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Wissenschaft
Helmholtz-Präsident Jürgen Mlynek vergleicht die digitale Revolution mit dem Fall der Berliner Mauer. Vor 25 Jahren sei es unmöglich gewesen, die Folgen des 9. November auf Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft abzusehen – man habe nur gewusst, dass sie umwälzend sein würden. Genauso sei es heute mit den rasanten Veränderungen in der Informationstechnologie, die nahezu all unsere Lebensbereiche beträfen: „Ohne ihr volles Ausmaß bereits begriffen zu haben, wissen wir: Die digitale Revolution eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für Wissenschaft und Forschung“, sagte Mlynek im Vorfeld der diesjährigen Jahrestagung der Helmholtz-Gemeinschaft.
Am 18. September kommen in Berlin rund 1.000 Gäste aus Politik und Forschung zusammen.
Ob Big Data, die Erschließung neuer Netze in der Energieversorgung oder neue, computergenerierte Methoden in der Medizin – die Digitalisierung biete Antworten auf viele gesellschaftliche Probleme – und stelle uns vor neue Fragen. „Und auf all diesen Feldern sind Helmholtz-Forscher an maßgeblicher Stelle dabei“, so Mlynek. Es komme darauf an, die Umwälzungen als Chance zu begreifen und die gelegentliche Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten zu überwinden.
Mlynek dankte Bund und Ländern, die in den vergangenen Jahren der Wissenschaft über den Pakt für Forschung und Innovation den nötigen Spielraum und die Planungssicherheit eröffnet hätten, um die entscheidenden Zukunftsherausforderungen zu bearbeiten. Gleichzeitig mahnte er die Politik, jetzt dran zu bleiben. „Trotz der zusätzlichen neun Milliarden Euro, die erfreulicherweise in dieser Legislaturperiode für Bildung und Wissenschaft vorgesehen sind, darf die finanzpolitische Gestaltungskraft des Bundes für die Zukunftssicherung jetzt nicht nachlassen.“ Er habe nichts gegen die vorgenommenen Investitionen in die Alterssicherungssysteme – allerdings dürften die nicht zulasten der Zukunft gehen.
Nachwuchs als Rückgrat der Forschung
Mlynek betonte, die gute Finanzierung von Wissenschaft dürfe nicht nur auf die außeruniversitären Forschungseinrichtungen begrenzt sein. „Junge Leute auszubilden und sie fit zu machen für den steten Wandel ist unser aller Verantwortung, aber gerade auch die der Universitäten in unserem Lande“, sagte Mlynek. Die Helmholtz-Gemeinschaft nehme ihrerseits ihre Verantwortung für den wissenschaftlichen Nachwuchs sehr ernst. „Spitzenforschung darf nicht erst auf dem Level eines Senior Scientists beginnen. Vor allem unsere Doktoranden sind das Rückgrat der Forschung.“ Genau aus diesem Grunde sei es angemessen und als bewusstes Signal zu verstehen, dass die Helmholtz-Gemeinschaft die jährliche Würdigung ihrer herausragenden Doktorandinnen und Doktoranden mit dem Doktorandenpreis im Rahmen der Jahrestagung vornehme.
Die Preisträger 2014 sind:
Dr. Heidi Ursula Heinrichs, Forschungszentrum Jülich
Forschungsbereich Energie
„Analyse der langfristigen Auswirkungen von Elektromobilität auf das deutsche Energiesystem im europäischen Energieverbund"
Dr. Anja Klotzsche, Forschungszentrum Jülich
Forschungsbereich Erde und Umwelt
"Full-waveform inversion of crosshole GPR data for hydrogeological applications"
Dr. Natalie Jäger, Deutsches Krebsforschungszentrum
Forschungsbereich Gesundheit
"Computational analysis of cancer genome sequencing data – the genetic landscape of pediatric brain tumors and X chromosome hypermutation"
Dr. Pengfei Yang, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Forschungsbereich Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr
"Relation of muscular contractions to mechanical deformation in the human tibia during different locomotive activities”
Dr. Torsten Sehl, Forschungszentrum Jülich
Forschungsbereich Schlüsseltechnologien
"2-Steps in 1-pot: enzyme cascades for the synthesis of chiral vicinal amino alcohols"
Dr. Felix Werner, Karlsruher Institut für Technologie
Forschungsbereich Struktur der Materie
"Detection of Microwave Emission of Extensive Air Showers with the CROME Experiment"
Durchbrüche durch Vernetzung: Neuer therapeutischer Ansatz für Diabetes und Adipositas
Im Rahmen der Jahrestagung wird noch ein weiterer Preis übergeben: der mit 50.000 Euro dotierte Erwin-Schrödinger-Preis, den die Helmholtz-Gemeinschaft jedes Jahr gemeinsam mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verleiht. Preisträger ist in diesem Jahr das Team um Prof. Dr. Matthias Tschöp vom Helmholtz Zentrum München und der TU München. Tschöp und seine Kollegen haben zwei Hormone, die im Darm gebildet werden, zu einem einzigen Molekül zusammenfügt. Durch die geschickte Fusion dieser sehr unterschiedlichen Hormone kann der Blutzuckerwert bei Adipositas oder Typ-2-Diabetes jetzt sicher und zuverlässig gesenkt werden. Durch den neuen therapeutischen Ansatz könnten in den kommenden Jahren beide Krankheiten, die die Vereinten Nationen und die WHO zu den größten medizinischen Herausforderungen für die moderne Gesellschaft zählen, erfolgreich behandelbar werden. Die diesjährigen Schrödinger-Preisträger, zu denen Chemiker, Pharmakologen, Hormon- und Krebsforscher gehören, seien ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gerade interdisziplinäre Forscherteams in ihrer starken Vernetzung zu medizinischen Durchbrüchen beitragen könnten, sagte Helmholtz-Präsident Mlynek.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 37.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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Janine Tychsen
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