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05/14/2003 12:15

Bulimia-nervosa-Studie

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Spironolacton bei Bulimia nervosa
    Aufruf zur Beteiligung an einer Ulmer Studie

    Die Abteilungen Psychotherapie und Psychosomatische Medizin und Innere Medizin I der Universität Ulm führen eine Studie zur Wirksamkeit von Spironolacton hinsichtlich der Eßstörungssymptomatik bei Bulimia nervosa durch. Projektleiter sind Prof. Dr. Jörn von Wietersheim, Leiter der Sektion Psychosomatische Medizin, und Dr. Georg Bühler, Oberarzt in der Abteilung Innere Medizin I. Von der Studie erwarten die Wissenschaftler Antworten auf die Frage, ob das Medikament das Krankheitsbild der Bulimie zuverlässig verbessert. Spironolacton ist ein seit 1960 zugelassenes und sehr verbreitetes Arzneimittel, das vor allem zur Entwässerung eingesetzt wird. Es ist insgesamt gut verträglich. Die möglichen Nebenwirkungen sind gut erforscht, treten nur vereinzelt auf und sind oft nicht spürbar. Sie verschwinden nach Absetzen des Medikamentes.

    Bulimia nervosa ist eine psychogene Eßstörung (Eß-Brech-Sucht). Die Erkrankung hat in den letzten Jahren vor allem in den westlichen Industrieländern stark zugenommen. Die Patientinnen bzw. die Patienten verschlingen mehr als zweimal pro Woche große Mengen an Nahrung und ergreifen zur Gewichtskontrolle Gegenmaßnahmen wie selbst herbeigeführtes Erbrechen, Abführmittelmißbrauch, Mißbrauch von Diuretika (harntreibenden Mitteln), exzessiven Sport und Hungerphasen. Überbewertung von Gewicht und Figur quälen die Betroffenen. Damit verbunden sind oft auch Depressionen, Selbstabwertung und Isolation. Durch die heimlichen Eß-Brech-Rituale wird die Ausbildung einer Chronizität (chronischen Verlaufs) der Erkrankung begünstigt. Es können erhebliche organische Folgeschäden auftreten (Zahnschäden durch Magensäure, Störungen im Elektrolythaushalt mit daraus folgenden Herzrhythmusstörungen, Nierenschädigung u. a.). Die Behandlung gestaltet sich meist sehr langwierig und schwierig, nicht alle Betroffenen können von einer rein psychotherapeutisch ausgerichteten Behandlung profitieren.

    Prof. Dr. Heinrich Wernze, Würzburg, hat 2000 eine Gruppe von Bulimie-Patientinnen mit Spironolacton behandelt und als erster positive Einflüsse auf Eßdruck, Brechhäufigkeit und
    Stimmung beobachtet. Nun sollen in der Ulmer Doppelblindstudie die Wirksamkeit überprüft und eventuell der Wirkmechanismus gefunden werden.

    Die an der Studie teilnehmenden Probandinnen werden nach dem Zufallsprinzip entweder der Gruppe mit Medikament oder der Plazebogruppe zugeordnet. Die Doppelblindstudie ist ein häufig angewandtes Verfahren, mit dem Einflüsse, die nicht durch das Medikament, sondern durch die Erwartungshaltung des Arztes oder des Patienten bedingt sind, ausgeschaltet werden können. Die Studie dauert acht Wochen. Nach vier und nach acht Wochen werden - wie auch vor Beginn der Studienteilnahme - Laboruntersuchungen durchgeführt, um Blut- und Urinwerte, die durch das Medikament beeinflußt werden könnten, zu kontrollieren. In gleichen Abständen sind Fragebögen auszufüllen. Die Teilnahmeerklärung kann jederzeit und ohne Angabe von Gründen widerrufen werden.

    Bulimie-Patientinnen, die an der Studie teilnehmen möchten, setzen sich bitte mit Ärztin Vera Müller-Bock, Tel. 0731-500-24548, -24871 oder Dr. Georg Bühler, Tel. 0731-500-24748, privat 07348-6826, in Verbindung.


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Organisational matters
    German


     

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