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11/19/2002 17:33

Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen - ein wachsendes Problem
    Genetische Ursachen der Adipositas im Visier der Forschung
    Aufruf zur Teilnahme an einer Adipositas-Studie

    "Bei uns sind eben alle ein bißchen stärker gebaut ..." ist eine gern gebrauchte Selbstentschuldigung in Familien, in der mal wieder ein Mitglied eine Runde im Kampf gegen die überflüssigen Pfunde verloren hat. In der Tat muß es sich dabei aber nicht nur um eine bequeme Ausrede handeln. Welche Rolle genetische Ursachen für die Neigung zum Übergewicht spielen, wird derzeit in der Universitätskinderklinik Ulm im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojektes untersucht.

    Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen stellt in Deutschland ein wachsendes Problem dar. Wie in vielen anderen Ländern Europas und der Welt ist der Anteil der übergewichtigen Kinder hier im Verlauf der letzten zwanzig Jahre stark angestiegen. In manchen Regionen hat bereits jedes fünfte Kind Übergewicht und beinahe jedes zehnte Schulkind ein so ungesund hohes Körpergewicht, daß die Diagnose Adipositas (Fettsucht) gestellt werden muß. Bei den unliebsamen Fettpolstern handelt es sich keineswegs um ein bloß kosmetisches Problem, das sich im Verlauf der Pubertät "verwächst". Adipositas bedeutet ein ernstzunehmendes gesundheitliches Risiko. Neue Untersuchungen der Universitätskinderklinik Ulm zeigen zum Beispiel, daß stark übergewichtige Kinder ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Diabetes zu erkranken. Weitere schwerwiegende Folgeerscheinungen sind erhöhte Cholesterinwerte im Blut, Bluthochdruck, Atemstillstände im Schlaf und orthopädische Probleme. In bis zu 60% der Fälle sind, wie große Untersuchungen in verschiedenen europäischen Ländern belegen, stark übergewichtige Kinder auch als Erwachsene adipös. Für die Betroffenen erwächst hieraus ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten, von Atherosklerose bis zu bestimmten Krebserkrankungen, und damit eine im Vergleich zur Gesamtbevölkerung verminderte Lebenserwartung. Hinzu kommen soziale Folgen wie schlechtere Ausbildungschancen, Benachteiligung im Berufsleben etc.

    Als Gründe für die dramatische Zunahme des Übergewichts in den nachwachsenden Generationen - manche Experten sprechen schon von einer Adipositasepidemie - kommen mehrere Faktoren in Betracht. Eine wichtige Rolle scheinen die veränderten Lebensstile und Ernährungsgewohnheiten zu spielen. Aber auch die genetischen Anlagen sind hier ins Visier der forschenden Medizin geraten: die Fortschritte auf dem Gebiet der molekularen Genetik erlauben einen zunehmend tieferen Einblick in die komplexen Regulationsmechanismen des Energiehaushaltes des menschlichen Körpers. Renommierte Wissenschaftler gehen heute davon aus, daß das Körpergewicht zu 40 bis 80 Prozent durch Vererbung bestimmt wird.

    Die Universitätskinderklinik Ulm beteiligt sich seit einiger Zeit an einem bundesweiten Forschungsprojekt, dessen Ziel es ist, Erbanlagen zu identifizieren, die mit der Ausbildung von Übergewicht direkt in Zusammenhang stehen. Von einem besseren Verständnis des Zusammenspiels der genetischen Grundlagen erhofft man sich Erkenntnisse für die Entwicklung geeigneter Wirkstoffe, die helfen können, eine Gewichtsabnahme zu erleichtern und das Risiko für Folgeerkrankungen zu minimieren. Die gängigen ambulanten und stationären Behandlungen zur Gewichtsreduktion sind gerade bei Kindern und Jugendlichen häufig nicht sehr ermutigend.

    Die Adipositasambulanz der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin sucht daher Familien mit mindestens zwei übergewichtigen Kindern, die bereit sind, an Untersuchungen zu den vererbten Anlagen des Übergewichtes teilzunehmen. Dabei profitieren die Familien von einer eingehenden Untersuchung ihrer Kinder, durch die möglicherweise bereits eingetretene Folgeerkrankungen des Übergewichts erkannt werden. Bei Interesse kann werktags zwischen 17.00 und 18.00 Uhr unter der Rufnummer 0731-500-27718 ein Termin vereinbart werden. Die Ärzte der Adipositasambulanz stehen unter dieser Rufnummer auch für weitere Auskünfte zur Verfügung.

    Kontakt: Christian Denzer, Tel. 0731-500-27718 oder 0731-500-27790 (Pforte); Email: christian.denzer@medizin.uni-ulm.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Research projects
    German


     

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