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Wissenschaft
Wieso können die Probleme im deutschen Gesundheitswesen nicht zufriedenstellend gelöst werden? Mit diesen Fragen hat sich Dr. Nils C. Bandelow (Fakultät für Sozialwissenschaften der RUB) beschäftigt und seine Ergebnisse in dem Buch "Gesundheitspolitik - Der Staat in der Hand einzelner Interessengruppen?" zusammengefaßt.
Bochum, 20.08.1998
Nr. 168
Auch von der DDR hätten wir lernen können
Gesundheitsreform heißt nicht: Gesundheit reformieren
RUB-Buch verdeutlicht Streit von Interessengruppen
Mit einer Gesundheitsreform wird nicht etwa die Gesundheit, sondern es werden die Grundlagen der gesetzlichen Krankenversicherung reformiert. Aber wieso sind immer wieder neue Reformen notwendig, wieso können die Probleme im deutschen Gesundheitswesen nicht zufriedenstellend gelöst werden? Mit diesen Fragen hat sich Dr. Nils C. Bandelow (Fakultät für Sozialwissenschaften der RUB) beschäftigt und seine Ergebnisse in dem Buch "Gesundheitspolitik - Der Staat in der Hand einzelner Interessengruppen?" zusammengefaßt. Ein Buch, das Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung einem breiten Publikum nahebringt.
Kosten und technischer Fortschritt
Die World Health Organization (WHO) definiert Gesundheit als den "Zustand des völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit". Dagegen schreibt unser Sozialgesetzbuch den Krankenkassen nur die bedarfsgerechte und vor allem wirtschaftliche Versorgung ihrer Versicherten vor. Und das sind immerhin rund 90% der Bundesbürger. Erschwert wird diese Aufgabe durch immer neue Anforderungen: Neue Krankheiten wie Aids oder Allergien treten auf, neue Glück ver-heißende Medikamente kommen auf den Markt. Der medizinisch-technische Fortschritt verursacht nicht nur zusätzliche Kosten, sondern wirft zugleich ethische Probleme auf. Doch vor allem geraten die Krankenkassen immer wieder in Konflikt mit anderen Interessengruppen, wie den Kassenärzten, der Pharmaindustrie, den Krankenhausträgern und der Politik.
Fragen über Fragen ...
Bandelow untersucht diese und andere Probleme und diskutiert unterschiedliche Lösungsansätze. Wie würde sich der Ausbau marktwirtschaftlicher Elemente auf die Gesundheitspolitik auswirken? Was könnte mit einer stärkeren Selbstverwaltung der Krankenkassen erreicht werden? Hätte man vom Gesundheitswesen der DDR lernen können? Könnten Bürgerforen bei der Reform des Gesundheitswesens helfen? Und vor allem: Wie wären solche Lösungsansätze politisch durchsetzbar?
... und Einblicke in Hintergründe und Skandale der Gesundheitspolitik
Eine endgültige Lösung der Probleme kann Bandelow natürlich nicht geben, aber er vermittelt dem Leser einen guten Einblick in die Hintergründe und Probleme der Gesundheitspolitik, zeigt ihre Möglichkeiten und Grenzen. Anschauliche Beispiele, wie der Skandal um aidsverseuchte Blutkonserven, Schaubilder und Tabellen machen seine Argumentation verständlicher, einzelne Karikaturen beschäftigen sich auf ihre Weise mit den genannten Problemen. Neben einer ausführlichen Literaturliste finden sich im Anhang auch Internetadressen von Behörden, Institutionen und Verbänden.
Titelaufnahme
Nils C. Bandelow, "Gesundheitspolitik - Der Staat in der Hand einzelner Interessengruppen? Probleme, Erklärungen, Reformen" ("Analysen: Politik - Gesellschaft - Wirtschaft"), Leske + Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-1945-3, DM 19,80
Weitere Informationen
Dr. Nils C. Bandelow, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sozialwissenschaft, Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre und Politikfeldanalyse, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-5417, Fax: 0234/7094-509, e-mail: nb@pw2.ruhr-uni-bochum.de
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Social studies
transregional, national
Scientific Publications
German
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