idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Zentrum zur interdisziplinären und international ausgerichteten Erforschung ethischer Normen stellt Tagungsergebnisse in neuer Buchpublikation vor
Mit den ethischen Normen in der Antike und im Christentum befasst sich ein Forschungsbereich an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). In den knapp fünf Jahren seines Bestehens hat sich das Zentrum für Ethik in Antike und Christentum mit den „Mainz Moral Meetings“ und Buchpublikationen zum Thema profiliert. Im Fokus steht die Suche nach einer Erklärung, was genau die antike christliche Ethik ausmacht, was sie begründet und wie sie sich bis heute entwickelt hat. Die drei Universitätsprofessoren, eine Juniorprofessorin und mehrere Doktoranden, die sich in dem Forschungsbereich engagieren, nehmen dabei nicht nur die Anfänge des Christentums in den Blick, sondern sie dehnen die Betrachtung auf die klassische Antike in den ersten drei Jahrhunderten v. Chr. aus.
„Wie kommt es dazu, dass sich in der Antike plötzlich eine neue Ethik durchsetzt, die in Spannung zu bisherigen Moralvorstellungen steht und die beispielsweise einen Begriff wie Demut entwickelt, der bislang in der römischen Geisteshaltung nicht als ethischer Begriff existiert hat“, umreißt Univ.-Prof. Dr. Ulrich Volp den Ansatz. Nach Ansicht von Volp, Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte und Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät, erfolgte hier eine vielschichtige Veränderung, der sich die Wissenschaftler durch interdisziplinäre Betrachtungen nähern.
Dem Austausch mit anderen Disziplinen wie Judaistik, Philosophie oder Bibelwissenschaft dienen insbesondere die „Mainz Moral Meetings“, Tagessymposien, die etwa halbjährlich zu bestimmten Themenschwerpunkten in Mainz stattfinden. So wird es im November 2013 eine Veranstaltung zur „Doxologischen Ethik“ geben, bei der formelhafte Lobpreisungen Gottes in Hymnen oder Gebeten beispielsweise untersucht werden. „Im frühen Christentum wurden nicht nur neue Normen, sondern auch ganz neue Formen der Ethikbegründung gewählt, zum Beispiel die narrative Ethik, die unter anderem in Gleichnissen niederschwellig für ein richtiges Verhalten wirbt“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Ruben Zimmermann, Professor für Neues Testament. „Die vielen Umbrüche, die wir im frühen Christentum wahrnehmen, führen schlussendlich dann nicht zu einer eindimensionalen Gebotsethik, sondern lassen eine pluralistische Ethikbegründung entstehen.“
Während in dem Zentrum Mainzer Wissenschaftler aus dem Bereich des Neuen Testaments und der Alten Kirchengeschichte zusammenarbeiten, wird gleichzeitig auch auf die Einbindung externer Forscher oder Gastwissenschaftler aus dem Ausland und die Nachwuchsförderung großen Wert gelegt. So werden internationale Kooperationen entwickelt und eine zunehmend wachsende Doktorandengruppe betreut.
Neuestes Resultat der gemeinsamen Arbeiten ist die Buchveröffentlichung „Ethische Normen des frühen Christentums. Gut – Leben – Leib – Tugend“, ein Tagungsband, in dem die wichtigsten Beiträge der ersten vier „Mainz Moral Meetings“ zusammengefasst sind. Die ersten vier Symposien widmeten sich einzelnen Normen frühchristlicher und antiker Ethik. Von der fünften bis zur jetzt folgenden achten Veranstaltung stehen Formen der Ethikbegründung mit ihren Argumenten für oder gegen bestimmte Handlungsweisen im Vordergrund.
Das 8. Mainz Moral Meeting „Doxologische Ethik“ findet am 12. November 2013 von 10:00 bis 17:00 Uhr im Fakultätssaal des Philosophicums, Raum 01-185, Jakob-Welder-Weg 18, Campus der Universität Mainz statt.
Veröffentlichung:
Ethische Normen des frühen Christentums
Gut – Leben – Leib – Tugend
Herausgegeben von Friedrich W. Horn, Ulrich Volp und Ruben Zimmermann
Verlag Mohr Siebeck, September 2013
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Ruben Zimmermann
Seminar für Neues Testament
Evangelisch-Theologische Fakultät
Fachbereich 01: Katholische Theologie und Evangelische Theologie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
D 55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-22653
E-Mail: zimmerru@uni-mainz.de
http://www.ev.theologie.uni-mainz.de/2316.php
Weitere Links:
http://ethik.patristik.de/Home.html (Forschungsbereich „Ethik in Antike und Christentum“)
http://ethik.patristik.de/Mainz_Moral_Meetings_2_files/MMM8_Einladung.pdf (Programm 8. Mainz Moral Meeting zur „Doxologischen Ethik“)
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Research projects, Scientific Publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).