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Wissenschaft
Neu an der FSU: Lehrstuhl für Strukturgeologie mit Prof. Dr. Jonas Kley besetzt
Jena (26.11.02) Falten sind das Metier von Prof. Dr. Jonas Kley. Seit diesem Semester lehrt der 41-jährige Geologe an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Der Inhaber des ersten Lehrstuhls speziell für Strukturgeologie studiert sozusagen die Krähenfüße und Sorgenfalten der Erdoberfläche. "Die Anden sind zum Beispiel eine junge Gebirgskette, die sich immer noch in der Auffaltung befindet", erklärt der frisch gebackene Professor. Welche Kräfte dazu führen, dass sich unsere vergleichsweise starre Erdkruste verformt, ist schon immer Sache der Geowissenschaftler gewesen. Sie beschäftigen sich mit der Bewegung der großen Platten, auf denen sich die Kontinente befinden. Spannend wird es für Kley da, wo zwei Platten aufeinandertreffen.
Bereits nach seiner Diplomarbeit beschäftigte sich der gebürtige Bayer mit mobilen, aktiven Kontinentalrändern. Die Westküste Südamerikas ist ein solcher aktiver Rand. "Zehn Zentimeter pro Jahr bewegt sich die ozeanische Platte vorwärts und verschwindet unter der Platte auf der Südamerika liegt", führt der Experte aus. Dabei entstehen enorme Spannungen, die sich einerseits in Erdbeben entladen, andererseits schieben sie die oberen Erdschichten des südamerikanischen Kontinents wie eine Tischdecke zusammen. "Besonders interessant wird es da, wo es keine Tischdecke mehr gibt", erklärt Kley, "um im Bilde zu bleiben: da zerbröckelt dann die Tischplatte (die Erdkruste) in kleine Segmente". Das jedenfalls hat er im Vorland der Anden beobachtet und in seiner Habilitation 1997 an der Uni Karlsruhe über die "Segmentierte Vorlanddeformationen der Anden" dargelegt.
Weil er schon von Berufswegen gern den Überblick hat, über die Landschaft wohlgemerkt, ist ihm auch der Wechsel nach Thüringen leicht gefallen. Seine Frau und die zwei Söhne sind nach Jena "an den Berg" gezogen. Den Thüringer Wald hatte Kley bei früheren Exkursionen bereits kennen gelernt. Er bemerkte dabei gewisse Ähnlichkeiten der Oberflächenstrukturen des Deutschen Mittelgebirges und des Andenvorlandes. Auch in diese Falten will er sich vertiefen. Natürlich wird es für die Studierenden zukünftig auch Andenexkursionen geben. Da seine Feldforschungen ihn von zu Hause weg führen, verbringt er seine freie Zeit möglichst mit seiner Familie. Eher der sesshafte Typ als der Abenteurer, den man den Geologen gerne andichtet.
Prof. Dr. Jonas Kley (Foto: FSU/Günther)
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