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Berlin – Etwa zehn bis zwanzig Prozent aller Frühgeborenen müssen im Laufe ihrer ersten Lebenswochen operiert werden. Angeborene Fehlbildungen und Anomalien sowie Komplikationen, die mit der Unreife der Kinder zusammenhängen, sind Gründe dafür. Für das Überleben und die Lebensqualität der Frühchen ist entscheidend, dass erfahrene Kinderchirurgen die oft komplexen Eingriffe an den manchmal nur 500 Gramm schweren Frühchen durchführen. Schwangere mit einer drohenden Frühgeburt oder mit bereits bekannten gesundheitlichen Problemen ihrer noch ungeborenen Kinder sollten deshalb zur Entbindung in spezielle Zentren für Früh- und Neugeborene, sogenannte Perinatalzentren, gehen.
Dies empfiehlt die DGKCH im Vorfeld ihrer Pressekonferenz am 13. November 2104 zum Weltfrühgeborenentag.
Durchblutungsstörungen des Darmes oder schwere Darmentzündungen, Fehlbildungen von Speiseröhre, Zwerchfell und Magen-Darm-Trakt oder eine offene Bauchdecke, aber auch Geburtskomplikationen wie Hirnblutungen, Darmverschluss oder Leistenbruch machen bei Frühgeborenen eine rasche Operation erforderlich. Dank des Fortschritts in der Neugeborenenmedizin in den letzten Jahren ist es heute möglich, derartige Eingriffe schon an frühgeborenen Kindern ab etwa der 24. Schwangerschaftswoche und mit einem Geburtsgewicht von 500 Gramm durchzuführen. Zum Vergleich: Der natürliche Geburtszeitpunkt liegt bei 40 Wochen. „Möglich sind diese Erfolge nur durch enge Zusammenarbeit von Kinderchirurgen mit Gynäkologen, Kinderärzten, Kinderanästhesisten, spezialisierten Kinderintensivmedizinern und auf Frühchen spezialisiertem Pflegepersonal“, sagt Professor Dr. med. Bernd Tillig, Chefarzt der Kinderchirurgie und Neugeborenenchirurgie am Klinikum Vivantes, Berlin.
Kinderchirurgen sind für Operationen an Früh- und Neugeborenen besonders ausgebildet. Im Vordergrund stehen besonders schonende OP-Techniken und das Prinzip, Strukturen weitestgehend zu erhalten. „Unser Schwerpunkt liegt darauf, Funktionen wiederherzustellen, beziehungsweise zu bewahren und dem Organismus alles zu geben, um ihn in ein gesundes, möglichst selbstbestimmtes Leben zu entlassen“, erläutert Tillig, der Präsident der DGKCH ist. Kinderchirurgen verwenden zum Beispiel besonders gewebeschonende Instrumente und besonders dünnes und atraumatisches Nahtmaterial. „Jede Operation ist für ein Frühgeborenes eine große Belastung und extremer Stress. Deshalb muss besonders sorgfältig und gewebeschonend sowie möglichst zügig operiert werden“, berichtet Tillig.
Moderne Kinderanästhesie und Kinderintensivmedizin müssen diese Eingriffe begleiten. Denn Kreislauf und Atemsystem seien noch unreif und instabil und auch der operierte Darm eines Frühchens brauche oft viele Tage, teilweise Monate, bis er seine Funktion aufnehmen könne, erläutert Tillig im Vorfeld des Weltfrühgeborenentags. Die dafür notwendigen Geräte sind auf die winzigen Patienten abgestimmt. Nach der Operation versorgen eigens dafür ausgebildete Pflegekräfte die Kinder im Brutkasten und bedienen die High End-Technik zur Überwachung. „Obwohl die Kinder noch so klein sind, müssen wir aber auch schon auf ihre Bedürfnisse nach Zuwendung und Nähe eingehen“, erläutert Tillig.
Welche neuen Konzepte es bei der Behandlung von Frühchen gibt, welche Narkoserisiken bestehen und was über Langzeitergebnisse bekannt ist, diskutieren Experten auf der Pressekonferenz der DGKCH am 13. November in Berlin im Vorfeld des Weltfrühgeborenentags am 17. November.
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Terminhinweis:
Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) zum Weltfrühgeborenentag
Termin: Donnerstag, 13. November 2014, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Vivantes Klinikum Neukölln, Mutter-Kind-Zentrum
Anschrift: Kormoranweg 45, Erdgeschoss, großer Besprechungsraum (F.00.224), 12351 Berlin
Vorläufige Themen und Referenten:
Was brauchen Frühgeborene für einen möglichst optimalen Start ins Leben?
Prof. Dr. Gerhard Jorch, Direktor der Universitätskinderklinik Magdeburg
Welches sind die Fortschritte in der kinderchirurgischen Versorgung von Frühgeborenen und was die wichtigsten Eingriffe?
Prof. Dr. Bernd Tillig, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie, Neugeborenenchirurgie und Kinderurologie, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie
Wie kann die Zahl der Frühgeburten verringert werden?
Dr. Babett Ramsauer, Leitende Oberärztin der Klinik für Geburtsmedizin, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin
Was sind die Aussichten für Kinder und betroffene Familien? Wie steht es um die Lebensqualität? Worauf kommt es bei der Nachsorge an?
Petra Grieben, Case-Managerin, Kindergesundheitshaus e.V.
Narkosen bei Frühgeborenen – eine Hypothek für die spätere Entwicklung?
Prof. Dr. Claudia Höhne, Geschäftsführende Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Universität Leipzig, Vertreterin des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Kinderanästhesie der DGAI
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Kontakt für Journalisten:
Pressestelle Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
Dr. Adelheid Liebendörfer, Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-173
Fax: 0711 8931-167
liebendoerfer@medizinkommunikation.org
presse@dgkch.de
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Scientific conferences, Transfer of Science or Research
German
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