idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/13/2013 10:44

Tatort Smartphone: Wenn die Unterschrift den Täter deckt

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Eine Vielzahl von Mobiltelefonen mit dem Betriebssystem Android weisen seit Wochen gleich zwei Sicherheitslücken auf. Beide sind potenzielle Einfallstore für bösartigen Programmcode. Saarbrücker Informatiker haben nun eine frei verfügbare App entwickelt, die Smartphones auf diese Sicherheitslücken überprüft und weitere darauf installierte Mini-Programme durchleuchtet.

    Im Jahr 2008 entwickelte der Software-Konzern Google das Mobiltelefon-Betriebssystem „Android“ zusammen mit 33 weiteren Mitgliedern der „Open Handset Alliance“ und gab es für Handy-Hersteller frei. Bis heute dauert der Siegeszug von Android an. Laut Google-Gründer Larry Page sind seit März dieses Jahres weltweit 750 Millionen Android-Geräte in Betrieb. Der größte Teil davon ist vermutlich immer noch durch die beiden Sicherheitslücken verwundbar, die in den vergangenen Tagen bekannt wurden. Google führt sie unter den Kennziffern „8219321“ und „9695860“ auf.

    Beide ermöglichen das Umgehen des sogenannten Signaturverfahrens, das während der Installation von neuen Apps abläuft. Ähnlich wie eine persönliche Unterschrift soll es für die Anwender sicherstellen, dass die Installationsdateien der neuen App nur von dem Entwickler ihres Vertrauens erstellt und im Nachhinein nicht verändert worden sind. Würden die Angreifer es dennoch versuchen, hielte die vorab erstellte Signatur nicht mehr der Überprüfung stand. Genau das verhindern die beiden Sicherheitslücken. Die Installationspakete für die jeweilige App lassen sich so jederzeit manipulieren, ihre Signatur bleibt unverändert, der Anwender wähnt sich fälschlicherweise in Sicherheit. Auf diese Weise können die Angreifer nach Belieben bösartigen Code einschleusen und damit sowohl Daten als auch Geld des jeweiligen Besitzers rauben. Beide Lücken hat Google mittlerweile in der neusten Android-Version (4.3) behoben.

    „Das hilft nicht viel, da viele Hersteller die von Google vorgenommene Ausbesserung noch gar nicht in die von ihnen modifizierte Android-Betriebssysteme eingebaut haben “, sagt Michael Backes, Professor für Informationssicherheit und Kryptografie an der Universität des Saarlandes. Viele Geräte seien somit immer noch ungeschützt, so Backes.

    Zusammen mit Informatikern des von ihm gegründeten Unternehmens „Backes SRT“ hat er daher eine App namens „SRT Appscanner“ entwickelt und auf der Plattform „Google Play“ zum kostenlosen Herunterladen veröffentlicht. Appscanner zeigt dem Anwender nicht nur an, ob der Hersteller seines Smartphones die Lücken bereits schon geschlossen hat. Es überprüft auch bei jeder bereits installierten und zukünftigen App, ob sie Schadcode enthält, der diese Lücken ausnutzt.

    Anwender, die Appscanner bereits heruntergeladen haben, bewerten das Mini-Programm aus Saarbrücken im Durchschnitt mit 4,5 von fünf möglichen Sternen. „Damit beheben wir zwar nicht die Sicherheitslücken, aber machen immerhin Privatpersonen darauf aufmerksam. Sie können die betroffene App dann löschen und eine nicht manipulierte Version neu installieren“, sagt Backes. Er stellt klar, dass man Anwender nicht verängstigen wolle. Man wolle sie aber dabei unterstützen, dass sie bei den Geräteherstellern das schnelle Schließen der Sicherheitslücken einfordern.

    Hintergrund zu Michael Backes:

    Nach dem erfolgreichen Mathematik- und Informatikstudium in Saarbrücken und seiner Promotion forschte Michael Backes drei Jahre lang im IBM-Forschungszentrum in Zürich. 2005 wurde er im Alter von 26 Jahren in Saarbrücken zum Professor für Informationssicherheit und Kryptografie auf Lebenszeit berufen. Damit war er zu seiner Zeit der jüngste Informatikprofessor Deutschlands. Seitdem wurde er mehrmals für seine herausragende wissenschaftliche Arbeit in der Informationstechnologie ausgezeichnet. 2007 wurde er zum Fellow der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ernannt, 2008 erhielt er den IBM Faculty Award. Nur ein Jahr später ernannte ihn das MIT Technology Review als ersten Deutschen zu einem der 35 besten Forscher der Welt unter 35 Jahren. 2009 wurde er außerdem mit dem ERC Starting Grant der Europäischen Union ausgezeichnet.

    Backes ist leitender Forscher am Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“ in Saarbrücken und beaufsichtigt als wissenschaftlicher Direktor das Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA). Es ist eines der drei deutschen Forschungszentren für Cybersicherheit, die seit 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden.

    Weitere Informationen:

    Der AppScanner im Google Play Store:
    https://play.google.com/store/apps/details?id=de.backessrt.appintegrity

    Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA):
    http://www.cispa-security.de

    Pressefoto unter: www.uni-saarland.de/pressefotos

    Weitere Fragen beantworten:

    Professor Dr. Michael Backes
    Direktor des CISPA
    Tel. +49 681 302-3259
    E-Mail: backes@cispa.uni-saarland.de

    Sven Obser
    Backes SRT GmbH
    Tel.: +49 681 96777-400
    E-Mail: sven.obser@backes-srt.de

    Redaktion:

    Gordon Bolduan
    Forschungskommunikation
    Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“
    Tel. +49 681 302-70741
    E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de


    More information:

    https://play.google.com/store/apps/details?id=de.backessrt.appintegrity
    http://www.cispa-security.de


    Images

    Michael Backes, Professor für Informationssicherheit und Kryptografie
    Michael Backes, Professor für Informationssicherheit und Kryptografie
    Martin Langhorst
    None


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, all interested persons
    Economics / business administration, Information technology, Media and communication sciences
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).