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11/14/2002 18:44

Verhütung von Unfällen - Stiefkind in Deutschland

Dipl.Pol. Justin Westhoff MWM-Vermittlung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Vom 66. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)
    alle Pressetexte und handouts unter:
    http://www.mwm-vermittlung.de/aktuelles.html

    Prävention lautet zwar das Zauberwort von Politkern und Krankenkassenvertretern, in Anfängen realisiert werden konnten bisher aber nur Präventionsprogramme zur Vorbeugung chronischer Erkrankungen.

    Im Bereich der Unfallverhütung existieren vorbildliche Aktivitäten lediglich im Verantwortungsbereich der gesetzlichen Unfallversicherung, ganz besonders für den versicherten Arbeitsunfall. Das Sozialgesetzbuch VII, die umfangreichen Unfallverhütungsvorschriften, der qualifizierte technische Aufsichtsdienst, aber auch eine Philosophie, wonach Arbeitsunfälle sowohl aus Arbeitgeber- als auch aus Arbeitnehmersicht unschicklich sind, können als Geheimnisse des Erfolges angesehen werden, um den Deutschland international beneidet wird.
    Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung macht das Gesamtaufkommen an häuslichen oder Freizeitunfällen quantitativ derartig wenig aus, dass die Herausnahme des gesamten Unfallgeschehens aus dem Leistungskatalog der GKV den Beitragssatz gerade um einen Prozentpunkt reduzieren würde.
    Angesichts der großen Hoffnungen, die in Diseasemanagement-Programme gesetzt werden, wäre die Investition in die Verhütung von Unfällen unter ökonomischen Aspekten eigentlich nur ein "Tropfen auf den heißen Stein". So ist das geringe Interesse von Gesetzlichen, aber auch von Privaten Krankenkassen an der Unfallverhütung zu erklären.

    Der Deutsche Ärztetag hat 1991 in Hamburg die Einsetzung einer Projektgruppe Unfallprävention beschlossen. Sie wurde dann unter Federführung des Medizinsoziologen Siegrist im Jahre 2000 berufen (Mitglieder: Lob, München; Oestern, Celle; Pistor, Berlin; von Rinteln-Kruse, Bergisch Gladbach; Ekkernkamp, Berlin/Greifswald).
    Ergebnis ist die Vorlage des Heftes "Verletzungen und deren Folgen - Prävention als ärztliche Aufgabe" (Texte und Materialien der BÄK 2001), auf dessen Basis der Deutsche Ärztetag 2001 in Köln zehn Forderungen zur Unfallverhütung aufgestellt hat.

    Auch das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung ist an dem Spezialthema "Verhütung von Altersunfällen" interessiert, eine Zusammenarbeit zwischen BMGS und DGU wird angestrebt.

    Konkrete Projekte in Greifswald und Berlin

    Seit dem 8. Januar 2001 werden bis zum 3.000 Einzeldaten von jedem Unfall mit Personenschaden im Großraum Greifswald erhoben. Es handelt sich um ein Uni-versitäts-Forschungsprojekt, das wesentlich vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, dem Kuratorium ZNS und der Steinbeißstiftung gefördert wird. Das Team besteht aus 24 Personen. Parallel zum Notarzt wird die "Unfallforschung" alarmiert, so dass medizinischer und technischer Sachverstand vor Ort recherchieren kann.
    Erste Ergebnisse liegen vor:
    - Es gibt Geschlechtsspezifika,
    - unterschiedliche Charaktere unter den Fahrzeuglenkern lassen sich identifizieren,
    - der Alkoholkonsum erweist sich als wesentliche Einflussgröße;
    - am Hervorstechendsten bisher ist aber die zu hohe Geschwindigkeit der Fahrzeuge zum Zeitpunkt des Unfalls.
    Die unter Federführung von Dr. med. Julia Seifert durchgeführte Unfallforschung sammelt nicht nur Daten mit dem Ziel der Verbesserung von aktiver oder passiver Fahrzeugsicherheit, es geht auch um die Ursachenanalyse auch über das Fahrzeug hinaus.
    Die These, das Unfallgeschehen (am Beispiel der Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg) habe derartig viele Ursachen, dass sich Prävention nicht lohnen würde, kann nicht länger aufrechterhalten werden.

    Derzeit gibt es intensive Gespräche mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat, der Bundesanstalt für Straßenwesen und der Technischen Universität Berlin mit der Zielsetzung, besondere Gefahrenbereiche durch eine neuartige Straßenbelagtextur zu "entschärfen", so dass der Fahrzeuglenker durch unruhigeres Fahrverhalten und akustische Störung gezwungen wird, die Geschwindigkeit zu reduzieren.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. med. Axel. Ekkernkamp
    Unfallklinik Berlin / Universität Greifswald
    ekkernkamp@ukb.de
    traumato@uni-greifswald.de


    More information:

    http://www.mwm-vermittlung.de/aktuelles.html
    http://www.dgu2002.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies, Traffic / transport
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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