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01/31/2003 14:14

Unternehmensnachfolge in der Diskussion

Ralf Bürkle Fakultät für Betriebswirtschaftslehre / Dekanat
Universität Mannheim

    Erfolgreiches Experten-Symposium zum Generationswechsel in Familienunternehmen des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm)

    Überaus erfolgreich verlief die Fachtagung zum Generationswechsel in mittelständischen Familienunternehmen, zu der das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm) am Donnerstag, den 30. Januar ins Mannheimer Dorint-Kongress-Hotel geladen hatte. Beim 12. großen Symposium des ifm diskutierten Experten aus Wirtschaft, Politik, Hochschulen und Beratungseinrichtungen die vielfältigen Facetten der Betriebsnachfolge in Familienunternehmen.

    Das Mannheimer Symposium bildete den Auftakt einer Veranstaltungsreihe an baden-württembergischen Hochschulen der Initiative für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge (ifex) im Rahmen des aktuellen 12-Punkte-Programms der Übergabeinitiative des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg. Mehr als 20 hochkarätige Referenten boten den über 150 Tagungs-Teilnehmern einen umfassenden Überblick zum Thema, mit Vorträgen, Präsentationen, Diskussions- und Arbeitsforen.

    In ihrem Eröffnungs-Vortrag wies Rosely Schweizer-Oetker, Beirätin der Dr. August Oetker KG und Vize-Präsidentin des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen, auf die "essentielle Wichtigkeit" des Themas Unternehmensnachfolge hin und skizzierte die Implikationen und Erfordernisse für eine erfolgreiche Zukunft der Familienunternehmen. Hierbei könne den Strukturen der Unternehmensnachfolge der Oetker-Gruppe durchaus Modell-Charakter zukommen, so Schweizer-Oetker. Es gelte nicht nur, die Kultur der Familienunternehmen zu pflegen und zu vermitteln, sondern auch langfristige Ziele, Konzepte und Visionen mit unternehmerischer Flexibilität, persönlicher Verpflichtung und Verantwortung zu verbinden. Die Frage nach dem rechten Übergabezeitpunkt beantwortete Rosely Schweizer-Oetker mit der Formulierung: "Man muss aufhören, bevorŽs die anderen merken" und betonte darüber hin-aus: "Eine gerechte und konfliktfreie Übergabe in die nächste Generation gibt es nicht."

    Mit der Vorstellung der im Auftrag der Landeskreditbank Baden-Württemberg (L-Bank) erstellten Studie zum "Generationswechsel in mittelständischen Familienunternehmen in Baden-Württemberg" lieferte ifm-Forschungsbereichsleiter Prof. Klaus Ballarini im Anschluss eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Thematik auf Basis einer Befragung von 10.000 mittelständischen Unternehmen in Baden-Württemberg. Heinz Zourek, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Unternehmen der Europäischen Kommission bezeichnete die Studie denn auch als "extrem hilfreich" für die zukünftige Erarbeitung und Bewertung politischer Handlungsempfehlungen. Eine stärkere gesellschaftliche Fokussierung des Interesses auf die Unternehmensnachfolge müsse insbesondere auch deshalb erwogen werden, weil nach Untersuchungen die Überlebensraten mit 96 % bei Übernommenen gegenüber 75 % bei Gründern höher liege.

    Auf die Frage von Dr. Birgit Buschmann, Geschäftsführerin des Mannheimer Instituts für Mittelstandsforschung, ob eine neue Nachfolger-Kultur nötig sei, wiesen auch Dr. Matthias Wittstock vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und Dr. Karl Epple vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Nachfolge und die weiterhin nötige Sensibilisierung für die Übergabeproblematik hin. Mit vielfältigen und erfolgreichen landes- und bundesweiten Initiativen zur Gründungsberatung und Nachfolge-Börsen Unternehmensnachfolge (etwa der Initiative "nexxt" oder dem 12-Punkt-Programm der Landesregierung Baden-Württemberg), werde dieser Weg bereits beschritten. In Baden-Württemberg stehen in den nächsten Jahren bis 2007 bis zu 60.000 Unternehmensübergaben an, bundesweit jährlich etwa 70.000 Unternehmen. Für den zukünftigen Erfolg von Unternehmensnachfolge-Aktivitäten und Generationswechsel sei es indes erforderlich auch bundesweit stimmige Rahmenbedingungen zu schaffen, so Epple. Heinz Zourek zeigte dazu Positivbeispiele verscheidener europäischer Staaten auf, wo mittlerweile eine weitgehend steuerfreie Übertragung bei der Unternehmensnachfolge möglich ist (etwa in Griechenland und Italien).

    Erfolgreiche Massnahmen zur Förderung der Unternehemnsnachfolge stellte Dr. Gabriele Werner vom Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand Nordrhein-Westfalen mit den Mittelstands- und Gründungs-Offensiven "move" und "GO !" vor. Dr. Manfred Schmitz, Vorstandsmitglied der Landeskreditbank Baden-Württemberg (L-Bank) setzte sich auf der Podiumsdiskussion insbesondere mit der Finanzierungsproblematik bei Unternehmensnachfolgen auseinander. Er verwies darauf, mit der ifm-Studie würden Problemfelder analysiert und aufgezeigt, die dann in der Modifikation von Förderinstrumenten umgesetzt werden könnten, etwa der sogenannten "Finanzierungsreserve", die die L-Bank und Bürgschaftsbank für unvorhergesehene Folgeinvestitionen bereits bei der Betriebsübernahme verbürgen.

    In drei parallelen Foren am Nachmittag bot sich die Gelegenheit, Initiativen zur Unterstützung von Nachfolgeprozessen, Beratungs- und Schulungskonzepte kennenzulernen und zu diskutieren. Forum A präsentierte nationale und internationale Hochschulinitiativen zur Unternehmensnachfolge. Speziell ausgerichtete und neu konzipierte Studiengänge bieten hier interessante Möglichkeiten, sich mittelstandsspezifisch zu qualifizieren. Dabei gibt es sowohl Angebote für Nicht-Akademiker als auch für Graduierte. Im zweiten Forum wurden verschiedene Konzepte interdisziplinärer Nachfolgeschulung vorgestellt. Kennzeichen dieser Programme ist eine sinnvolle Verknüpfung von Lehre, Forschung und Praxis mit dem Ziel einer ganzheitlichen, differenzierten Konzeption. Eine ähnliche Richtung verfolgten die Beratungskonzepte, die im dritten Forum erläutert wurden. Verschiedene Wege der Nachfolgerschulung wurden vermittelt, deren gemeinsamer Ansatz es ist, mit ganzheitlichen Beratungsformen zu arbeiten und insbesondere auch wesentliche persönliche, emotionale und psychologische Faktoren bei einer Unternehmensübergabe in die Beratungskonzeption mit einzubeziehen.

    Ansprechpartner für die Presse:
    Christian Erlewein
    Beauftragter Presse-/Öffentlichkeitsarbeit

    Telefon: 0621 / 181-2886
    E-Mail: erlewein@mail.ifm.uni-mannheim.de
    Anschrift:
    Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim (ifm)
    D 6,5
    68131 Mannheim


    More information:

    http://www.ifm.uni-mannheim.de


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Information technology, Law, Politics, Social studies, Traffic / transport
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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