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Berlin – Regelmäßige körperliche Aktivität senkt das Risiko für Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen – selbst dann, wenn die Kilos auf der Waage nicht fallen. Darauf weisen Experten in der neuen Leitlinie „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen“ hin, die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) entstanden ist.
Die Nicht-alkoholische Fettleber ist die am weitesten verbreitete Lebererkrankung in Deutschland, sie betrifft etwa 30 Prozent der Bevölkerung. Neben einem erhöhten Lebensalter machen Mediziner vor allem einen ungesunden Lebensstil für die Entstehung der Krankheit verantwortlich: „Übergewicht und Adipositas sind die wichtigsten Risikofaktoren, wobei das Fett in der Bauchregion besonders gefährlich ist“, erklärt Professor Dr. med. Elke Roeb vom Universitätsklinikums Gießen und Marburg.
Studien zufolge kann eine Gewichtsabnahme um vier bis 14 Prozent den Leberfettgehalt um 35 bis 81 Prozent senken, heißt es in der Leitlinie, die aktuell in der „Zeitschrift für Gastroenterologie“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) erschienen ist. „Die Gewichtsreduktion ist ein wichtiges Ziel“, so Roeb. Gemeinsam mit ihren Kollegen Professor Dr. med. Jörg Bojunga aus Frankfurt und Herrn Professor Dr. med Hans-Michael Steffen aus Köln war die Gastroenterologin als Koordinatorin maßgeblich an der Erstellung der Leitlinie beteiligt.
Gelingt es trotz aller Anstrengung nicht abzunehmen, sollten Patienten auf jeden Fall in Bewegung bleiben. „Das lohnt sich“, ist die DGVS-Expertin überzeugt. Körperliche Aktivität führe nachweislich auch ohne Reduktion des Körpergewichts zu einer Besserung der Fettleber. In einer Studie konnten Probanden mit acht Wochen Training auf dem Fahrradergometer ihren Fettgehalt in der Leber um 13 Prozent reduzieren. „Am besten ist es, die Bewegung in den Alltag zu integrieren, also Stufen laufen statt Rolltreppe, Radfahren statt Autofahren“, empfiehlt Roeb. Optimal sei es, pro Woche mindestens zweieinhalb Stunden Sport zu treiben.
Die nicht-alkoholische Verfettung der Leber ist in etwa 20 Prozent Ursache für unheilbare Leberzirrhosen und ein zunehmend häufiger Grund für Lebertransplantationen. Zudem geht die Erkrankung mit einem deutlich erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankung einher und viele Patienten leiden auch unter einer Insulinresistenz beziehungsweise einem Typ-2-Diabetes. Obwohl die Fettleber meist Ältere betrifft, erkranken auch junge Menschen immer häufiger. Schätzungen zufolge hat etwa eines von zehn Kindern eine Fettleber. Etwa 4000 Kinder und Jugendliche in Deutschland seien von einer aggressiv fortschreitenden Verlaufsform bedroht, berichten die Wissenschaftler in der Leitlinie. „Die Entwicklung ist erschreckend“, meint Roeb. „Und sie zeigt, wie wichtig wir nicht nur die Behandlung, sondern vor allem auch die Prävention von Übergewicht und Fettleibigkeit nehmen müssen.“
Literatur:
S2k-Leitlinie nicht alkoholische Fettlebererkrankungen
Roeb E et al. ; Zeitschrift für Gastroenterologie 2015; 53: 668–723
Die Leitlinien der DGVS im Internet:
http://www.dgvs.de/leitlinien/leitlinien-der-dgvs/
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.
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Irina Lorenz-Meyer
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