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Köln – Lungenentzündungen, ansteckende Durchfälle oder Tuberkulose – nur gut ausgebildete Infektiologen können Infektionskrankheiten wirksam behandeln und deren Ausbreitung verhindern. Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e.V. (DGI) weist deshalb darauf hin, dass es wenig zielführend sei, wenn die Politik neue Gesetze und Verordnungen auf den Weg bringt, um kurzfristig auf Ängste in der Bevölkerung zu reagieren. Dies errichte bürokratische Hürden, erschwere die Behandlung und vergeude Mittel, die an anderer Stelle gebraucht würden. Stattdessen müsste zuvor infektiologische Expertise eingeholt und die Infektionsmedizin strukturell gestärkt werden.
In einer aktuellen Stellungnahme fordert die DGI bundesweit Infektionszentren. Wenn Bakterien lebenswichtige Organe oder den ganzen Körper befallen, bedroht dies das Leben der Betroffenen und gefährdet auch Menschen in ihrem Umfeld. Insbesondere ältere und abwehrschwache Personen sind diesem Risiko ausgesetzt. „Wir sehen die Sorgen der Menschen, nehmen sie ernst und begrüßen, dass der Gesetzgeber infektiologische Themen in den Fokus rückt“, sagt Professor Dr. med. Gerd Fätkenheuer, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie e.V. (DGI) und Leiter der Infektiologie an der Klinik I für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln. Doch die Hebel müssten an anderer Stelle ansetzen. Denn neue Vorschriften, etwa für Reihenuntersuchungen und Isolierung von Patienten, würden wenig helfen. In der akuten Situation hänge alles von einer zügigen und korrekten Diagnose, dem Einsatz der geeigneten Medikamente und der richtigen Therapiedauer ab. „Dafür brauchen wir keine neuen Screenings, sondern mehr und gut ausgebildete Infektiologen – sie fehlen Deutschland heute.“ Den Bedarf alleine im Krankenhausbereich für einen besseren Einsatz von Antibiotika schätzt die DGI auf mindestens 1000 Fachkräfte. Aktuelle Studien zeigen, dass die Überlebenschancen von Infektionspatienten steigen, wenn ein Spezialist für Infektionskrankheiten in die Behandlung einbezogen wird.
Daher ist die zentrale Forderung der DGI, dass in der Mehrzahl der deutschen Universitätskliniken und in der Hälfte aller Kliniken mit Vollversorgung infektiologische Referenzzentren eingerichtet werden. Dort gewährleistet geschultes Personal die klinische Versorgung der Patienten, Krankenhaushygieniker und Mikrobiologen überwachen die Sicherheit. „Zweifelsohne können sich große Kliniken hier besser aufstellen als kleine Häuser. Wichtig ist aber, dass in jeder Klinik infektiologisch qualifiziertes ärztliches Personal am Krankenbett tätig ist“, so Fätkenheuer. Die Referenzzentren könnten zudem kritische Patienten übernehmen, kleineren Kliniken beratend zur Seite stehen, den Nachwuchs ausbilden und Forschung vorantreiben. Solche Zentren böten sich außerdem hervorragend als klinische Partner für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) an.
Zunächst entstehen dadurch zwar Kosten. Denn erst eine Refinanzierung durch das Vergütungssystem versetzt Kliniken in die Lage, den Fachbereich Infektiologie auszubauen. Langfristig entlaste es aber das Gesundheitssystem, stellt die DGI fest. Ein von Experten gesteuerter Antibiotikaeinsatz etwa verhindert die Bildung resistenter Erreger und damit neue, schwierige Krankheitsfälle. „Für uns stehen aber nicht ausschließlich multiresistente Keime im Mittelpunkt, sondern die Infektionsbekämpfung insgesamt“, so Fätkenheuer. Hier müsse sich die Politik von Fachgesellschaften wie der DGI beraten lassen. Wie gut eine Klinik in Sachen Infektiologie aufgestellt ist, sollen künftig auch Patienten sehen: Die DGI fordert in ihrer Stellungnahme die Veröffentlichung von Strukturkennzahlen, die darüber informieren, wie viele Infektiologen und Hygiene-Experten dort beschäftigt sind.
Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier: http://www.dgi-net.de/index.php/aktuelles
Bei Abdruck Beleg erbeten.
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Pressekontakt für Rückfragen:
Janina Wetzstein
Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e.V.
Pressestelle
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel: 0711 89 31 457
Fax: 0711 89 31 167
E-Mail: wetzstein@medizinkommunikation.org
Criteria of this press release:
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Medicine
transregional, national
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