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Wissenschaft
Professor Joachim Lege, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte, Rechts- und Staatsphilosophie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, ist seit dem 5. Juni 2015 neuer Vorsitzender des Deutschen Juristen-Fakultätentags. Der Deutsche Juristen-Fakultätentag (DJFT) vertritt die Interessen der universitären Rechtswissenschaft vor allem gegenüber der Rechts- und der Hochschulpolitik, aber auch gegenüber „der Praxis“ (Rechtsprechung, öffentliche Verwaltung, Anwaltschaft etc.).
Professor Lege: „Wir müssen dem Staat und der Gesellschaft zunehmend klar machen, dass ein Gemeinwesen nur dann funktioniert, wenn man nicht nur Sensationsprojekte fördert, sondern auch die Grundversorgung sichert. Sonst gibt es marode Straßen und Brücken, Verlust an wissenschaftlicher Vielfalt, misslungenes Recht.“
Inhaltlich setzt sich der DJFT vor allem ein für die Bewahrung der klassischen Juristenausbildung, d. h. für den „Einheitsjuristen“, der das gesamte Recht überblickt – so wie ja auch ein Arzt die gesamte Medizin überblicken muss. Daraus folgt eine gewisse Skepsis gegenüber dem „Bologna-Prozess“, dem sich die Juristenausbildung denn auch weitgehend entzogen hat. Ein aktuelles Thema ist die Stellung der Universität – und in ihr der Fakultäten – im Wissenschaftssystem. Insofern hat der DJFT in mehreren Beschlüssen dafür plädiert, dass jedenfalls im Bereich der Rechtswissenschaft die Fakultäten das Zentrum der Wissenschaft bleiben müssen. Denn nur in ihnen werden „Forschung und Lehre“ so zusammengeführt, dass dabei zugleich kritisch und praktisch denkende Juristinnen und Juristen herauskommen können.
Dem DJFT gehören alle 44 deutschen Juristischen Fakultäten an, hinzukommen als assoziierte Mitglieder acht deutschsprachige Fakultäten aus Österreich, der Schweiz und Ungarn. Gegründet wurde der Zusammenschluss 1920 in Halle an der Saale. 1950 schlossen sich die westdeutschen Fakultäten erneut zusammen, 1992 kamen die Fakultäten der neuen Länder hinzu. Nach Jena (1996 bis 2006) befinden sich Vorsitz und Geschäftsstelle des DJFT nun zum zweiten Mal in den neuen Ländern.
Professor Lege, 1957 in Lübeck geboren, hat seinen Greifswalder Lehrstuhl seit 2003 inne. Er wurde promoviert mit einer Arbeit über das Eigentumsgrundrecht des Art. 14 Grundgesetz und hat sich rechtsphilosophisch habilitiert zum Thema „Pragmatismus und Jurisprudenz“. Seither hat er sich u. a. mit dem Recht der Bio- und Gentechnik, mit Platons „Politeía“ und mit dem Öffentlichen Baurecht befasst. Nicht zuletzt wegen dieser Verwurzelung in sowohl Dogmatik als auch einem „Grundlagenfach“ betrachtet es Professor Lege als eine Aufgabe seiner Amtszeit, den Wert der akademischen Rechtswissenschaft und den Eigenwert eines darauf aufbauenden freiheitlichen und demokratischen Rechts gesellschaftlich stärker ins Bewusstsein zu rufen.
„Gerechtigkeit im Sinn einer guten Rechtsordnung ist eben, wie schon Platon gesagt hat, ‚unsichtbar‘. Das heißt: Sie erscheint uns so selbstverständlich, so normal und unsensationell, dass wir vergessen, wie viel Pflege sie braucht. Und wie verheerend es sein könnte, wenn man am falschen Ende spart“, betont Professor Lege.
Professor Dr. Joachim Lege.
Foto: Kilian Dorner
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Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. jur. Joachim Lege
Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte, Rechts- und Staatsphilosophie
Domstraße 20, 17489 Greifswald
Telefon 03834 86-2150
lege@uni-greifswald.de
http://www.rsf.uni-greifswald.de/lege.html
Prof. Dr. Joachim Lege
Foto: Kilian Dorner
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