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Nationalliteraturen nach 1945: Autonomisierung, Professionalisierung, Internationalisierung
Unter Leitung der Bielefelder Historikerin Ingrid Gilcher-Holtey und Dr. Gisèle Sapiro (Paris) findet im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld vom 22. bis 24. Mai die Tagung "Nationalliteraturen nach 1945: Autonomisierung, Professionalisierung, Internationalisierung" statt. Dabei geht es internationalen Experten darum, die Konstitution und Rekonstruktion des literarischen Feldes nach dem Zweiten Weltkrieg in vergleichender Perspektive zu analysieren. Dies geschieht in Fallstudien am Beispiel ausgewählter Länder, nämlich Frankreich, Belgien, Österreich, Schweiz, Sowjetunion, Rumänien, Niederlande, Israel, Kanada und Galizien. Exemplarisch soll die Neu- und Umgestaltung der Felder der Nationalliteraturen am Beispiel Frankreichs gezeigt werden. Die Schwierigkeiten der Institutionalisierung einer Nationalliteratur werden insbesondere am Beispiel der hebräischen Literatur in Israel und am kanadischen Fallbeispiel verdeutlicht.
Die Schriftsteller, ihre Rekrutierung, Karriere und ihr sozialer Status bilden einen zweiten Untersuchungsschwerpunkt, der darauf zielt, die Professionalisierung der literarischen Tätigkeit und das soziale Prestige, das den Schriftstellern zuerkannt wird, in den Blick zu nehmen. Der Prozess der Professionalisierung verläuft dabei in den einzelnen Ländern unterschiedlich.
"Ereignisse und ihre Auswirkungen" auf das literarische Feld bilden den dritten Schwerpunkt der Tagung. Der Zweite Weltkrieg, der Algerienkrieg und die Protestbewegungen von 1968 werden dabei als Ereigniszusammenhänge gefasst, die das Kräfteverhältnis innerhalb des literarischen Feldes beeinflussten. Dies gilt für Reflexionen und Redefinitionen dessen, was Literatur, Theater sowie die Aufgabe und Verantwortung des Schriftstellers ist, und für Spaltungen und Neuformierungen von Autorengruppen. So entsteht beispielsweise die "Gruppe 47" in der Bundesrepublik aus der Auseinandersetzung 'junger' Autoren mit dem Nationalsozialismus.
Neue und alte Formen der Internationalisierung werden schließlich vor dem Hintergrund der Herausbildung eines internationalen Marktes der Verlage und der Entwicklung neuer Medien der Verbreitung von Literatur problematisiert. Untersucht wird die Internationalisierung der Nationalliteraturen unter anderem am Beispiel der Vergabe des Nobelpreises.
Kontakt: Prof. Dr. Ingrid Gilcher-Holtey, Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, E-Mail: igilcher@geschichte.uni-bielefeld.de; ZiF-Tagungsbüro: Telefon: 0521/106-2768.
Pressemitteilung Nr. 68/2003
Universität Bielefeld
Informations- und Pressestelle
Dr. Gerhard Trott
Telefon: 0521/106-4145/4146
Fax: 0521/106-2964
E-Mail: gerhard.trott@uni-bielefeld.de
Internet: www.uni-bielefeld.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Law, Philosophy / ethics, Politics, Religion, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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