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11/25/2014 12:13

Metallbauteile nach Maß aus der Großregion: Auszeichnung für Initiative Precise

Claudia Ehrlich Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Sie bringen härteste Metalle in Wunsch-Form, lassen ohne Kraftaufwand und ohne Bearbeitungsspuren auf Tausendstel Millimeter exakte technische Spezialbauteile zum Beispiel für Motoren entstehen: Die Teams des Fertigungstechnikers Dirk Bähre und des Chemikers Harald Natter von der Saar-Uni arbeiten mit Forschern, Maschinenherstellern und Produktionsunternehmen aus der Region Saarland-Lothringen-Westpfalz daran, die Technologie des „präzisen elektrochemischen Abtragens“ weiterzuentwickeln. Im Projekt Initiative Precise fließen die Forschungsergebnisse direkt in neue Produkte. Heute wird das Projekt mit dem zweiten Preis des Interregionalen Wissenschaftspreises der Großregion ausgezeichnet.

    „Unsere Region ist ein starker Standort in der elektrochemischen Metallbearbeitung. Wir haben hier eine ganze Reihe von Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die sich hierauf spezialisiert haben. Im Projekt Initiative Precise bündeln wir dieses Know-how und entwickeln die Technologie weiter“, erklärt Professor Dirk Bähre. Der Ingenieur koordiniert die Initiative Precise, bei der Unternehmen und Forscher aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz und dem französischen Lothringen Hand in Hand arbeiten: „Die Unternehmen kennen die Anforderungen an Zukunfts-Produkte und wir schaffen mit unserer Grundlagenforschung die Voraussetzung, sie zu realisieren“, sagt Bähre. Im grenzüberschreitenden Netzwerk erarbeiten die Partner neue Konzepte, um Werkzeuge für die Serienfertigung herzustellen. „Kleine und mittelständische Betriebe, die keine eigene Forschungsabteilung haben, profitieren von unserer Forschung und überführen unsere Erkenntnisse in neue Produkte“, sagt Bähre.

    Elektrochemisches Abtragen macht es möglich, komplizierte Bauteile etwa für Flugzeugtriebwerke oder Fahrzeugmotoren kostengünstig und in hoher Stückzahl herzustellen. Bis auf Tausendstel Millimeter genau erzeugen die Ingenieure mit diesem Verfahren maßgeschneiderte technische Spezialanfertigungen – in einem Stück, aus harten, hochbelastbaren Metallen und ganz ohne Kraftaufwand. „Das Besondere dabei ist, dass die Form absolut frei gestaltet werden kann“, sagt Bähre. Selbst komplizierteste Ecken und Kanten können in härtestem Metall umgesetzt werden. „Das Verfahren PhoGaTool, das wir in unserem Netzwerk von Chemikern, Mikrosystem- und Fertigungstechnikern entwickelt haben, ist kostengünstig und hochpräzise. Mit ihm können kraftstoffsparende Motorenteile fürs Auto, medizinische Implantate oder auch Rasiererköpfe wirtschaftlich hergestellt werden“, erläutert der Fertigungstechniker.

    Mit ihrem Verfahren bringen die Ingenieure und Chemiker Titan, Gusseisen, Hartmetalle, Nickel oder hochfeste Stahllegierungen in Form. Umspült von einer Elektrolytlösung nehmen alle diese Metalle exakt die gewünschte Geometrie an. Von der Wunschform wird hierzu zunächst mit Hilfe der Photolithographie ein Negativ erstellt: Durch Belichtung wird die Struktur einer Vorlage Schicht für Schicht in Fotolack übertragen. Die dreidimensionale Vorlage wird metallisch beschichtet und dient als Werkzeug für das folgende elektrochemische Abtragen. Dabei fließt elektrischer Strom zwischen dem Werkzeug, also der „Wunschform“ (Kathode), und dem zu bearbeitenden Werkstoff-Rohling (Anode), die aufeinander gebracht und von einer stromleitenden Flüssigkeit, dem Elektrolyt, umspült werden. Hierdurch und mithilfe von Stromimpulsen werden winzige Metallteilchen vom Rohling abgetragen, und eine Positivform mit glatten Oberflächen entsteht. Haarrisse oder Bearbeitungsspuren gibt es nicht. „Das ist ein klarer Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren, bei denen die Bearbeitung Spuren wie Rillen oder Kratzer hinterlässt und das Material extremen Belastungen, also großen Kräften oder hohen Temperaturen, ausgesetzt wird“, erläutert Bähre.

    Das Netzwerk erhält heute im großen Sitzungssaal des Kurfürstlichen Palais in Trier den zweiten Preis des Interregionalen Wissenschaftspreises der Großregion. Mit diesem Preis zeichnet die Arbeitsgruppe „Hochschulwesen und Forschung“ der Großregion wissenschaftliche Kooperationsprojekte für ihre herausragende grenzüberschreitende Zusammenarbeit aus (12 Uhr im großen Sitzungssaal des Kurfürstlichen Palais in Trier, Willy-Brandt-Platz 3, 54290 Trier). http://www.saarland.de/61101.htm

    Die EU fördert die Initiative Precise im Interreg-Programm IV A (Großregion) aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit 1,3 Millionen Euro. Das Projekt startete im Jahr 2012.
    http://www.initiative-precise.eu/

    Pressefotos für den kostenlosen Gebrauch: http://www.uni-saarland.de/pressefotos
    Film zum Projekt: http://initiative-precise.eu/film/

    Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Dirk Bähre, Lehrstuhl für Fertigungstechnik:
    Tel. 0681 / 302-3075; E-Mail: d.baehre@mx.uni-saarland.de
    Dipl.-Ing. Martin Swat: Tel. 0681/302 4639; E-Mail: m.swat@mx.uni-saarland.de
    http://www.lft.uni-saarland.de/de/home.html


    More information:

    http://initiative-precise.eu/film/ - Film zum Projekt
    http://www.initiative-precise.eu/
    http://www.lft.uni-saarland.de/de/home.html


    Images

    Prof. Dirk Bähre (r.) und Dipl.-Ing. Olivier Weber beobachten eine Probe beim elektrochemischen Abtragen: Das Verfahren ermöglicht, maßgefertigte Metall-Bauteile in großer Zahl günstig herzustellen.
    Prof. Dirk Bähre (r.) und Dipl.-Ing. Olivier Weber beobachten eine Probe beim elektrochemischen Abtr ...
    Foto: Oliver Dietze
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    Prof. Dr.-Ing. Dirk Bähre
    Prof. Dr.-Ing. Dirk Bähre

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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Chemistry, Electrical engineering, Energy, Materials sciences, Mechanical engineering
    transregional, national
    Contests / awards, Transfer of Science or Research
    German


     

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