idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/15/2003 11:47

Röntgen: Schadet weniger mehr?

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Schwache Röntgenstrahlung schadet dem Erbgut möglicherweise mehr als bisher angenommen. Biophysiker der Universität des Saarlandes haben jetzt nachgewiesen: Je geringer die Strahlendosis, desto länger dauert auch die Reparatur der geschädigten Zelle. Was dies für das Krebsrisiko bedeutet, soll in den nächsten Monaten untersucht werden.

    "Je niedriger die Strahlendosis, desto besser", lautete lange Zeit die allgemeine Empfehlung beim Röntgen. Diese Regel hält jedoch den neuesten Erkenntnissen der Forschung nicht mehr stand: In Experimenten an Zellkulturen haben die Homburger Biophysiker Prof. Dr. Markus Löbrich und Dr. Kai Rothmann herausgefunden, dass stark beschädigte Zellen sich weitaus schneller wieder reparieren als wenig beschädigte.

    Prof. Löbrich und Dr. Rothmann untersuchten, wie menschliche Lungenzellen auf unterschiedlich hohe Strahlenmengen reagieren. Im Zentrum ihres Interesses standen die Brüche des Doppelstrangs der DNS (DesoxyriboNukleinSäure) - sie gelten als die gefährlichsten Strahlungsschäden am Erbgut, da sie Krebs auslösen können. Die wichtigsten Ergebnisse der Beobachtungen: Mit der Strahlenmenge stieg auch die Zahl der Doppelstrang-Brüche an. Anders als Zellen, die einer Strahlung von weniger als einem Milligray (= Tausendstel Joule pro Kilogramm) ausgesetzt wurden, konnten sich die stärker bestrahlten Zellen allerdings innerhalb kurzer Zeit selbst reparieren - nach 24 Stunden waren die meisten der Doppelstrang-Brüche wieder beseitigt. Bei den schwach bestrahlten, und damit auch weniger beschädigten Zellen kam das von der Natur vorgegebene Reparaturprogramm entweder erst sehr viel später oder gar nicht in Gang.

    Ob von diesen Erkenntnissen abgeleitet werden kann, dass geringere Strahlendosen auch ein größeres Krebsrisiko bedeuten als bisher angenommen, soll in Folgestudien geklärt werden.

    Veröffentlicht haben Prof. Löbrich und Dr. Rothkamm ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der amerikanischen Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS). Der Artikel kann aus dem Internet heruntergeladen werden unter http://www.pnas.org/ (Artikel direkt unter http://www.pnas.org/cgi/reprint/0830918100v1.pdf).

    Sie haben Fragen? Bitte wenden Sie sich an:
    Prof. Dr. Markus Löbrich (Tel.: 06841/ 16-26202, Fax: 06841/ 16-26160, E-Mail: markus.loebrich@
    uniklinik-saarland.de) oder Dr. Kai Rothmann
    (Tel.: 06841/16-26214, Fax: 06841/16-26160, E-Mail: kai.rothkamm@
    uniklinik-saarland.de)


    More information:

    http://www.pnas.org/
    http://www.pnas.org/cgi/reprint/0830918100v1.pdf


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Studies and teaching
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).