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06/12/2015 09:55

40 Jahre Wilhelm Sander-Stiftung

Bernhard Knappe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelm Sander-Stiftung

    Die Wilhelm Sander-Stiftung, eine der größten privaten Stiftungen Deutschlands, feiert am 12.6.2015 ihr 40-jähriges Jubiläum. Zum Festakt in München begrüßt der Stiftungsvorstand rund 230 geladene Gäste, darunter den deutschen Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Mit über 2000 geförderten Projekten seit 1975 und rund 220 Millionen Euro Fördergeld nimmt die Wilhelm Sander-Stiftung eine herausragende Rolle in der medizinischen Forschungsförderung Deutschlands ein. Drei Nachwuchsforscher werden auf dem Festakt mit dem Förderpreis der Wilhelm Sander-Stiftung ausgezeichnet, der mit insgesamt 40.000 Euro dotiert ist.

    220 Millionen Euro für die medizinische Forschung / Herausragende Bedeutung der Wilhelm Sander-Stiftung in der medizinischen Forschungsförderung Deutschlands / Festakt in München

    Neustadt an der Donau / München – Die Wilhelm Sander-Stiftung, eine der größten privaten Stiftungen Deutschlands, feiert 2015 ihr 40 jähriges Jubiläum. In einem Festakt begrüßen Vorstand und Stiftungsrat dazu rund 230 geladene Gäste, darunter viele Spitzenforscher sowie den deutschen Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum.

    40 Jahre Wilhelm Sander-Stiftung, das sind über 2.000 geförderte Projekte seit 1975 mit rund 220 Millionen Euro für die medizinische Forschung.
    Die Wilhelm Sander-Stiftung nimmt damit eine herausragende Rolle in der medizinischen Forschungsförderung in Deutschland ein.

    18,5 Millionen für Projekte 2013/2014

    Mit ihrem hohen Fördervolumen ist Wilhelm Sander-Stiftung als Geldgeber aus der Forschungslandschaft im Bereich der Medizin nicht mehr wegzudenken: So schüttete sie allein in den beiden Jahren 2013 und 2014 rund 18,5 Millionen Euro aus.
    Projekte der Wilhelm Sander-Stiftung decken dabei ein großes Spektrum im Bereich der Krebsforschung ab, von interdisziplinären Therapieeinheiten an Unikliniken bis zu patientennaher und experimenteller Forschung.

    Der Patient im Mittelpunkt

    Im Zentrum der Stiftungstätigkeit standen in den letzten Jahren vor allem Projekte, die auf eine möglichst schnelle Anwendung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Therapie und Diagnostik zielen, sogenannte translationale Forschungsthemen.

    Dazu erhalten Forscher und Teams unter anderem am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), am Robert-Koch-Institut Berlin sowie an zahlreichen Universitäten Unterstützung durch die Wilhelm Sander-Stiftung.

    Zudem gibt es an drei bayerischen Universitätskliniken Wilhelm Sander-Therapieeinheiten, in denen Ärzte verschiedener Disziplinen zusammen arbeiten, um möglichst individuelle Therapiekonzepte zu entwickeln.

    Patienten, Angehörige, aber auch niedergelassene Ärzte können sich in diesen Therapieeinheiten interdisziplinären Rat einholen: In Würzburg zum Multiplen Myelom, einer Untergruppe des Lymphknotenkrebses, in Regensburg zur Neuroonkologie, wo Hirntumoren behandelt werden, und am Klinikum rechts der Isar der TU München zu Knochen- und Weichteilsarkomen, die zu den Tumoren des Bindegewebes gehören.

    München: Nobelpreisträger Harald zur Hausen hält Vortrag

    Zum Festakt am 12. Juni in München wird auch der deutsche Nobelpreisträger, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg erwartet.

    Zur Hausen war bereits 1976 eines der ersten Mitglieder im wissenschaftlichen Beirat der Wilhelm Sander-Stiftung. 2008 erhielt er den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung des Zusammenhangs zwischen Papillomviren und Gebärmutterhalskrebs.
    Die Rolle von Viren in der Krebsentstehung beschäftigt den weltberühmten Forscher weiterhin, unter anderem könnten dabei Infektionen durch Viren in Lebensmitteln eine Rolle spielen. Davon handelt der Festvortrag, den Harald zur Hausen am 12. Juni halten wird: „Krebs durch Fleisch und Milchprodukte?“

    Förderpreis für junge Forscher: 40.000 Euro

    Zu ihrem Jubiläum verleiht die Stiftung erstmals den Wilhelm Sander-Förderpreis an drei Nachwuchsforscher, dotiert mit insgesamt 40.000 Euro.

    Ausgezeichnet werden Projekte zum Brustkrebs an der Frauenklinik der TU München sowie zur Entwicklung von Metastasen am Institut für Molekulare Biologie der Universität Mainz.

    Die Preisträger:

    Dr. Stefanie Avril und Dr. Holger Bronger (Projektleiter), TU München, für ihr Projekt zu Lockstoffen in Zellen, die helfen sollen den Immunangriff auf Krebszellen zu verbessern. Denn bei Brustkrebs können bestimmte Immunzellen Krebsgewebe attackieren - wenn es gelingt, sie in den Tumor einzuschleusen. Das gelingt mit Hilfe körpereigener Moleküle, die wie Lockstoffe wirken und den Killerzellen des Immunsystems den Weg weisen. Die Gruppe um Dr. Holger Bronger an der TU München hat gezeigt, wie diese Lockstoffe gezielt vermehrt werden können. Titel des Forschungsprojekts: „Verbesserung der anti-HER2-Therapie des Mammakarzinoms durch Erhöhung der CXCL9-vermittelten Lymphozyteninfiltration“

    Dr. Vijay K. Tiwari, Institut für Molekulare Biologie an der Universität Mainz, für sein Projekt zu Metastasen. Denn Krebszellen können im Körper wandern, so entstehen die gefürchteten Metastasen. Sie sind oft aggressiver als der ursprüngliche Tumor. Doch eigentlich sind Zellen standorttreu – dass sie sich plötzlich aus ihrem Verband lösen und sich in ganz anderen Organen festsetzen, können, ist bislang noch ein Rätsel. Forscher auf der ganzen Welt versuchen zurzeit, es zu lösen. Die besondere Eigenschaft der Tumorzellen erfordert massive Veränderungen: Sie müssen ihre Gestalt aufgeben und zudem ihre etablierten Verbindungen mit benachbarten Zellen lösen. Erst dann können sie sich aus dem Zellverband entfernen und mit dem Blutstrom an andere Stellen im Körper gelangen. Hier setzen sie sich fest und teilen sich – ein neuer Tumor entsteht, die gefürchtete Metastase. Dr. Vijay K. Tiwari und sein Team am Institut für Molekulare Biologie an der Universität Mainz haben herausgefunden, welcher spezielle Signalweg dafür sorgt, dass die Krebszellen in der neuen, verwandelten Gestalt verharren. Sie untersuchen jetzt auch, ob die Blockade dieses JNK-Signalwegs zum Beispiel Metastasen bei Mäusen verhindern könnte. Titel des Forschungsprojekts: „Epigenetische Regulation der Epithelialen Mesenchymalen Transition (EMT) bei metastasierenden progredienten Tumoren“

    Laudatio: Prof. Dr. Udo Löhrs

    Weitere Programmpunkte des Festakts sind Grußworte von Prof. Dr. Michael Göring, Bundesverband Deutscher Stiftungen, sowie von Georg Eisenreich, MdL, Staatssekretär im Bayerischen Ministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.
    Die musikalische Gestaltung übernimmt das international bekannte Gesangsensemble „Die Singphoniker“.

    Die Stiftung – Zahlen und Daten

    Tod des Stifters Wilhelm Sander: 31.12.1973
    Gründung der Stiftung: 11.12.1974
    Medizinische Forschungsförderung seit 1975
    Schwerpunkt: Krebsforschung
    Vermögen 2015: rund 300 Mio. Euro
    Fördersumme: seit 1975 rund 220 Millionen Euro

    Die Wilhelm Sander-Therapieeinheiten

    Wilhelm Sander Therapieeinheit für Knochen- und Weichteilsarkome
    am Klinikum rechts der Isar der TU München
    Eröffnung: 2010, Förderung mit bis zu 3 Millionen Euro
    Teleradiologie-Portal für niedergelassene Ärzte; Fünf begleitende Forschungsprojekte zu innovativen Diagnose- und Therapieverfahren

    Wilhelm Sander Therapieeinheit für NeuroOnkologie
    am Universitätsklinikum Regensburg
    Eröffnung: 2011, Förderung mit bis zu 3 Millionen Euro
    Professur für Neuroonkologie sowie einer Abteilung für Neuropathologie, Kompetenz speziell bei Hirnmetastasen, ambulante, tagesklinische und stationäre Versorgung, Beratung externer Patienten und Ärzte

    Wilhelm Sander Therapieeinheit für interdisziplinäre Myelombehandlung
    am Universitätsklinikum Würzburg
    Förderbeginn: 2014, Förderung mit 3 Millionen Euro über fünf Jahre
    Spezielle Behandlungsverfahren, u.a. mit neuen Antikörpern, neue Verfahren aus Orthopädie und Strahlentherapie; das Universitätsklinikum Würzburg mit seiner auf das Multiple Myelom spezialisierten Wilhelm Sander-Therapieeinheit gehört jetzt schon zu den führenden Zentren für Lymphknotenkrebs in Europa.

    Ausgewählte Projekte:

    Forscher des Robert Koch-Instituts entwickeln Impfverfahren gegen Tumoren

    Impfen gegen schon bestehende Tumoren war bisher nicht erfolgreich - einer Arbeitsgruppe am Robert-Koch-Institut Berlin ist es gelungen, bestimmte Immunzellen so zu verändern, dass sie Tumorzellen eliminieren, wie es nach einer Impfung Viren im Körper geschieht:
    Das Team um Richard Kroczek zeigte im Tiermodell, wie sich Killer-T-Zellen im Körper effektiv vermehren und speziell aktivieren lassen, so dass sie Tumoren attackieren.
    Die Forscher nutzen dabei ganz normale Immunmechanismen, die bei Mäusen und Menschen gleichartig funktionieren. Der am Tier gezeigte Mechanismus ist daher auf Menschen übertragbar: Die Impfung gegen Krebserkrankungen scheint jetzt in greifbarer Nähe. Förderung durch die Wilhelm Sander-Stiftung: rund 390.000 Euro

    Tod nach Knochenmarkstransplantation: Schweizer und Freiburger Forscher enthüllen die Ursachen

    Nach der Transplantation von Knochenmark tritt bei Blutkrebspatienten oft eine gefährliche Nebenwirkung auf: Die frischen Immunzellen des Spenders attackieren statt der Krebszellen gesunde Zellen in Haut, Leber oder Darm des Patienten.
    Auf das Konto dieses Angriffs geht ein Großteil aller Todesfälle nach der Stammzelltransplantation – fast jeder zweite Patient überlebt eine Knochenmarkstransplantation bisher nicht.

    Forscher um Professor Dr. Lars E. French am Universitäts-Spital Zürich und Professor Dr. Robert Zeiser am Albert-Ludwig Universität Freiburg haben nun die Ursachen entdeckt - sie liegen ausgerechnet in der routinemäßigen Vorbereitung der Patienten.
    Denn um das kranke Blutsystem im Körper des Patienten zu zerstören, werden die Patienten mit Gamma-Strahlung behandelt. Wie sich in Versuchen mit Mäusen zeigte, beschädigt diese Strahlung unter anderem die Schleimhaut im Darm und die Darmwand. Diese wird dann durchlässiger für Bakterien, die ganz natürlich im Darm vorkommen und dort eigentlich harmlos sind. Doch wenn sie tiefer in das Gewebe gelangen, kann sich das ändern. Auch ihre Stoffwechselprodukte gelangen wegen der Strahlenschäden tief in die Darmschleimhaut – wo sie eigentlich nicht hingehören.

    Auf die eindringenden Bakterien und Schadstoffe antworten die tiefer gelegenen Darmzellen mit der Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen und massiven Schadenssignalen. Nach der Transplantation locken genau diese die frischen Immunzellen des Spenders an.
    Die Forschungsergebnisse zeigen jetzt neue Therapieoptionen, mit der viele Todesfälle verhindert werden könnten. Förderung durch die Wilhelm Sander-Stiftung: rund 35.000 Euro

    Mann mit vielen Facetten: Wilhelm Sander

    Wilhelm Sander, 1897 – 1973, kam in Roth bei Nürnberg als Sohn eines Arztes zur Welt. Er sollte selbst Arzt werden, schrieb sich aber zunächst für Landwirtschaft ein, studierte dann Volkswirtschaft und Staatslehre und absolvierte auch einige Semester an der höheren Handelsschule. Letztlich blieb er ohne Abschluss, wurde 1923 aber Unternehmer: In Nürnberg gründete er zunächst eine Firma für Saitenprodukte und stellte später medizinisches Nahtmaterial her.
    Während des zweiten Weltkrieges verlegte Sander den Firmensitz nach Neustadt an der Donau und konnte wegen des medizinischen Bedarfs im Krieg sein Vermögen erweitern.
    Schon vor der Währungsreform von 1948 begann er damit, Häuser und Grundstücke zu kaufen, ab Ende der 1950er Jahre betrieb er den Bau von Wohnungen im großen Stil. Bei seinem Tod war Sander Eigentümer von über 4000 Wohnungen in Deutschland und der Schweiz.

    Als Persönlichkeit hatte Wilhelm Sander dabei Ecken und Kanten – er war passionierter Jäger, frühstückte morgens gern im Bett und liebte die gute und deftige Küche. Zugleich war er höchst nüchtern im Umgang, legendär sparsam und dazu eigenbrötlerisch: Er blieb sein Leben lang unverheiratet und hinterließ keine Kinder.
    Jedoch kam Wilhelm Sander über sein unmittelbares Umfeld in Kontakt mit dem Krebs: Karoline Burkhart, seine langjährige Haushälterin, starb an einem multiplen Myelom, einer Art Knochenmarkkrebs. Zudem entdeckte Sander selbst 1964 eines Nachts eine Geschwulst an seinem Hals und befürchtete, es könne Krebs sein. Die Schwellung stellte sich später als harmlos heraus, doch der Schock saß tief – unmittelbar danach machte der Unternehmer sein Testament.
    Darin legte er fest, dass sein Vermögen in eine Stiftung übergehen sollte - nach dem Schrecken der Nacht sollte es eine Stiftung zur Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten werden.

    Nach dem überraschenden Tod Wilhelm Sanders am Silvesterabend 1973 mussten die Nachlassverwalter allerdings erst einige Probleme bewältigen: Der eigenwillige Unternehmer hinterließ eine Reihe offener Fragen zu Steuern und Beteiligungen.
    Die Gründung der Stiftung erfolgte schließlich am 11.12.1974. In diesem Zeitraum bereinigten die Nachlassverwalter die Steuerangelegenheiten, und so konnte das umfangreiche Vermögen Sanders in die Stiftung überführt werden. Seitdem hat sich die Wilhelm Sander-Stiftung zu einer der wichtigsten Stiftungen im Bereich der medizinischen Forschungsförderung entwickelt.


    More information:

    http://www.sanst.de


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    Wilhelm Sander, der Stifter, um 1970
    Wilhelm Sander, der Stifter, um 1970
    Rechte: Wilhelm Sander-Stiftung
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    Große Schlagzeile: Die Münchner TZ nimmt das Vermächtnis Wilhelm Sanders am 12.1.1974 aufs Titelblatt
    Große Schlagzeile: Die Münchner TZ nimmt das Vermächtnis Wilhelm Sanders am 12.1.1974 aufs Titelblat ...
    Rechte: Wilhelm Sander-Stiftung
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    attachment icon Auszahlungen für Förderprojekte: Die Stiftung kann ihre Fördersummen auf hohem Niveau stabil halten. Die Basis dafür ist das Immobilienvermögen des Stifters

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Economics / business administration, Media and communication sciences, Medicine, Social studies
    transregional, national
    Contests / awards, Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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