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11/22/2002 15:36

Wimmer: "Hochschulreform des Bundes bedroht Katholische Universität"

Dr. Thomas Pleil Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Bitte beachten Sie die Sperrfrist, 22.11., 18 Uhr. Danke.

    Die Novellierung des Hochschulrahmengesetzes kann die Existenz der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) bedrohen. Dies betonte der Präsident der KU, Prof. Dr. Ruprecht Wimmer, während des Dies Academicus der Hochschule am heutigen Freitag. Zwar gibt es derzeit an der KU noch keine Juniorprofessuren, doch "sollte dies künftig in größerer Zahl der Fall sein", so litten die ohnehin überwiegend sparsam ausgestatteten Lehrstühle einer kleinen Universität hierunter besonders. Der Grund: Die Einrichtung von Juniorprofessuren geht zu Lasten von Stellen wissenschaftlicher Mitarbeiter; so dass unter Umständen die Breite der Forschung und Lehre eines Lehrstuhls dauerhaft eingeschränkt wären. Dies könne dazu führen, dass die Lehre bestehender Studiengänge nicht mehr zu gewährleisten wäre.

    Wimmer begrüßte deshalb die Initiative der Bayerischen Hochschulrektoren, die eine reformierte Habilitation als gleichwertige Alternative zur Juniorprofessur fordern. Besonders für die KU mit ihren ausgeprägten geisteswissenschaftlichen Schwerpunkten hält Wimmer diese Lösung für sinnvoll. Dabei sollen die Habilitanden Zugang zu Drittmitteln bekommen; die Betreuung durch mehrere Mentoren, konkrete Zeitpläne und Zwischen-Evaluierungen und der Wegfall der abschließenden Prüfungen sollen schneller zum Ziel führen. Die Klage des Freistaates Bayern gegen die Reform des Bundes hält Wimmer für gerechtfertigt, denn "unter dem Schein der Qualitätssteigerung wird hier in einigen Bereichen Qualitätsminderung betrieben."

    In seinem jährlichen Bericht betonte Wimmer die Reformfähigkeit der KU: Durch Umschichtungen bestehender Stellenkontingente ist die dauerhafte Finanzierung dreier für die Dauer von fünf Jahren gestifteter Lehrstühle und einer Professur gesichert. "Wir haben dadurch unter Beweis gestellt, dass unsere Universität in der Lage ist, sich strukturell zu verändern und zu erneuern, und zwar aus eigener Initiative, ohne den Druck von außen", so Wimmer. In diesen Zusammenhang stellte Wimmer neue für das kommende Jahr geplante Studiengänge: einen Master-Studiengang "Europäische Sozialarbeit" der Fakultät für Soziale Arbeit (FH) und einen Master-Studiengang "Ethisches Management/ Personalführung" der Fakultät für Religionspädagogik/Kirchliche Bildungsarbeit (FH). Die drei von der Maximilian-Bickhoff-Stiftung zunächst finanzierten juristischen Lehrstühle sollen einen neuen Studiengang für Wirtschaftsprüfung ermöglichen.

    Traditionell steht der akademische Festtag der KU auch im Zeichen von Preisen für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten. Am Nachmittag zeichnete Ehrensenator Dr. Maximilian Bickhoff die besten 27 Absolventen aus den verschiedenen Studiengängen der KU aus. Vier Arbeiten wurden mit dem Preis der Volksbank Eichstätt e.G. prämiert: Dazu gehört die Habilitationsschrift von Dr. Ralf Hohlfeld zum Thema Journalismus und Medienforschung, die Dissertation von Dr. Dominik Klenk zum Philosophen Eugen Rosenstock-Huessy, die Dissertation des Psychologen Alfed Zeitler zu akustischem Produktdesign sowie die Dissertation des Geographen Christoph Zielhofer zur Karsthydrologie der Mittleren Altmühlalb. Die Preise der Eichstätter Universitätsgesellschaft e.V. gingen an Dr. Matthias Gouthier und Dr. Klaus Stüwe. Gouthier wurde mit einer Dissertation zum Thema "Kundenentwicklung im Dienstleistungsbereich" promoviert, und Stüwe wurde für seine Habilitationsschrift zu den Regierungserklärungen der deutschen Bundeskanzler ausgezeichnet. Mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für herausragende Leistungen ausländischer Studierender wurde Boglàrka Asztalos geehrt. Sie befasste sich in ihrer Magisterarbeit mit dem literarischen Lesen im Fremdsprachenunterricht. Der DAAD-Preis ging außerdem an Beatrice Baldarelli, die in der Klassischen Philologie zu Accius und der vortrojanischen Pelopidensage promovierte. Den in diesem Jahr erstmals vergebenen Preis der Maximiliana Kocher-Stiftung erhielt Dr. Markus Nadler, der in seiner Magisterarbeit und in seiner Promotion im Fach Landesgeschichte Teilprojekte des von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Historischen Atlas von Bayern erarbeitet hatte.


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