idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/02/2013 16:38

Schmerzlindernden Wirkstoff im natürlichen Zustand in Afrika entdeckt

Marie de Chalup Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    Ein Forscherteam unter der Leitung von Michel De Waard, Forschungsdirektor am Inserm [1] am Institut für Neurowissenschaften in Grenoble (Universität Joseph Fourier, CNRS [2]), hat entdeckt, dass eine afrikanische Heilpflanze große Mengen an schmerzlindernden Molekülen produziert. Was nach der Analyse noch mehr überraschte war die Tatsache, dass das Molekül mit Tramadol identisch ist, einem pharmazeutischen Wirkstoff, der vollsynthetisch hergestellt und weltweit als Analgetikum eingesetzt wird. Nach Angaben der Forscher ist dies das erste Mal, dass ein synthetisches Medikament aus der Pharmaindustrie in so hoher Konzentration in einer natürlichen Quelle gefunden wurde.

    Die Forscher isolierten und charakterisierten den Bestandteil, der vermutlich für die schmerzlindernde Wirkung des Pflanzenextrakts aus der Wurzelrinde verantwortlich ist. Überraschenderweise ist dieser Bestandteil bereits in synthetischer Form im Handel erhältlich. Tramadol wurde in den 1970er Jahren entwickelt und wird häufig zur Schmerzbehandlung eingesetzt. Es hat deutlich weniger Nebenwirkungen als Morphin, von dem es abgeleitet ist (insbesondere Risiko einer Abhängigkeit).

    Zur Bestätigung ihrer Ergebnisse testeten die Forscher mit verschiedenen Methoden die Echtheit des natürlichen Ursprungs. Ihre Ergebnisse wurden außerdem von drei unabhängigen Laboren bestätigt.

    "Alle Ergebnisse stimmen überein und bestätigen das Vorhandensein von Tramadol in der Wurzelrinde der Nauclea latifolia. Im Gegensatz dazu konnte in den oberen Pflanzenteilen (Blätter, Zweige) keine Spur des Moleküls nachgewiesen werden", erklärt Michel De Waard. Um die Möglichkeit einer unbeabsichtigten Verunreinigung der Proben durch syntetisches Tramadol auszuschließen, entnahmen die Forscher Proben aus dem Inneren der gleichen Wurzeln und konnten auch hier das Vorhandensein des Moleküls bestätigen.

    Die Konzentration von Tramadol in Extrakten aus getrockneter Rinde liegt bei 0,4% und 3,9%, was einer sehr hohen Wirkstoffmenge entspricht.

    Neben diesem einzigartigen Aspekt dieser Entdeckung (zum ersten Mal wurde ein Medikament entdeckt, das in der Natur in so relevanter Konzentration vorkommt und das synthetisch hergestellte Präparat ersetzen könnte) eröffnet sie auch neue Perspektiven für die lokale Bevölkerung für den Zugang zu einer preiswerten Behandlungsmöglichkeit und bestätigt Konzepte der traditionellen Medizin (Abkochen der Wurzelrinde).

    Da bis zu 10 verschiedene Arten dieses Strauchs in Afrika bekannt sind, wollen die Forscher nun untersuchen, in welchen Gattungen sich der Wirkstoff Tramadol noch nachweisen lässt.

    [1] INSERM – nationales Institut für Gesundheit und medizinische Forschung
    [2] CNRS – nationales Institut für wissenschaftliche Forschung

    Kontakt:
    - Michel De Waard, Forschungsdirektor am Inserm - Grenoble Institut für Neurowissenschaften, Universität Joseph Fourier – E-Mail: michel.dewaard@ujf-grenoble.fr – Tel.: +33 4 56 52 05 63

    Quelle: Pressemitteilung des Inserm – 25.09.2013 - http://presse-inserm.fr/une-molecule-antidouleur-decouverte-a-letat-naturel-en-a...

    Redakteur: Louis Thiebault, louis.thiebault@diplomatie.gouv.fr– http://www.wissenschaft-frankreich.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils
    Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).