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08/18/2015 15:00

TU Berlin: Steuerung von Exoskelett durch Gedankenkraft

Stefanie Terp Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni
Technische Universität Berlin

    Wissenschaftler an der Korea University, Korea, und der TU Berlin konnten ein Exoskelett als Gehhilfe mittels Brain Computer Interface (BCI) steuern. Dazu werden spezifische, durch ein Elektroenzephalogramm (EEG) gemessene Hirnströme eines Nutzers oder einer Nutzerin dekodiert und in Steuersignale umgewandelt.

    Der Benutzer richtet dazu seine Aufmerksamkeit auf eine von fünf flackernden Leuchtdioden (LEDs) und das BCI System ermöglicht es, dass das Exoskelett hirngesteuert entweder vorwärts oder nach links oder rechts bewegt wird, sich hinsetzt oder aufsteht.

    Die Resultate dieser Studie werden am 18. August 2015 im Journal of Neural Engineering (http://iopscience.iop.org/1741-2552/12/5/056009) publiziert.

    Jede der fünf LEDs flackert in einer unterschiedlichen Frequenz, wobei alle LEDs gleichzeitig flackern. Nur wenn der Nutzer seine Aufmerksamkeit auf eine spezifische LED fokussiert, dann ist deren Flackerfrequenz im EEG stärker reflektiert als die der anderen LEDs, auf die keine Aufmerksamkeit gelenkt wird. Diese Auswahl kann damit in Echtzeit identifiziert und als Steuersignal für das Exoskelett genutzt werden.

    Ein Schlüsselproblem hierbei ist die technische Trennung der Signaturen von den Hirnströmen anderer Hirnaktivitäten sowie den ausgeprägten Artefakten, die durch das Exoskelett verursacht werden.

    „Exoskelette erzeugen eine Menge elektrisches Rauschen“, erklärt Prof. Dr. Klaus-Robert Müller von der TU Berlin, ein Autor der Studie. „Das eigentlich interessante EEG-Signal wird unter all dem technischen Rauschen begraben - aber unser System kann nicht nur das EEG-Nutzsignal trennen, sondern zusätzlich auch die Frequenz der flackernden LEDs unterscheiden.”

    Obwohl in dieser Studie das neue System nur für gesunde Probanden getestet wurde, hat es Potential auch kranken oder behinderten Menschen zu helfen.

    “Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose, einer neurodegenerative Erkrankung, oder Lähmung durch starke Rückenmarksverletzung haben größte Schwierigkeiten zu kommunizieren beziehungsweise können ihre Gliedmaßen nicht bewegen”, führt Müller aus. “Eine Dekodierung ihrer Intentionen aus Hirnsignalen könnte neue Wege zur Kommunikation und damit zum Gehen aufzeigen.”

    Das vorgeschlagene BCI-Steuersystem wäre ein technisch simpler und praktikabler Zusatz für Exoskelette, besonders da EEGs, EEG-Kappen und Hardware immer günstiger werden und mittlerweile auch für den Konsumerbereich zu finden sind.

    Die Probanden des Experiments brauchten nur wenige Minuten, um die Kommunikation mit dem Exoskelett mittels BCI zu lernen. Für alle Probanden wurden wegen der flackernden LEDs neurologische Vorerkrankungen, dazu zählt Epilepsie, ausgeschlossen. Die Wissenschaftler arbeiten nun daran, die 'visuelle Ermüdung', die bei längerer Nutzung des Systems auftritt, zu reduzieren.

    “Wir wollen mit unserer Forschung Patienten helfen. Diese Studie zeigt, dass unser Brain Computer Interface ein Exoskelett einfach, robust und intuitiv steuern kann - obwohl dies durch die vielen Artefakte, die vom Exoskelett selbst ausgehen, nicht einfach ist”, schließt TU-Professor Klaus-Robert Müller.

    Ein Video des BCI gesteuerten Exoskelettes ist zu sehen unter: https://youtu.be/myNRcDIgfjw (credit: © Korea University / TU Berlin)

    Weitere Informationen und Kontakt zum TU-Wissenschaftler:
    Stefanie Terp, Pressesprecherin der TU Berlin
    Tel.: 030/314-23922
    E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de

    Kontakt zu den beteiligten Wissenschaftlern aus Korea:
    IOP Senior Press Officer
    Steve Pritchard
    steve.pritchard@iop.org


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Information technology, Medicine
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research results
    German


     

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