idw - Informationsdienst
Wissenschaft
In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern nimmt der Anteil der Übergewichtigen rapide zu. Zudem verändert sich die Struktur im Lebensmitteleinzelhandel – weg von traditionellen Märkten hin zu modernen Supermarktketten. Ist diese Supermarktrevolution lediglich ein Symptom der neuen Lebensstile in Entwicklungsländern oder trägt sie zu veränderter Ernährung und Übergewicht bei?
Pressemitteilung Nr. 83/2015
Machen Supermärkte dick?
Forscher untersuchen Zusammenhang zwischen Marktveränderungen und Körpergewicht in Afrika
(pug) In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern nimmt der Anteil der Übergewichtigen rapide zu, vor allem im städtischen Raum. Ein höherer Konsum von fett- und zuckerhaltigen Produkten sowie geringere Bewegung im Arbeitsalltag und in der Freizeit sind hierfür maßgeblich verantwortlich. Zudem verändert sich die Struktur im Lebensmitteleinzelhandel – weg von traditionellen Märkten hin zu modernen Supermarktketten. Wissenschaftler der Universität Göttingen sind deshalb der Frage nachgegangen: Ist diese Supermarktrevolution in Asien und Afrika lediglich ein Symptom der neuen Lebensstile in Entwicklungsländern oder trägt sie selbst mit zu veränderter Ernährung und Übergewicht bei? Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Public Health Nutrition erschienen.
Die Göttinger Agrar- und Entwicklungsökonomen vom Graduiertenkolleg „Transformation of Global Agri-Food Systems – GlobalFood“ haben Daten von über 450 Haushalten in mehreren Städten Kenias mit und ohne Supermärkte erhoben. Neben detaillierten Informationen über das Konsumverhalten maßen sie auch Körpergröße und Gewicht der Haushaltsmitglieder. „Der Einkauf von Lebensmitteln im Supermarkt verändert tatsächlich die Ernährungsgewohnheiten“, sagen die Leiter der Studie, Prof. Dr. Matin Qaim und Prof. Stephan Klasen, PhD. „Menschen, die regelmäßig im Supermarkt einkaufen, konsumieren mehr verarbeitete Produkte und insgesamt mehr Kalorien. Sie haben eine um 13 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu sein, als Menschen, die ausschließlich in traditionellen Geschäften und Märkten einkaufen.“
Allerdings gilt dies nur für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche trägt Einkaufen im Supermarkt zur Reduktion von Unterernährung bei. Andere mögliche Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Einkommen und Ausbildung, wurden in der statistischen Analyse kontrolliert. „Unsere Daten zeigen, dass Kalorien im Supermarkt billiger sind als in traditionellen Geschäften“, sagen die Autoren Dr. Simon Kimenju und Dr. Ramona Rischke, die kürzlich ihre Doktorarbeit im „GlobalFood“-Graduiertenkolleg abgeschlossen haben. „Supermärkte verändern die Ernährung, aber dieser Effekt kann je nach Ausgangslage sowohl negativ als auch positiv sein.“
Originalveröffentlichung: Simon C. Kimenju et al. Do supermarkets contribute to the obesity pandemic in developing countries? Public Health Nutrition 2015. Doi: 10.1017/S1368980015000919.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Matin Qaim
Georg-August-Universität Göttingen
Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4806
E-Mail: mqaim@uni-goettingen.de
http://journals.cambridge.org/phn/obesity15
http://www.uni-goettingen.de/de/73908.html
In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern verändert sich die Struktur im Lebensmitteleinzelhandel ...
Source: Foto: Universität Göttingen
Traditioneller Markt in Afrika.
Source: Foto: Universität Göttingen
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Economics / business administration, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).