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11/02/2015 10:38

Von der Fortsetzung der Lügen als Wahrheit

Dr. Juliane Kuhn Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kunsthochschule für Medien Köln

    Hans Robert Jauß’ Verleugnung seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus und die Folgen für die wissenschaftliche Gemeinschaft.
    Filmpräsentation, Vorträge und Diskussion. Mit Jens Westemeier und Jörg Zimmermann. Moderation: Prof. Dr. Hans Ulrich Reck.
    Zu Beginn werden Ausschnitte aus dem Film „Die Antrittsvorlesung“ von Didi Danquart gezeigt.
    Mittwoch, 11. November, 19 Uhr, Aula
    Filzengraben 2, 50676 Köln, Eintritt frei

    Hans Robert Jauß, der berühmte Literaturwissenschaftler, Hermeneutiker, Begründer der Rezeptionsästhetik und Mitgründer der Universität Konstanz vertuschte Zeit seines Lebens systematisch und mit Erfolg seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS. Er fälschte zu diesem Zweck zahlreiche Dokumente. Seine Antrittsvorlesung über „Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft“ von 1967 war legendär. Erst nach seinem Tod wurde seine Rolle im Dritten Reich aufgearbeitet. Ausgehend von Jauß’ Haltung, seine wissenschaftliche Karriere auf die Basis einer Lüge zu stellen, diskutieren der Historiker Jens Westemeier und der Philosoph Jörg Zimmermann über blinde Flecken der deutschen Wissenschaftselite in der Nachkriegszeit, das bis heute anhaltende Trauma der nationalsozialistischen Biographien und Belastungen, die Freiheit der Forschung als moralisches Problem und die Folgen für die Geisteswissenschaften bis heute.

    Der Film „Die Antrittsvorlesung“ (2015) von Didi Danquart basiert auf dem Bühnenstück „Die Liste der Unerwünschten“ von Gerhard Zahner und thematisiert Hans Robert Jauß’ Zugehörigkeit zur Waffen SS, die er als Professor an der Universität Konstanz und bis zu seinem Tod taktisch verheimlicht hat. Der Film erzählt einen Gegenentwurf zu seiner berühmten Antrittsvorlesung von 1967.

    Dr. Jens Westemeier ist Lehrbeauftragter an der Universität Potsdam. Studium der Geschichte und Politischen Wissenschaften an der Universität Regensburg, Promotion 2009 bei Prof. Dr. Bernhard R. Kroener im Bereich Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam. Seine Dissertation „Himmlers Krieger. Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit“ wurde mit dem Werner-Hahlweg-Preis für Militärgeschichte ausgezeichnet. Er ist der Verfasser der 2014 von der Universität Konstanz in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Untersuchung der Biographie von Prof. Dr. Hans Robert Jauß während der Zeit seiner Zugehörigkeit zur Waffen-SS. http://www.uni-konstanz.de/shared/Dokumentation_Jauss_UniKN_20052015.pdf

    Prof. Jörg Zimmermann, Lehr- und Forschungstätigkeit in Philosophie, Ästhetik, Kulturgeschichte und Kunsttheorie; zuletzt bis 2011 an der Universität Mainz als Inhaber des dort 1995 neu eingerichteten Lehrstuhls für Kunsttheorie, Gründungspräsident der deutschen Gesellschaft für Ästhetik (1994). Monographien: Wittgensteins sprachphilosophische Hermeneutik (1975), Sprachanalytische Ästhetik (1982), Francis Bacon: Kreuzigung (1982); Theory of Earth Science (1988; Ko-Autor). Seit 2006 Ausstellungen mit eigenen Fotografien und Katalogbeiträgen, u. a. „Metallomorphie“; „Il Mondo del Marmo“; „Nachtstücke und Traumwerk“; „Unter Eis“. Er lebt in Berlin und arbeitet derzeit an einer „Storia fantastica dell’Etna“.


    More information:

    http://www.khm.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    interdisciplinary
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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