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06/27/2014 13:06

PM: Herkulesaufgabe Weltgesundheit – Nachwuchsforscher gefragt

Christian Schumacher Communications
Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau e.V.

    „Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil.“ Wenn dieses Zitat von Albert Einstein zutrifft, steht Hans Rosling vor einer Herkulesaufgabe. Der Professor für Internationale Gesundheit am Karolinska-Institut in Stockholm bekämpft das weitverbreitete Klischee, die Welt sei in reich und arm gespalten. „Diese Zweiteilung existiert einfach nicht mehr. Die Statistiken zeichnen ein weitaus differenzierteres Bild, immer mehr Menschen weltweit leben in relativem Wohlstand, darum ist es gerade in der Gesundheitsforschung Zeit für einen Paradigmenwechsel“, sagt Rosling.

    „Es ist leichter, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil.“ Wenn dieses Zitat von Albert Einstein zutrifft, steht Hans Rosling vor einer Herkulesaufgabe. Der Professor für Internationale Gesundheit am Karolinska-Institut in Stockholm bekämpft das weitverbreitete Klischee, die Welt sei in reich und arm gespalten. „Diese Zweiteilung existiert einfach nicht mehr. Die Statistiken zeichnen ein weitaus differenzierteres Bild, immer mehr Menschen weltweit leben in relativem Wohlstand, darum ist es gerade in der Gesundheitsforschung Zeit für einen Paradigmenwechsel“, sagt Rosling. Die von ihm gegründete Stiftung „Gapminder“ setzt sich dafür ein, dass verifizierbare Daten und Statistiken zur Grundlage von strategischen Entscheidungen genommen werden. Mit einer Präsentation will er am Sonntag, dem 29. Juni in Lindau zur Eröffnung der 64. Nobelpreisträgertagung verdeutlichen, dass falsche Annahmen von der Lebenswirklichkeit der Menschen weltweit ein Hemmnis für dringend notwendige Lösungsansätze für den steigenden Bedarf an Gesundheitsversorgung in der Welt darstellen.

    Neusten Zahlen der Weltbank zufolge leben derzeit zwar noch 800 Millionen Menschen in extremer Armut, also ohne ausreichend Wasser, Nahrung und grundsätzliche Gesundheitsversorgung. „Doch kaum jemand ist sich bewusst, dass sich der Lebensstandard und die Lebenserwartung eines Großteils der Weltbevölkerung innerhalb der letzten Jahrzehnte signifikant gesteigert und den Werten westlicher Länder angenähert hat“, so Rosling. Zwar seien die Einwohner von Ländern wie China oder Vietnam gemessen an ihrem Einkommen im Durchschnitt noch relativ arm, doch entgegen weitverbreiteter Ansicht seien weder Unterernährung noch Infektionskrankheiten hier häufige Todesursachen, sondern Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs – ganz wie in den Industrienationen. „Die Menschen leben wie die Armen, sterben aber wie die Reichen“, sagt Rosling zugespitzt. Eine adäquate Behandlung dieser vermeintlichen Wohlstandskrankheiten könne sich die Mehrheit der Menschen jedoch selbst in Ländern mit hohem Wirtschaftswachstum nicht leisten.

    Mit der Zunahme des Bevölkerungsanteils älterer Menschen, steigen auch die Anforderungen an die Gesundheitsversorgung stetig. Dies stellt Forschung und Industrie vor große Herausforderungen, denn die wirksamsten Medikamente und die beste Medizintechnik sind derzeit nur zu Preisen erhältlich, die ausschließlich in den wohlhabendsten Ländern gezahlt werden können. Rosling fordert innovative Lösungsansätze, damit so viele Patienten wie möglich eine Chance auf erfolgreiche Behandlung im Krankheitsfall erhalten. Als positives Beispiel für die Handlungsfähigkeit von Teilen der Industrie verweist Rosling darauf, dass dieselben Medikamente zur Behandlung von HIV bereits heute je nach Land zu unterschiedlichen Preisen an Patienten abgegeben würden – in Brasilien beispielsweise seien diese günstiger als in den USA, in Tansania sogar noch viel deutlicher. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung sei die Herstellung von Generika von patentgeschützten Medikamenten in Indien – aufgrund von Kosteneinsparungen bei der Synthese dieser wirksamen Nachahmerprodukte könne die Therapie einkommensschwacher Patienten zu erstaunlich günstigeren Preisen erfolgen. Rosling betont, dass es sich bei Generika nicht um bloße Kopien sondern um das Ergebnis innovativer Produktionsmethoden handele.

    Insbesondere an junge aufstrebende Wissenschaftler richtet Rosling den Appell, die Augen nicht vor der Realität zu verschließen sondern mit vollem Einsatz nach effektiveren und kostengünstigeren Antworten der medizinischen Forschung auf die Fragen unserer Zeit zu suchen. Gleich 600 ausgewählte Nachwuchswissenschaftler aus 80 Ländern diskutieren auf der einwöchigen Lindauer Nobelpreisträgertagung gemeinsam mit 37 Nobelpreisträgern über Kernthemen aus dem Bereich Physiologie und Medizin. Dazu gehören Krebs, HIV, das Immunsystem und intelligente Wirkstoffforschung. Rosling nahm zuletzt 2011 als Gastredner an der 61. Nobelpreisträgertagung teil und sorgte mit einer Präsentation überraschender Statistiken zur Weltgesundheit für Aufmerksamkeit. Als profilierter öffentlicher Redner hat er weltweit einen Namen. Videos seiner mit interaktiven, dynamischen Computersimulationen untermalten Vorträge wurden im Internet bereits von mehreren Millionen Menschen gesehen.

    Die 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung wird am 29. Juni eröffnet und dauert bis 4. Juli. Sie wird vom Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau und der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertagungen organisiert. Die Eröffnungsfeier überträgt der Bildungsfernsehsender ARD-alpha live ab 15:00 Uhr.


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Social studies
    transregional, national
    Scientific conferences, Transfer of Science or Research
    German


     

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