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Soziologen der Universität Jena veranstalten am 11. Oktober mit der Böll-Stiftung Thüringen eine Tagung zur Frage „Wachstum ohne Ende?“
Vor über 40 Jahren erschien die Studie „Die Grenzen des Wachstums“, die im Auftrag des Club of Rome erstellt worden war. Die Wissenschaftler Donella und Dennis L. Meadows untersuchten diese Grenzen an fünf Tendenzen mit globaler Wirkung: Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Ausbeutung von Rohstoffreserven, Unterernährung und Zerstörung von Lebensraum. Als drängendes Problem kommt heute der Klimawandel hinzu.
„Inzwischen hält der Club of Rome nur noch Anpassung an einen unvermeidlichen Klimawandel für realistisch“, sagt Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena. Eine im Wissenschaftsmagazin „Nature“ erschienene Studie habe gezeigt, dass einige Belastungsgrenzen des Planeten bereits überschritten seien. Quer durch alle politischen Lager habe deshalb die Suche nach einem alternativen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell eingesetzt, konstatiert der Arbeitssoziologe. So empfehle etwa der konservative Vordenker Meinhard Miegel eine Abkehr vom konventionellen Wohlstand, während ökosozialistische Varianten raten, den Wachstums-Kapitalismus als Wirtschaftsform zu überwinden. „Es gibt sogar die Ansicht, die Demokratie sei nicht in der Lage, die ökonomische und ökologische Doppelkrise zu lösen“, sagt Dörre.
Wissenschaftler der Universität Jena wollen die verschiedenen Modelle von Postwachstums-Gesellschaften kritisch beleuchten. Sie veranstalten deshalb am Freitag (11. Oktober) die öffentliche Tagung „Wachstum ohne Ende? Woran wir Wirtschaft und Wohlstand künftig messen“. Veranstalter sind die Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen e. V. und das Kolleg „Landnahme, Beschleunigung, Aktivierung. Dynamik und (De-)Stabilisierung moderner Wachstumsgesellschaften“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Zum Auftakt stellt Ralf Fücks vom Vorstand der Böll-Stiftung bereits am Donnerstag (10. Oktober) sein Buch „Intelligent wachsen. Die grüne Revolution“ vor. Ort der Lesung und der Tagung: der Astoria-Hörsaal der Universität (Unterm Markt 8).
Im Zentrum der Tagung steht eine Studie, die Dorothee Rodenhäuser und Hans Diefenbacher von der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft – Institut für interdisziplinäre Forschung (FEST) in Heidelberg im Auftrag der Thüringer Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstellt haben. Ihr Titel: „Regionaler Wohlfahrtsindex für Thüringen.“
Klaus Dörre sagt, im Gegensatz zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) würden bei alternativen Wohlfahrts-Indices unbezahlte Sorgearbeiten wie Kindererziehung oder Altenpflege mit einfließen.
Am Freitag ab 14 Uhr wird es im Rahmen der Tagung eine Podiumsdiskussion zum Thema „Woran wir Wirtschaft und Wohlstand künftig messen“ geben. Es diskutieren Prof. Dr. Thomas Sauer (Ernst-Abbe-Hochschule Jena), Prof. Dr. Stephan Lessenich (Universität Jena), Prof. Dr. Hans Diefenbacher (FEST Heidelberg), Anja Siegesmund (B 90/Die Grünen) und Prof. Dr. Ulrich Witt (Max-Planck-Institut für Ökonomik Jena). Moderiert wird die Diskussion von Stefan Schirmer (Die Zeit).
Die Tagung im Astoria-Hörsaal (Unterm Markt 8) ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Es wird um Anmeldung gebeten unter Telefon 0361 / 5553257 oder per Mail an: info@boell-thueringen.de.
Das Programm im Internet: www.boell-thueringen.de.
Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Dörre
Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945520
E-Mail: klaus.doerre[at]uni-jena.de
Der Soziologe Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena.
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