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Durch eine frühzeitige Diagnose und die heutigen Medikamente sowie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten verschiedener Fachrichtungen kann eine deutlich verbesserte Kurz- und Langzeitprognose des systemischen Lupus erythematodes (SLE) erreicht werden. Dies ist die zentrale Aussage eines Übersichtsartikels zu dieser komplexen Autoimmunerkrankung, der unter Federführung von Prof. Dr. Annegret Kuhn, Dermatologin und Leiterin des Interdisziplinären Zentrums Klinische Studien (IZKS) der Universitätsmedizin Mainz, entstanden ist. An dieser interdisziplinären Arbeit sind Mediziner aus den Fachbereichen Dermatologie, Rheumatologie, Nephrologie und Pädiatrie beteiligt.
Der Lupus erythematodes ist eine entzündliche Autoimmunerkrankung, die schubweise verläuft und zu lebenslangen Symptomen führen oder sogar lebensbedrohlich sein kann. Hierbei zerstören Antikörper die gesunden Zellen des eigenen Körpers, anstatt als Werkzeuge des Immunsystems beispielsweise Viren oder Bakterien zu bekämpfen. In Deutschland sind rund 40.000 Menschen vom Lupus erythematodes betroffen – weltweit wird die Zahl auf mindestens fünf Millionen Patienten geschätzt.
In dem jetzt im „Deutschen Ärzteblatt“ veröffentlichten Artikel gibt das interdisziplinäre Autorenteam einen Überblick über neueste Erkenntnisse in der Diagnostik und Therapie des SLE, die zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose geführt haben. Durch moderne Therapiekonzepte und präventive Maßnahmen sowie die Behandlung von Begleiterkrankungen sei es zu einem Paradigmenwechsel bei dieser Autoimmunerkrankung gekommen, insbesondere sei nach 50 Jahren erstmals wieder ein Medikament für diese Erkrankung zugelassen worden, so die Autoren. Darüber hinaus liefert die Publikation aktuelle Informationen zu Lebensqualität und Mortalität von Patienten mit SLE – in welchen sich die deutlich verbesserte Prognose widerspiegelt. Auch gehen die Autoren in dem Übersichtsartikel auf aktuelle Behandlungsleitlinien ein.
Die Autoren beschreiben den SLE als eine heterogene Erkrankung, von der viele verschiedene Organe betroffen sein können. Charakteristisch sind Entzündungsprozesse in den Organen – vor allem in der Haut, den Gelenken und der Niere. Die sogenannte Lupusnephritis kann beispielsweise zu immer wiederkehrenden Schüben führen. Je früher ein Schub erkannt wird, desto besser ist die Prognose dieser Autoimmunerkrankung.
„Eine frühzeitige Diagnose ist gerade bei einem komplexen Krankheitsbild wie dem SLE entscheidend“, betont Professor Kuhn. „Je nach Organbeteiligung sollten Patienten mit SLE daher frühzeitig an qualifizierte Fachärzte mit langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet dieser Autoimmunerkrankung beziehungsweise an Spezialzentren überwiesen werden.“ Ziel der Behandlung sei immer die Remission beziehungsweise Kontrolle der Krankheitsaktivität mit Verhinderung von (weiteren) Organschäden bei möglichst niedriger Dosis an entzündungshemmenden Medikamenten. Antimalariamittel seien – wenn keine Kontraindikation besteht – bei jedem Patienten mit SLE bereits bei der Diagnosestellung indiziert, um die Schubfrequenz zu senken, den Schaden zu vermindern und den Verlauf der Erkrankung, auch der Lupusnephritis, günstig zu beeinflussen.
Professor Kuhn beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Erkrankung des SLE. Dabei bilden immunologische Untersuchungen zur Pathogenese einen ihrer Arbeitsschwerpunkte. Zudem koordiniert sie interdisziplinäre Projekte und leitet deutsche und europäische Leitliniengruppen zur Klassifikation, Diagnose und Therapie des kutanen Lupus erythematodes. Aufgrund ihrer langjährigen Expertise im Bereich der klinischen Forschung und als Leiterin des IZKS führt Professor Kuhn darüber hinaus erfolgreich randomisierte kontrollierte Studien zu diesem Krankheitsbild durch.
Originalartikel und Bildquelle:
Kuhn A, Bonsmann G, Anders HJ, Herzer P, Tenbrock K, Schneider M:
The diagnosis and treatment of systemic lupus erythematosus.
Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 423–32. DOI: 10.3238/arztebl.2015.0423
Pressekontakt:
Dr. Renée Dillinger-Reiter,
Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7428, Fax 06131 17-3496,
E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
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Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 423–32. DOI: 10.3238/arztebl.2015.0423
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