idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Gary S. Fields hat die ökonomische Denkweise über die Arbeitsmärkte in den Entwicklungsländern revolutioniert und mit seiner Forschung Grundlagen geschaffen für eine zielgerichtetere Förderung der Beschäftigung in den besonders einkommensschwachen Ländern der Welt. Für diese herausragende wissenschaftliche Leistung erhält der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler den diesjährigen "IZA Prize in Labor Economics" des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als die international wichtigste Auszeichnung auf dem Gebiet der Arbeitsmarktforschung. Die Preisverleihung findet am 4. Januar 2015 in Boston statt.
Zu den besonderen Leistungen des IZA-Preisträgers gehört sein bahnbrechendes Werk "Working Hard, Working Poor: A Global Journey". In diesem 2012 publizierten Buch hat Gary S. Fields verdeutlicht, dass das drängende Problem der globalen Armut entgegen verbreiteter Überzeugungen weniger ein Resultat hoher Arbeitslosenraten als vielmehr eine Konsequenz gravierender Defizite im Bereich der Beschäftigung ist. Wie seine Analysen zeigen, liegen die Arbeitslosenraten in einkommensschwachen Ländern häufig unter denen in einkommensstarken Ländern, weil in Ermangelung sozialer Absicherung der Druck zur Arbeitsaufnahme dort ungleich höher ist. Angesichts überwiegend prekärer Arbeitsverhältnisse mit unsicheren und zum Lebensunterhalt nicht ausreichenden Löhnen gelingt es dennoch kaum, den Status von "Working Poor" zu überwinden – die Arbeit, die sie haben, hilft den Menschen nicht aus der Armutsfalle heraus.
IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann betonte den hohen politischen Stellenwert der Forschungsarbeiten des Preisträgers: "Gary Fields hat uns die Wege aufgezeigt, wie wir eine der drängenden Zukunftsaufgaben – die Bekämpfung von weltweiter Armut und sozialer Ungleichheit – erfolgreicher bewältigen können, indem die internationale Entwicklungszusammenarbeit sich stärker auf die Arbeitsmärkte konzentriert."
Fields' Handlungsempfehlungen für die Politik zielen darauf ab, die Löhne von abhängig Beschäftigten und Selbstständigen in Entwicklungsländern zu erhöhen und sicherer zu machen, indem durch international koordinierte Investitionen, durch gezielte Anreize für Privatsektor und internationalen Handel sowie mit Hilfe von Wissenstransfers die Arbeitsnachfrage nachhaltig stimuliert wird. Mit diesem Ansatz offenbarte Fields zugleich die Mängel der bisherigen Entwicklungshilfe, die bis heute noch zu wenig auf die Belange der Arbeitsmärkte fokussiert wird.
Zur Person
Gary Fields (68) lehrt als Professor für Wirtschaftswissenschaften und vergleichende internationale Arbeitsmarktforschung an der Cornell University, USA. Zuvor war er unter anderem Professor an der Yale University. In mehr als 150 Büchern und Fachaufsätzen hat er sich vor allem Fragen der internationalen Entwicklungsökonomie gewidmet.
Auch als politischer Berater konnte sich Fields einen herausragenden Ruf erwerben und hat unter anderem wiederholt die Weltbank, die Inter-American Development Bank, die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), die Vereinten Nationen sowie diverse nationale Regierungen beraten.Seit dem Jahr 2007 kooperiert Fields als Research Fellow intensiv mit dem IZA.
Bereits mit seinen frühen Forschungsarbeiten ("Who Benefits from Economic Development?", American Economic Review, 1977; "Poverty, Inequality and Development", 1980) hat er den Nachweis erbracht, dass die Analyse von Einkommensstrukturen und der Verteilung von produktiven Aktivitäten in den Arbeitsmärkten von Entwicklungsländern wesentlich zur besseren Diagnose wirtschaftlicher Entwicklungsperspektiven in von Armut und Ungleichheit betroffenen Regionen beiträgt und Fehlsteuerungen vermeiden hilft.
Nicht minder einflussreich war sein mehr als 20 Jahre später veröffentlichtes Buch "Distribution and Development: A New Look at the Developing World" (2002), in dem er auf mittlerweile wesentlich verbesserter Datengrundlage die Konzepte zur Messung von wirtschaftlicher Entwicklung nochmals erweiterte und neben Armut und Ungleichheit nun auch Einkommensmobilität berücksichtigte.
Jenseits der Entwicklungsökonomie hat Fields auch zu Themen wie Altersrenten, Sozialversicherungs- und Wohlfahrtssystemen sowie Betriebsorganisation geforscht und auch hier fundamentale Beiträge vorgelegt.
Einige der jüngsten Arbeiten des Preisträgers zu Arbeitsmärkten in Entwicklungsländern liegen als IZA-Publikationen vor:
Self-employment and poverty in developing countries (IZA World of Labor, 2014):
http://wol.iza.org/articles/self-employment-and-poverty-in-developing-countries
Challenges and policy lessons for the growth-employment-poverty nexus in developing countries (IZA Journal of Labor Policy, 2012, 1:6):
http://www.izajolp.com/content/pdf/2193-9004-1-6.pdf
Über das IZA
Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) ist ein unabhängiges Wirtschaftsforschungsinstitut, das sich auf die wissenschaftliche Analyse der globalen Arbeitsmärkte konzentriert und nationale Regierungen sowie internationale Institutionen in Arbeitsmarktfragen berät. Mit mehr als 1.300 kooperierenden Ökonomen aus rund 50 Ländern verfügt das 1998 gegründete Institut mit Sitz in Bonn über das größte internationale Forschungsnetzwerk in den Wirtschaftswissenschaften. Das IZA wird im Rahmen des Wissenschaftssponsorings der Deutsche Post-Stiftung unterstützt.
Über den IZA-Preis
Der "IZA Prize in Labor Economics" wird seit 2002 jährlich in Anerkennung besonderer wissenschaftlicher Leistungen auf dem Gebiet der Arbeitsökonomie verliehen und soll einen Anreiz zu weiteren Forschungsarbeiten liefern, die sich den drängenden Fragen der Arbeitsmarktpolitik widmen. Zu den bisherigen IZA-Preisträgern zählen unter anderem die späteren Nobelpreisträger Dale Mortensen und Christopher Pissarides.
Pressekontakt:
Mark Fallak
Tel.: (0228) 3894-223
E-Mail: fallak@iza.org
http://www.iza.org - Homepage des IZA
http://www.iza.org/prize - Informationen zum IZA-Preis
http://www.iza.org/profile?key=370 - Vita von Gary Fields
Gary S. Fields (Cornell University) erhält den IZA-Preis 2014
Foto: IZA
None
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Contests / awards, Personnel announcements
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).