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Arbeitslosigkeit, eine schlechte finanzielle Lage und Diskriminierung bei gesundheitlichen und sozialen Leistungen zählen zu den wichtigsten Faktoren, die zur sozialen Ausgrenzung von Menschen mit Schizophrenie beitragen. Das sind die Ergebnisse einer neuen Studie, die auf dem European Health Forum Gastein vorgestellt wurde. Diese Faktoren können sich ungünstig auf den Krankheitsverlauf auswirken und damit zu den direkten und indirekten gesellschaftlichen Kosten der Erkrankung beitragen.
Soziale Stigmatisierung und Ausgrenzung tragen maßgeblich zum Anstieg der individuellen und gesellschaftlichen Krankheitslast der Schizophrenie bei, sagen Experten/-innen auf dem European Health Forum Gastein bei einer Diskussion der Ergebnisse einer von Hoffmann-LaRoche beauftragten Studie. Die Online-Befragung „Soziale Inklusion und Schizophrenie“, an der bisher 500 Menschen mit Schizophrenie sowie deren Interessensvertreter/-innen und Behandler/-innen aus 40 Ländern teilnahmen, untersuchte die Auswirkung der Schizophrenie auf alle gesellschaftlichen Bereiche.
„Resiliente und innovative Gesundheitssysteme in Europa“ ist das Motto des diesjährigen EHFG. Mehr als 550 Teilnehmer/-innen aus rund 45 Ländern nutzen Europas wichtigste gesundheitspolitische Konferenz in Bad Hofgastein zum Meinungsaustausch über zentrale Fragen europäischer Gesundheitssysteme.
„Menschen mit Schizophrenie nennen Arbeitslosigkeit und eine schlechte finanzielle Lage als die wichtigsten Faktoren, die daran hindern, in dem Ausmaß Teil der Gesellschaft zu sein, das sie sich wünschen,“ sagte Kevin Jones, Generalsekretär der European Federation of Associations of Families of People with Mental Illness (EUFAMI) auf dem EHFG. 59 Prozent der Befragten sahen Arbeitslosigkeit und finanzielle Probleme als größte Hürde für Menschen mit Schizophrenie zu einer Teilhabe an der Gesellschaft. Unzureichende berufliche Ausbildung wurde von einem Drittel der Befragten als wesentliche Hürde angegeben. 64 Prozent der Befragten glauben, dass sich Schizophrenie negativ auf die Möglichkeit auswirkt zu arbeiten, Geld zu verdienen oder Karriere zu machen.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, das 19 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass die Unterstützung durch Regierungen und staatliche Organisationen beim Finden und Behalten bezahlter Arbeit Menschen mit Schizophrenie am meisten dabei helfen würde, sozial integriert zu sein. Die Realität steht jedoch offensichtlich in einem Kontrast zu diesen Erwartungen: 47 Prozent der Befragten gaben an, von ihrer Regierung keine Hilfe bei der Suche nach einem geförderten Arbeitsplatz zu finden und 51 Prozent gaben an, dass das auch für Weiterbildung gilt.
Dieser Mangel an öffentlicher Unterstützung sei angesichts des wichtigen und vielfältigen Einflusses der Schizophrenie auf die Gesellschaft kurzsichtig, kritisieren Experten/-innen auf dem EHFG. OECD-Daten zeigen, dass nur ein Fünftel der Menschen mit Schizophrenie im arbeitsfähigen Alter in einem Arbeitsverhältnis stehen, im Vergleich zu 65 Prozent in der Allgemeinbevölkerung. Ein wesentlicher Faktor, der die ökonomische Last der Schizophrenie in die Höhe treibt, ist das soziale Stigma, das Menschen davor abhalten kann, sich eine Diagnose zu verschaffen und in der Folge eine angemessene Behandlung und Unterstützung zu bekommen. Das kann zu zunehmender sozialer Ausgrenzung und einem Anstieg von indirekten gesellschaftlichen Kosten führen.
„Teil ihrer Gemeinschaft zu sein, ist für viele der Befragten besonders wichtig, doch kann Schizophrenie häufig eine Hürde auf dem Weg zu dieser Inklusion sein“, fasste Kevin Jones Ergebnisse der neuen Studie zusammen. „64 Prozent der Menschen mit Schizophrenie gaben an, dass die Erkrankung sie aus der Gemeinschaft ausgrenzt. Das ist sehr bedeutsam wenn man berücksichtigt, dass 62 Prozent der Betroffenen eine Teilnahme an der Gesellschaft wichtig finden“.
Ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit der sozialen Inklusion von Menschen mit Schizophrenie ist Diskriminierung bei medizinischen und sozialen Angeboten. 14 Prozent der Befragten mit Schizophrenie, 17 Prozent der Interessensvertreter/-innen und 20 Prozent der Betreuenden sind der Meinung, dass eine Reduzierung der Diskriminierung bei medizinischen und sozialen Leistungen eine Maßnahme von Regierungen oder staatlichen Organisationen wäre, die Menschen mit Schizophrenie am meisten bei der sozialen Inklusion helfen würde. „Die Botschaft ist sehr klar“, sagte Kevin Jones. „Regierungen müssen mehr für die Beseitigung der Diskriminierung tun.“
Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, sie ist durch Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität gekennzeichnet. Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung ist an Schizophrenie erkrankt, diese beginnt üblicherweise zwischen 16 und 25 Jahren und beeinträchtigt damit Menschen in der Blütezeit ihres Lebens. Die Online-Befragung läuft für Menschen mit Schizophrenie und Personen, die sie betreuen, noch weiter: http://alexwyke.wordpress.com/2013/07/15/study-title-social-inclusion-and-people....
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