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Wissenschaft
Schüler aus einem sozial schwachen Umfeld haben es in der Schule meist schwerer: Häufig bringen sie nicht die erforderliche Sprachkompetenz mit, um Aufgaben im Unterricht lückenlos verstehen und bearbeiten zu können. Wissenschaftler der Universität Bonn wollen deshalb eLearning-Einheiten entwickeln, die zukünftige Lehrer befähigen sollen, in ihren Fächern die notwendigen sprachlichen Voraussetzungen bei Schülern weiter zu entwickeln. Das dreijährige Projekt wird vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache mit rund 154.000 Euro gefördert.
Insbesondere in Deutschland ist der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg laut OECD-Studien sehr eng: Schüler aus bildungsferneren Kreisen schneiden bei internationalen Vergleichsstudien deutlich schlechter ab als Kinder aus Familien mit einem höheren Bildungsstand. „Ein Grund dafür ist, dass die in der Schule verwendete Sprache sich deutlich von der Alltagssprache unterscheidet“, sagt Anke Backhaus vom Bonner Zentrum für Lehrerbildung der Universität. Hier setzt das Projekt an, indem zukünftige Lehrkräfte lernen, wie Schüler die erforderliche Sprachkompetenz im jeweiligen Unterrichtsfach individuell erweitern können.
Mit den Inhalten soll auch die fachsprachliche Basis vermittelt werden
Die Abteilung für Interkulturelle Kommunikation und Mehrsprachigkeitsforschung mit Sprachlernzentrum (IKM) und das Bonner Zentrum für Lehrerbildung (BZL) der Universität Bonn wollen nun eLearning-Einheiten für das Lehramtsstudium entwickeln, die unterschiedliche Fächer berücksichtigen. Ziel ist, dass angehende Lehrer für die sprachlichen Besonderheiten des Fachunterrichts sensibilisiert werden. „Um fachsprachliche Texte verstehen und selbst produzieren zu können, müssen Schüler die unterschiedlichen fachsprachlichen Strukturen kennen und anwenden können“, sagt Joanna Chlebnikow von der Abteilung für Interkulturelle Kommunikation und Mehrsprachigkeitsforschung mit Sprachlernzentrum der Universität Bonn.
Eingebettet werden die eLearning-Einheiten in das für die Lehrerausbildung in NRW verpflichtende Modul „Deutsch für Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“. Ein inhaltlicher Schwerpunkt dieses Moduls liegt in der integrierten Förderung von Bildungssprache und schulischer Fachsprache in allen Fächern. „Ein Ansatz, von dem ganz bewusst nicht nur Schüler mit Zuwanderungsgeschichte, sondern auch einsprachige Kinder profitieren können, die einen eingeschränkten Zugang zur Bildungssprache haben“, sind sich Anke Backhaus und Joanna Chlebnikow einig.
Mercator-Institut unterstützt das Vorhaben
Das Projekt „Erstellung, Erprobung und Implementation von eLearning-Einheiten zum sprachsensiblen Unterrichten im Fach. Ein Blended Learning Konzept für das Modul Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“ wird durch das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln gefördert. „eLearning-Einheiten ermöglichen passgenaue Studieninhalte für verschiedene Lehramtstypen und Fächer. Das können Präsenzveranstaltungen allein häufig nicht leisten, deshalb freuen wir uns, dieses Projekt in den nächsten drei Jahren zu begleiten“, erläutert Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. Das Mercator-Institut ist ein von der Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln.
Kontakt:
Anke Backhaus
Bonner Zentrum für Lehrerbildung
Tel. 0228/735369
E-Mail: a.backhaus@slz.uni-bonn.de
Joanna Chlebnikow
Abteilung für Interkulturelle Kommunikation
und Mehrsprachigkeitsforschung mit Sprachlernzentrum
Tel. 0228/7353131
E-Mail: j.chlebnikow@slz.uni-bonn.de
Die im Schulunterricht verwendete Sprache unterscheidet sich deutlich von der Alltagssprache.
Foto: Mercator-Institut/Annette Etges
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Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Language / literature, Teaching / education
transregional, national
Research projects, Studies and teaching
German
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