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Wissenschaft
Düsseldorf –Die Koalitionsparteien der Bundesregierung haben in ihren Koalitionsvereinbarungen einen „Masterplan Medizinstudium 2020“ angekündigt. „Die Ärzteschaft und die Medizinischen Fakultäten sollten deshalb zügig zu einem Konsens über die zukünftige Gestaltung der ärztlichen Ausbildung kommen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass andere Berufsgruppen diese Aufgabe übernehmen“, fordert Professor Dr. med. Karl Heinz Rahn, Präsident der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften).
Bei einer Delegiertenkonferenz der AWMF am 10. Mai in Frankfurt am Main diskutierten die Teilnehmer den Entwurf eines Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM). Bereits zuvor hatte die AWMF mehrere Informations- und Diskussionsveranstaltungen zum NKLM organisiert.
Der Hochschulausschuss der Kultusministerkonferenz regte im Jahr 2009 an, einen Qualifikationsrahmen für das Medizinstudium zu entwickeln. Daraufhin nahmen der Medizinische Fakultätentag (MFT) und die Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) die gemeinsame Arbeit am NKLM auf und bildeten eine Lenkungsgruppe. Ihr gehören jeweils acht stimmberechtigte Vertreter von MFT und GMA an sowie beratende Mitglieder unter anderem aus AWMF, Bundesärztekammer, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesministerium für Gesundheit und Vertreter der Studierenden. Ziel ist die Beschreibung eines Kerncurriculums vom Beginn des Studiums bis zur ärztlichen Approbation. Im Juli 2013 legte die Lenkungsgruppe einen Entwurf vor. Mehr als die Hälfte der in der AWMF vereinigten 168 Fachgesellschaften kommentierte diesen.
Positiv bewerten die Fachgesellschaften den Vorschlag, Kompetenzebenen einzuführen. Denn diese ermöglichen es, zwischen Faktenwissen und Handlungskompetenz zu unterscheiden. Kritisiert wurde vor allem, dass naturwissenschaftliches und medizinisches Grundlagenwissen und deren Zusammenhänge unterbewertet seien. „Wichtig ist, dass im NKLM die Balance zwischen wissenschaftlichem Denken und ärztlichem Handeln gefunden wird“, so Professor Dr. med. Rolf-Detlef Treede aus Mannheim, Vorstandsmitglied der AWMF. Zudem fehlt eine Zuordnung der Lernziele – wenn schon nicht zu einzelnen Fächern, so doch zu Fächergruppen. Dem Begriff „Kerncurriculum“ wird der vorliegende Text nicht gerecht, befanden die Teilnehmer der Konferenz in Frankfurt. Der Katalog sei zu umfangreich und einzelne Lernziele so detailliert beschrieben, dass sie rasch zu veralten drohen. Ein Teil der Lernziele gehört zudem nicht in die studentische Ausbildung sondern in die Weiterbildung zum Facharzt.
Professor Dr. med. Martin Fischer, Vorsitzender der Lenkungsgruppe aus München, sagte zu, dass die zahlreichen Kommentare und Anregungen im Ausschuss besprochen und nach Möglichkeit in einem neuen Entwurf des NKLM berücksichtigt werden. Falls erforderlich finden weitere Einzelgespräche mit Fachgesellschaften statt. Die überarbeitete Version des NKLM geht den Fachgesellschaften bis Anfang Juli 2014 zu. Danach ist ein erstes Abstimmungsverfahren vorgesehen, an dem alle Fachgesellschaften der AWMF beteiligt sind.
Die AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) e.V. bündelt die Interessen der medizinischen Wissenschaft und trägt sie verstärkt nach außen. Sie handelt dabei im Auftrag ihrer 168 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Gegründet 1962 mit dem Ziel, gemeinsame Interessen stärker gegenüber dem Staat und der ärztlichen Selbstverwaltung zu positionieren, erarbeitet die AWMF seitdem Empfehlungen und Resolutionen und vertritt diese im wissenschaftlichen und politischen Raum. Die AWMF ist Ansprechpartner für gesundheitspolitische Entscheidungsträger, wie den Gemeinsamen Bundesausschuss, und koordiniert die Entwicklung und Aktualisierung medizinisch wissenschaftlicher Leitlinien in Deutschland. Jede gemeinnützige Fachgesellschaft in Deutschland kann Mitglied werden, sofern sie sich wissenschaftlichen Fragen der Medizin widmet. Die AWMF finanziert sich vorwiegend durch die Beiträge ihrer Mitgliedsgesellschaften und Spenden.
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