idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/07/2014 14:18

Krankenhauskeime mögen keine nanorauen Oberflächen

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Mikrobiologen des Hans-Knöll-Instituts und Materialwissenschaftler der Universität Jena entwickeln neues Testsystem beim Kampf gegen Bakterien

    Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund eine halbe Million Menschen im Krankenhaus an Infektionen. Bis zu 15.000 Menschen sterben pro Jahr daran. Eine Reihe dieser heimtückischen Infektionen entwickelt sich im Zusammenhang mit Implantatmaterialien und Medizinprodukten wie Hüft- oder Knieendoprothesen, Herzklappen, Zahnimplantaten oder Kathetern.

    Weil die Krankenhauskeime zunehmend Resistenzen gegen herkömmliche Antibiotika entwickeln, sind neue Wege zur Bekämpfung der schädlichen Mikroben dringend erforderlich. Dazu entwickeln Materialwissenschaftler um Prof. Dr. Klaus D. Jandt von der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) nanoraue Oberflächen des Metalls Titan, auf denen sich die Mikroben nicht wohl fühlen sollen. Dieses Metall wird vor allem in Implantaten eingesetzt.

    Ein wichtiger Schritt, um die Wirksamkeit der neuen antimikrobiellen Materialien zu prüfen, sind standardisierte Testsysteme. „Bisher gibt es eine ganze Reihe verschiedener, nicht vergleichbarer Tests zur Prüfung antimikrobieller Eigenschaften von Materialien“, sagt Dr. Martin Roth vom Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena.

    Die Forscher von HKI und FSU haben jetzt ein neues Testsystem zur Untersuchung von Mikroben auf Materialien entwickelt. Damit konnte gezeigt werden, dass nur wenige Mikroben auf nanorauen Titanoberflächen haften. Wird die Rauigkeit gesteigert, nimmt die Anzahl der auf der Materialoberfläche haftenden Mikroben stark zu. Auf bestimmten nanorauen Materialoberflächen haben Mikroben kaum eine Chance zu haften. Als mögliche Erklärung für den beobachteten Effekt vermuten die Jenaer Forscher eine Fehlpassung zwischen der Geometrie der Materialoberfläche und der Form der Mikroben. Claudia Lüdecke, Doktorandin der Exzellenzgraduiertenschule „Jena School for Microbial Communication“ und Mitarbeiterin an diesem Projekt, sagt: „Diese Ergebnisse könnten in Zukunft dazu beitragen, Implantat-assoziierte Infektionen in Krankenhäusern zu reduzieren.“

    Ihre neuen Forschungsergebnisse haben die Jenaer Wissenschaftler soeben in der international renommierten Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlicht.

    Original-Publikation:
    Claudia Lüdecke, Klaus D. Jandt, Daniel Siegismund, Marian J. Kujau, Emerson Zang, Markus Rettenmayr, Jörg Bossert, Martin Roth: Reproducible Biofilm Cultivation of Chemostat-Grown Escherichia coli and Investigation of Bacterial Adhesion on Biomaterials Using a Non-Constant-Depth Film Fermenter.
    PLoS ONE 9(1): e84837. doi: 10.1371/journal.pone.0084837

    Kontakt:
    Dr. Martin Roth
    Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut – (HKI)
    Biotechnikum
    Beutenbergstraße 11a
    07745 Jena
    Tel.: 03641 / 5321127
    E-Mail: Martin.Roth[at]hki-jena.de

    Prof. Dr. Klaus D. Jandt / PD Dr. Jörg Bossert
    Otto-Schott-Institut für Materialforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Löbdergraben 32
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 947730
    E-Mail: k.jandt[at]uni-jena.de


    Images

    Die an den Forschungen beteiligte Doktorandin Claudia Lüdecke an einem hochmodernen Rasterelektronenmikroskop der Universität Jena; auf den Monitoren sind Krankenhauskeime abgebildet.
    Die an den Forschungen beteiligte Doktorandin Claudia Lüdecke an einem hochmodernen Rasterelektronen ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Materials sciences, Medicine
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).