idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/27/2015 10:37

WSI-GenderDatenPortal: 35,2 Prozent der Alleinerziehenden von Armut betroffen

Rainer Jung Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung

    Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle wichtig für Verbesserungen

    WSI-GenderDatenPortal: 35,2 Prozent der Alleinerziehenden von Armut betroffen

    Mehr als ein Drittel der Alleinerziehenden gilt als arm. Damit ist ihr Armutsrisiko drei bis viermal so hoch wie bei Paaren mit Kindern, zeigt das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Um daran etwas zu ändern, wären familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und höhere Steuerfreibeträge wichtig.

    Wie neue Auswertungen des WSI-GenderDatenPortals deutlich machen, hängt das Armutsrisiko hierzulande stark von der familiären Situation ab. Als „armutsgefährdet“ gilt nach gängiger wissenschaftlicher Definition ein Haushalt, der weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens zur Verfügung hat. 35,2 Prozent der Alleinerziehenden und deren Kinder leben unter dieser Armutsschwelle (siehe auch die Grafiken im GenderDatenPortal; Link unten). Laut WSI ist das auf die vergleichsweise ungünstigen Erwerbschancen von Müttern und Vätern ohne Partner zurückzuführen, die Beruf und Familie nur schwer vereinbaren können. Zudem hätten sie wegen der Kinder hohe Ausgaben. Da Alleinerziehende überwiegend weiblich sind, zeige sich hier eine besondere Gefährdung von Frauen.

    Andere Haushalte mit Nachwuchs sind der Auswertung zufolge deutlich seltener betroffen. Mit 11,1 und 8,5 Prozent weisen Paarhaushalte mit ein oder zwei Kindern das niedrigste Armutsrisiko auf. Mit 13,7 Prozent liegt die Quote bei Paaren mit drei und mehr Kindern etwas darüber, was mit höheren Kosten und geringeren Erwerbsmöglichkeiten der Eltern aufgrund der Sorgeverpflichtungen zusammenhängen dürfte.

    Was Privathaushalte ohne Kinder angeht, besteht eine deutlich stärkere Armutsgefährdung für Singles im Vergleich zu Paaren. Ein Grund: Alleinlebende können nicht auf das Einkommen von Partnern zurückgreifen, wenn sie beispielsweise ihren Job verlieren.

    „Maßnahmen, die die Armut von Alleinerziehenden und ihren Kindern vermindern, sind dringend erforderlich, und müssen sich sowohl auf die Sozialpolitik als auch auf den Arbeitsmarkt beziehen“, kommentiert WSI-Forscherin Dr. Christina Klenner die neuen Zahlen. Unmittelbar helfen würden sozialpolitische Reformen wie eine längere Bezugsdauer des Unterhaltsvorschusses der Jugendämter für die Fälle, in denen der zweite Elternteil keinen Kindesunterhalt zahlt. Seit langem angemahnt werde zudem eine angemessene steuerliche Entlastung über höhere Freibeträge. Zugleich müssten aber auch die Arbeitgeber die Alleinerziehenden in die Lage versetzen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, indem sie familienfreundliche flexible Lösungen anbieten. Helfen könnte beispielsweise, Beginn oder Ende der Arbeitszeit anzupassen oder vollzeitnahe Teilzeit zu ermöglichen, empfiehlt die WSI-Expertin.

    Kontakt in der Hans-Böckler-Stiftung:

    Dr. Christina Klenner
    WSI-Expertin für Genderforschung
    Tel.: 02 11-77 78-231
    E-Mail: Christina-Klenner@boeckler.de

    Dr. Dorothee Spannagel
    WSI-Verteilungsexpertin
    Tel.: 02 11-77 78-205
    E-Mail: Dorothee-Spannagel@boeckler.de

    Rainer Jung
    Leiter Pressestelle
    Tel.: 02 11-77 78-150
    E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de


    More information:

    http://www.boeckler.de/53632.htm - Quelle: WSI-GenderDatenPortal, Themenbereich Armut


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).