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12/19/2013 09:16

Greifswalder Wissenschaftlerin erhält begehrten ERC Consolidator Grant

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Die Mikrobiologin Dr. Haike Antelmann von der Universität Greifswald erhält einen ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Die Privatdozentin am Institut für Mikrobiologie erhält die Auszeichnung für ihre bisherige Forschungsarbeit. Sie konnte das internationale Gutachtergremium von ihrem Projekt MYCOTHIOLOME überzeugen. Etwa zwei Millionen Euro stehen der Wissenschaftlerin in den kommenden fünf Jahren für das Forschungsvorhaben zur Verfügung.

    Mit dem ERC Consolidator Grant werden exzellente Projekte von Nachwuchswissenschaftlern gefördert, die bereits auf einige Jahre Forschungserfahrung und eigene Drittmittel verweisen können. Insgesamt haben sich für die Auszeichnung in diesem Jahr 3.673 Antragsteller beworben, 283 von ihnen erhalten nun diese Förderung.

    „Der ERC Consolidator Grant ermöglicht mir, die Rolle von Redoxmodifikationen von Proteinen nun in pathogenen Bakterien auf einem sehr hohem Niveau fortzusetzen und neue Sensoren zu entwickeln, um den Redoxzustand in Bakterien mit modernen Methoden der Mikroskopie zu messen. Diese Redoxmodifikationen werden durch die Reaktiven Sauerstoffspezies hervorgerufen, welche oxidativen Stress verursachen und ein sehr aktuelles Forschungsthema darstellen. Ich freue mich auf dieses anspruchsvolle Projekt, welches mich herausfordert und mir neue Möglichkeiten der Kooperationen ermöglicht“, so Privatdozentin Dr. Haike Antelmann vom Institut für Mikrobiologie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.

    Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) können alle biologischen Moleküle schädigen. Viele Gesundheitsforscher interessieren sich für ROS, da sie mitverantwortlich sind für Krebs, Diabetes, neurodegenerative Erkrankungen und Herzkreislauferkrankungen. Krankheitserregende (pathogene) Bakterien sind besonders während der Infektion ROS ausgesetzt, die unser Immunsystem produziert, um Bakterien zu töten. Deshalb müssen alle Organismen – vom Bakterium bis zum Menschen – Strategien entwickeln, um Reaktive Sauerstoffspezies zu entgiften und sich zu schützen. Eine dieser Strategien ist die Entgiftung von ROS durch zelluläre Redoxpuffer, die in großen Mengen frei in den Zellen vorkommen. In bestimmten Bakterien, wie zum Beispiel in dem pathogenen Staphylococcus aureus und im Bodenbakterium Bacillus subtilis, wurde 2009 ein neuer Redoxpuffer entdeckt, das Bacillithiol.

    „In meiner bisherigen Forschung war ich an der Aufklärung der Biosynthese und Funktion von Bacillithiol beteiligt und konnte erstmalig zeigen, dass unter oxidativen Stressbedingungen wichtige Enzyme und zelluläre Schalter durch Bacillithiol modifiziert und geschützt werden. Mit diesen Erkenntnissen haben wir ähnliche schützende Proteinmodifikationen bei anderen Bakterien untersucht und konnten dabei erstmalig nachweisen, dass der Redoxpuffer Mycothiol einen Schutzmechanismus für Proteine im Modelbakterium Corynebacterium glutamicum unter oxidativen Stressbedingungen bewirkt. Und dieses Bakterium wiederum ist für die Industrie ein wichtiger Produzent von Aminosäuren, wie Glutaminsäure welche als Geschmacksverstärker dient“, erklärt Dr. Haike Antelmann.

    In dem ERC-Projekt mit dem Titel „Protein S-mycothiolations and real-time redox imaging in response to ROS stress and infection conditions in Corynebacterium diphtheriae“ kurz MYCOTHIOLOME, soll die Rolle dieser neuen schützenden Proteinmodifikationen durch Mycothiol in dem verwandten pathogenen Bakterium Corynebacterium diphtheriae detaillert untersucht werden, dem Erreger der Diphtherie. Es soll die Hypothese bewiesen werden, dass in pathogenen Bakterien zelluläre Schalter durch Mycothiol reguliert werden, die für die Anpassung an den Wirt während der Infektion wichtig sind. Bisherige Vorarbeiten zeigten, dass viele dieser Schalter in Mycothiol-produzierenden Bakterien konserviert sind. Somit könnten diese Schalter neue Angriffspunkte für Antibiotika-Entwicklungen darstellen, um Infektionen mit pathogenen Corynebakterien und Mycobacterium tuberculosis als Erreger der Tuberkulose allgemein zu bekämpfen. Weltweit sterben immer noch zwei Millionen Menschen alljährlich an Tuberkulose. Deshalb ist die Entwicklung neuer Antibiotika ein besonders wichtiges Thema der Infektionsforschung, wozu das Projekt MYCOTHIOLOME einen Beitrag leisten soll.

    Der Europäische Forschungsrat fördert bereits seit einigen Jahren gezielt Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mit dem ERC Advanced Grant und dem ERC Starting Grant. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr der ERC Consolidator Grant getrennt vom Starting Grant vergeben.
    Mit dieser herausragenden Förderung soll jungen Wissenschaftern die Möglichkeit gegeben werden, ihre selbstständige Forschung weiter auszubauen. Die ERC Grants gelten als die wichtigste und selektivste europäische Forschungsförderung. Es werden Projekte mit sehr hohem Innovationspotenzial in einem sehr wettbewerbsorientierten Verfahren ausgewählt. Die Antragsteller müssen bereits zahlreiche Forschungserfolge nachweisen können, wozu hochrangige Publikationen mit korrespondierender Autorenschaft und Auszeichnungen zählen.

    Weitere Informationen
    Homepage der Arbeitsgruppe http://www.haike-antelmann.de/
    Homepage des Instituts für Mikrobiologie http://tinyurl.com/qdee8ct
    Website des European Research Council (ERC) http://erc.europa.eu/
    Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Download: http://tinyurl.com/qjuoabs


    Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
    PD Dr. Haike Antelmann
    Institut für Mikrobiologie
    Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 15
    17489 Greifswald
    Telefon 03834 86-4237
    antelman@uni-greifswald.de


    Images

    PD Dr. Haike Antelmann
    PD Dr. Haike Antelmann
    Foto: Jan Meßerschmidt, Universität Greifswald
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Biology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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