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Wissenschaft
Wasserbauliche Grundlagen für das von Minister Dobrindt unterzeichnete deutsch-polnische Regierungsabkommen stammen von der BAW.
Im Rahmen der Deutsch-Polnischen Regierungskonsultationen haben Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und der polnische Umweltminister, Maciej Grabowski, heute in Warschau ein Regierungsabkommen zur gemeinsamen Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie der Abfluss- und Schifffahrtsverhältnisse an den Wasserstraßen im deutsch-polnischen Grenzgebiet unterzeichnet. Ein Kernpunkt ist hierbei die Optimierung des aus Buhnen und Parallelwerken bestehenden Stromregelungskonzeptes für den 162 Kilometer langen Oderabschnitt, der in der gemeinsamen Verantwortung beider Staaten liegt. Wesentliche Elemente dieses Regelungskonzeptes wurden in mehrjährigen wissenschaftlichen Untersuchungen federführend von der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) in Karlsruhe entwickelt.
Zum Hintergrund: Durch mangelnde Unterhaltung der Strombauwerke haben sich in den letzten Jahrzehnten die Schifffahrtsverhältnisse in dem als Grenzoder bezeichneten Oderabschnitt ständig verschlechtert. Die feinsandige Gewässersohle ist permanent in Bewegung, ändert laufend ihre Gestalt und bildet Untiefen, die die Schifffahrt stark behindern können. Dadurch besteht nach den häufig kalten Wintermonaten die Gefahr, dass der Einsatz der deutschen und polnischen Eisbrecherflotte gefährdet ist. Der Eisaufbruch ist notwendig, um bei einsetzendem Tauwetter die Siedlungsräume vor möglichem Hochwasser zu schützen.
Wichtigstes Werkzeug für die Untersuchungen der BAW war ein ca. 80 Meter langes wasserbauliches Modell für den Oderabschnitt bei Hohenwutzen. Exemplarisch für die gesamte Grenzoder wurden im Modell die Sedimentbewegungen an der Gewässersohle detailliert untersucht und das Stromregelungskonzept mit dem Ziel optimiert, eine stabile Sohle mit größeren nutzbaren Fahrrinnentiefen zu entwickeln. Flankiert wurden diese Untersuchungen durch großräumige numerische Langzeitsimulationen für die Sohlenentwicklung über einen Zeitraum von 40 Jahren sowie durch lokale fahrdynamische Simulationen, in denen die nautischen Bedingungen für die Schifffahrt überprüft wurden.
Die Untersuchungen der BAW wurden fortlaufend durch eine aus Wissenschaftlern und Regierungsvertretern beider Staaten gebildete Arbeitsgruppe begleitet. Polnische und deutsche Planungsvarianten wurden in die Modelle eingebaut und hinsichtlich ihrer hydraulischen, morphologischen und nautischen Auswirkungen analysiert. Ergänzt durch umfangreiche Naturuntersuchungen haben die Modelluntersuchungen der BAW schließlich eine Variante geliefert, die die erforderlichen Fahrwassertiefen für die Eisbrecher gewährleistet. Hervorzuheben ist, dass die heute vorhandenen Stromregelungsbauwerke nur wenig verändert werden müssen, sodass auch die Eingriffe in Natur und Landschaft gering ausfallen. Dieser Vorzugsvariante haben beide Staaten als Grundlage für die weiteren Bau- und Unterhaltungsplanungen zugestimmt.
„Das heute unterzeichnete Regierungsabkommen ist ein wichtiger Meilenstein zur Verbesserung der Abfluss- und Schifffahrtsverhältnisse an der Grenzoder“, sagte der langjährige Projektleiter der BAW, Bernd Hentschel. Mit den weiteren Planungen soll zügig begonnen werden. Der Abschluss sämtlicher Bauarbeiten ist bis zum Jahr 2028 geplant. Auch in der Umsetzungsphase wird die BAW die Arbeiten wissenschaftlich begleiten.
Wasserbauliches Modell der BAW für einen ca. acht Kilometer langen Oderabschnitt
Quelle: BAW
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Journalists
Environment / ecology, Politics, Traffic / transport
transregional, national
Cooperation agreements, Press events
German
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