idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Dicht am Unfallopfer - Infrastrukturminister informierte sich über Verkehrssicherheitsprojekt P.A.R.T.Y. an der Unimedizin
Infrastrukturminister Christian Pegel hat sich heute an der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) über das Präventionsprogramm P.A.R.T.Y. informiert, das seit drei Jahren unter Federführung der Unfallchirurgie für Schulklassen angeboten wird. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit dem Präsidenten der Landesverkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern e.V., Hans-Joachim Hacker, und Vertretern der Polizei die Initiative „Finger vom Handy“ vorgestellt.
„Die Universitätsmedizin Greifswald leistet einen enormen Beitrag zur Unfallprävention“, betonte Infrastrukturminister Christian Pegel. „Der frühzeitige und authentische Ansatz, auf die Folgen von Alkohol, Drogen, Raserei und Unachtsamkeit im Straßenverkehr hinzuweisen, hinterlässt mehr Wirkung als der erhobene Zeigefinger. In der Klinik erfahren die jungen Leute, was es wirklich bedeutet, das Leben und die Gesundheit von Freunden, von fremden Menschen und auch die eigene Zukunft aufs Spiel zu setzen.“
Unfallursache Ablenkung und Unachtsamkeit
Ablenkung im Straßenverkehr ist eine oft unterschätzte Gefahr. Zahlreiche Studien und Untersuchungen belegen, dass die Nutzung von Smartphones während des Autofahrens für viele Fahrer zum Alltag gehört und zunehmend auch als Unfallursache ernst zu nehmen ist. Wer bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h nur zwei Sekunden abgelenkt wird, ist knapp 30 Meter im Blindflug unterwegs. Bereits geringe Ablenkungszeiten können das Unfallrisiko erheblich steigern. Nachrichten per SMS oder WhatsApp bei laufender Fahrt zu versenden oder E-Mails zu checken, kann schnell schmerzlich enden.
Gerade weil sich während der Fahrt die Verkehrssituation plötzlich und jederzeit ändern kann, gilt für alle Verkehrsteilnehmer: Finger vom Handy oder Smartphone und volle Konzentration auf den Straßenverkehr! Das ist die Hauptbotschaft der im Rahmen der Verkehrssicherheitsaktion „Runter vom Gas“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates initiierten Aktion „Finger vom Handy“.
Ein zwei Meter großes Handy mit einer „tödlichen SMS-Schleife“, 5.000 Aufklärungsbroschüren „Blind vor Liebe, aber nicht am Steuer“ und Handytaschen werden dazu ergänzend zu geplanten Veranstaltungen im Verkehrssicherheitsprojekt „Crash Kurs MV“ eingesetzt. Das Verkehrssicherheitsprojekt „Crash Kurs MV“ richtet sich ähnlich wir das P.A.R.T.Y.-Projekt mit realen Unfallberichten an die Risikogruppe der jungen Fahrer sowie Mitfahrer. Akteure der Rettungskette - Polizisten, Feuerwehrleute, Notfallmediziner und Seelsorger - sowie Angehörige von Unfallopfern oder Unfallopfer selbst berichten von eigenem Erleben und ihren persönlichen Empfindungen im Zusammenhang mit schweren Unfallgeschehnissen.
„Uns ist die Darstellung und die Wahrnehmung des Unfallrisikos Smartphone als eigenständiges Themenfeld innerhalb der Verkehrssicherheitsarbeit mit Jugendlichen sehr wichtig“, hob der Infrastrukturminister hervor. „Das Handy ist das wichtigste Kommunikationsmittel der heranwachsenden Generation. Dazu gehört aber auch ein verantwortungsvoller Umgang damit im Straßenverkehr, um Unfälle und unnötiges Leid zu vermeiden.“
Junge Fahrer bleiben gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil bei den Verursachern von Verkehrsunfällen die Risikogruppe Nummer eins. Im vergangenen Jahr machten junge Fahrer von 18 bis 24 Jahre etwa sechs Prozent der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern aus, waren aber an 13,6 Prozent aller Unfälle im Nordosten beteiligt. 34 der 92 Unfalltoten in 2014 waren jünger als 35 Jahre. 2014 wurden insgesamt 53.058 Verkehrsunfälle registriert. Dabei ereigneten sich 5.100 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, bei denen insgesamt 6.573 Personen verunglückt sind.
Wie ist das mit einem Bein?
P.A.R.T.Y. ist eines der weltweit erfolgreichsten Präventionsprogramme für Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren in Kooperation mit führenden Unfallkliniken. Kern des Programms ist der „P.A.R.T.Y. Tag“, bei dem Schulklassen einen Tag in einer Unfallklinik verbringen und dort die verschiedenen Stationen eines (Schwer-)Verletzten erleben. Dabei ist P.A.R.T.Y. eine Abkürzung für „Prevent Alkohol and Risk Related Trauma in Youth“. Frei übersetzt geht es um die Prävention von durch Alkohol und risikoreiches Verhalten verursachte Verletzungen („Traumen“) bei Jugendlichen.
„Seit September 2013 beteiligt sich die Universitätsmedizin an dem Programm, an dessen Entstehung und Entwicklung die Greifswalder Unfallmediziner aktiv mitgewirkt haben“, sagte der Ärztliche Vorstand der UMG, Dr. Thorsten Wygold. „Inzwischen haben mehr als 500 Jugendliche einen P.A.R.T.Y.-Aktionstag an der Unimedizin absolviert. Das ist eine enorme Zusatzbelastung zum schon sehr arbeitsintensiven Klinikalltag, den aber alle Beteiligten sehr gern auf sich nehmen. Es sterben und verletzen sich zu viele junge Menschen im Straßenverkehr“, unterstrich Wygold. „Unser Ziel ist es, die Jugendlichen zu selbstbewussten Entscheidungen in kritischen Situationen zu motivieren, z. B. wenn der beste Kumpel betrunken von der Party heimfahren möchte.“ Das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung hat das Programm bislang mit ca. 5.500 Euro gefördert.
Das ganztägige Programm besteht aus einzelnen Etappen in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, in der Unfallchirurgie, im Schockraum, im Zentrum für Rehabilitation und Physikalische Medizin und beim Rettungsdienst HKS. Beim „Essen mit Handicap“ können die Schüler am eigenen Leib erfahren, mit welchen Einschränkungen Unfallverletzte im Alltag umgehen lernen müssen. Zuvor werden ihnen in der Unfallchirurgie Verbände, Gipse und Schienen angelegt. Dass sie nach einem Unfall mitunter ständig auf die Hilfe Angehöriger und Freunde angewiesen sein können, ist vielen nicht bewusst. Die Teilnehmer kommen am Aktionstag unter anderem mit der Polizei, Ärzten und Fachpflegekräften ins Gespräch, die von ihren Erlebnissen aus dem täglichen Verkehrsunfallgeschehen berichten.
„Richtig emotional wird es meistens zum Abschluss des sehr anspruchsvollen Tages“, betonte Dr. Denis Gümbel von der Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, der die Projekttage koordiniert. „Wenn ein 17-jähriges Mädchen und Unfallopfer erzählt, wie der Verlust eines Beines ihr Leben radikal verändert hat, dann geraten auch die hartgesottenen Jungs ins Grübeln“, so Gümbel.
http://www.party-dgu.de
http://www.runtervomgas.de
http://www.landesverkehrswacht-mv.de
Universitätsmedizin Greifswald (UMG)
Vorstandsvorsitzender/Wissenschaftlicher Vorstand/Dekan
Prof. Dr. rer. nat. Max P. Baur
Sauerbruchstraße, 17475 Greifswald
T + 49 3834 86-50 00
E dekamed@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de
http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald
P.A.R.T.Y.-Projektbeauftragter
Dr. med. Denis Gümbel
T + 49 3834 86-22 541
E denis.guembel@uni-greifswald.de
http://www.party-dgu.de
Der Präsident der Landesverkehrswacht MV, Hans-Joachim Hacker (li.), hat heute an Infrastrukturminis ...
Foto: UMG/Janke
None
Ein großes Smartphone mit einer Botschaft für junge Leute geht auf Reisen: simsen während der Fahrt ...
Foto: UMG/Janke
None
Criteria of this press release:
Journalists, Teachers and pupils, all interested persons
Politics, Psychology, Social studies, Teaching / education, Traffic / transport
transregional, national
Cooperation agreements, Schools and science
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).