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Stellungnahme der Stiftung Deutsche Depressionshilfe zum neuen OECD-Gesundheitsreport „Health at a Glance 2013“
Es ist gut bekannt, dass es beträchtliche diagnostische und therapeutische Defizite im Bereich depressiver Erkrankungen gibt. Aus vielfältigen Gründen suchen sich depressiv Erkrankte keine professionelle Hilfe. Von Ärzten wird die Diagnose, die sich nicht selten hinter körperlichen Beschwerden versteckt, nicht gestellt, wegen Bedenken und Vorurteilen bezüglich Antidepressiva werden diese von vielen Patienten abgelehnt und wegen Versorgungsengpässen wird eine Psychotherapie nicht oder erst nach langen Wartezeiten begonnen. Die Zunahme der Diagnosehäufigkeit depressiver Erkrankungen und auch die Zunahme der pharmako- und psychotherapeutischen Behandlungen ist vor diesem Hintergrund ein sehr erwünschtes Phänomen und weder Ausdruck einer generellen Zunahme der Depressionshäufigkeit in der Allgemeinbevölkerung noch einer Überversorgung. Dies trifft insbesondere für Deutschland zu, wo Psychopharmaka mit einer besonders großen Skepsis begegnet werden.
Die Zunahme der Häufigkeit von Frühberentungen oder Arbeitsunfähigkeitstagen wegen psychischen Erkrankungen und die Zunahme der Verschreibungen von Antidepressiva dürfte Ausdruck dafür sein, dass mehr depressiv Erkrankte sich Hilfe holen und diese auch erhalten. Da 90 % aller Suizide vor dem Hintergrund einer psychiatrischen Erkrankung erfolgen, dürfte diese Entwicklung ein Hauptgrund für den sensationellen Rückgang der Suizidraten liegen. Diese gingen von 18.000 Suiziden pro Jahr vor 30 Jahren auf nun ca. 10.000 Suizide pro Jahr zurück, d.h. eine Kleinstadt nimmt sich jedes Jahr weniger das Leben als noch vor 30 Jahren.
Eine neueste Untersuchung des Zusammenhangs zwischen zunehmenden Verschreibungsraten von Antidepressiva und den Suizidraten in 29 europäischen Ländern ergab, dass diese Suizidraten besonders in den europäischen Ländern deutlich zurückgingen, die die größten Zunahmen in der Verschreibungshäufigkeit von Antidepressiva aufwiesen. (GUSMAO R et al. 2013, PlosOne 8:6). Eine Ausnahme machte als einziges Land Portugal. Diese Zusammenhänge zwischen Änderungen von Verschreibungsraten von Antidepressiva und entsprechende Änderungen von Suizidraten sind eindrücklich, erlauben andererseits aber noch nicht den Rückschluss, dass hier eine direkte kausale Beziehung besteht. Die vermehrte Verschreibung von Antidepressiva könnte zum Beispiel auch generell ein verändertes Hilfesuchverhalten von depressiv erkrankten Menschen anzeigen.
Ihr Ansprechpartner:
Herr Prof. Dr. Ulrich Hegerl (Vorstandsvorsitzender)
Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Semmelweisstr. 10, 04103 Leipzig
Tel.: 0341.97 24 53 0, Fax: 0341.97 24 53 9
info@deutsche-depressionshilfe.de
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/
Weitere Informationen für die Presse bei:
Susanne Janicke, PR-Referentin Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Tel.: +49 175 2266828
E-Mail: presse@deutsche-depressionshilfe.de
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/
http://www.deutsche-depressionshilfe.de/pm-stellungnahme-sdd-zur-oecd-studie-201...
Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Foto: Stefan Straube
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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