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Ausweg aus der gewollten Ahnungslosigkeit: Fakultät für Medizin an der Universität Witten/Herdecke (UWH) startet internetbasiertes Befragungs-Panel
In grauen Volkszählungs-Zeiten wurde oft das Schreckbild des Gläsernen Patienten beschworen. Knapp zwanzig Jahre ist das jetzt her. Doch trotz einer sich zuspitzenden Krise im Gesundheitswesen weiß die Politik, wissen Verbände und Industrie noch immer nicht, was die Bürger eigentlich über "ihr" Gesundheitssystem denken: "Es gibt ein krasses Missverhältnis zwischen den gewaltigen Summen, die Bürger in das Gesundheitswesen pumpen und ihren Möglichkeiten, mitzubestimmen", beklagt Dr. David Schwappach, Gesundheitsökonom von der Fakultät für Medizin der UWH.
Da die Basis jeder guten Entscheidung eine gesicherte Datenlage ist, wundert er sich insbesondere, wie wenig empirisch geprüftes Wissen sich über die Werte und Einstellungen der Menschen im Lande in Sachen Gesundheitsversorgung findet: Politik, Ärzteverbände und Krankenkassen scheinen an Bürger-Einstellungen und Vorschlägen zur Verbesserung des Gesundheitssystems erstaunlich wenig interessiert.Zumindest auf eine mangelnde Datenlage wird sich in Zukunft kein Funktionär oder Politiker mehr herausreden können, wenn er Fehlentscheidungen trifft.
"GesundheitsPanel.de", eine neue, internetbasierte Forschungsplattform der Universität Witten/Herdecke, möchte in den nächsten Monaten Tausende von Bürgern in ganz Deutschland gewinnen, sich gegen ein kleines Salär zu aktuellen Gesundheitsthemen befragen zu lassen: "Wir wollen nicht den Gläsernen, wir wollen den mündigen Bürger und Patienten", erklärt Schwappach die Philosophie des Projekts. "Die Datensicherheit wird bei uns ganz groß geschrieben."
"GesundheitsPanel.de" geht mit einer Vielzahl von drängenden Fragen an den Start: "Wie sollen knappe Ressourcen im Gesundheitssystem verteilt werden?" "Was erwarten Sie von 'Ihrem' Gesundheitssystem?", "Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, als Sie krank waren?". Sobald Ergebnisse vorliegen, werden diese öffentlich zugänglich gemacht. Für die Zukunft kann sich Schwappach aber auch durchaus Auftragsforschung vorstellen: "Einen Forschungsauftrag der Bundesregierung würden wir genauso wenig zurückweisen wie den eines seriösen Unternehmens - vorausgesetzt, wir allein sind für das Untersuchungsdesign zuständig." Denn nur mit einem seriösen wissenschaftlichen Vorgehen sei gesichert, dass man zu wirklich relevantem Wissen komme.
Dr. David Schwappach, Tel.: 02302/926-793, http://www.GesundheitsPanel.de
http://www.GesundheitsPanel.de
Criteria of this press release:
Information technology, Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Social studies
transregional, national
Research projects
German
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