert abzubilden, untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung einer Kugel mit gegebener Temperatur auf ein Wasserstoffatom. „Für unsere Berechnungen wurde die Kugel als idealer Schwarzkörper angenommen, ein als Grundlage für theoretische Betrachtungen idealisierter Körper, der eine konstante Wärmestrahlung abgibt“, beschreibt der Physiker. Nach umfangreichen Berechnungen kam die Forschungsgruppe zu dem Ergebnis, dass Wasserstoff durch die Dipolkraft zur Strahlungsquelle hingezogen wird. „Der Strahlungsdruck, der die Atome wieder abstoßen würde, wird erst ab einer Temperatur von 5000 Kelvin relevant und ist im Temperaturbereich darunter vernachlässigbar“, erklärt Matthias Sonnleiter ein wesentliches Forschungsergebnis. „Unsere Berechnungen haben auch gezeigt, dass die attraktive – also anziehende – Dipolkraft bei anderen Atomen sehr viel stärker wäre, als bei Wasserstoff – wohl aber auch etwas komplizierter zu berechnen, da diese nicht so einfach aufgebaut sind wie Wasserstoffatome.“

    Astrophysikalische Fragen

    Der Nachweis einer üblicherweise anziehenden Kraft zwischen Atomen oder Molekülen und Quellen thermischer Strahlung könnte vor allem für noch ungeklärte Fragen der Astrophysik von Bedeutung sein: „Im Weltall finden wir zwischen Atomen und Molekülen kleine Staubteilchen, die Wärme – wenn auch in sehr geringen Mengen – abstrahlen, und eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Sternen und Planten spielen“, beschreibt Sonnleitner. „Im Austausch mit den Kollegen vom Institut für Astrophysik bestätigten uns diese, dass es bei der Ansammlung der Atome und Moleküle an den Staubteilchen – der Beginn eines Sterns oder Planeten – noch einige ungeklärte Fragen gibt, für deren Beantwortung die Dipolkraft eine Rolle spielen könnte. Aus diesem Grund wollen wir die Zusammenarbeit mit dem Institut für Astrophysik in Zukunft vertiefen.“

    Rückfragehinweis:
    Mag. Matthias Sonnleitner
    Institut für Theoretische Physik
    Universität Innsbruck
    Tel.: +43/(0)512/507-52254
    E-Mail: Matthias.Sonnleitner@uibk.ac.at

    Mag. Susanne Röck
    Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Kulturservice
    Universität Innsbruck
    Tel.: +43/(0)512/507-32025
    E-Mail: susanne.e.roeck@uibk.ac.at


    More information:

    http://dx.doi.org/10.1103/PhysRevLett.111.023601


    Images

    Künstlerische Darstellung zur Wechselwirkung zwischen Atomen (graue Kugeln) und einer heißen Kugel. Die Energieniveaus eines Atom naha der thermischen Strahlungsquelle werden stärker verschoben, wodurch sich eine attraktive Kraft ergibt.
    Künstlerische Darstellung zur Wechselwirkung zwischen Atomen (graue Kugeln) und einer heißen Kugel. ...
    M. Sonnleitner, et al. (c)2013 American Physical Society
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).