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Wissenschaft
Jahrestagung der Leibniz Graduate School „Geschichte, Wissen, Medien in Ostmitteleuropa“ am 19./20. November 2015
Veranstaltungsort: Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Gisonenweg 5-7, 35037 Marburg
Gebastelt wird zu allen Zeiten und überall: Untergrundorganisationen drucken heimlich Flugblätter auf umgebauten Waschmaschinen, Hobbybastler/innen verbringen Stunden im Keller oder Schuppen, Tüftler/innen hoffen auf den Durchbruch ihrer Erfindungen, Techniker/innen ergänzen ihre Labormaschinen mit Alltagsgegenständen oder brikolieren mit anderen Instrumenten. Die Gegenstände in neue, nicht gedachte Ensembles zu kombinieren, ihnen neue Zwecke zu erdenken und sie zu testen, braucht Innovation und Virtuosität. So entstehen in dem Dunkelraum des Selbermachens neue Objekte und neues Wissen. Kann dieses Wissen aber ans Tageslicht durchbrechen?
Selbermachen ist eine gesellschaftlich und zeitlich übergreifende Kulturpraxis. In den Zeiten der Knappheit erlaubt Basteln eine Alternative zu den offiziellen Ressourcen. In den letzten Jahren wird die Selbermachen-Idee zunehmend der Kapitalismuskritik verpflichtet, etwa in der Form von Recyclingbasteln. So oder so positioniert sich Selbermachen als ein Gegenpol zu dem offiziellen, geregelten und kontrollierten Umgang mit den Ressourcen. Es kann aber auch politisch vereinnahmt oder Teil der Mainstreamkultur werden wie in der Zrób-to-Sam und Do-it-yourself-Bewegungen der 1970er Jahre in Ost und West. Hollywood Sitcoms wie „Hör mal, wer da hämmert“ (Home Improvement) haben diesen Trend aufgenommen. Bedeuten solche Anschlüsse den Verlust des subversiven Potentials des Selbstgemachten?
Die Tagung nimmt diese heterogenen Formen des Bastelns/Selbermachens in den Fokus und fragt nach ihren Praktiken und dem so produzierten Wissen: Wie und was wird zu unterschiedlichen Zeiten und verschiedenen Kontexten selbergemacht? Welche Materialien und Medien werden verwendet? Wer sind die Bastelnden? Was basteln sie/machen sie selbst? Was ist in diesem Kontext informelles Wissen und in welchem Verhältnis steht es zu formellem Wissen?
Und wer bestimmt darüber? Haben diese Konzepte hier Geltung? Wie kann „selbstgebasteltes“ Wissen subversiv werden? Unter welchen Umständen kann ein so verstandenes Wissen gesellschaftlich relevant werden?
Das Programm der Tagung kann eingesehen werden unter: http://www.herder-institut.de/veranstaltungen-ausstellungen/fachtagungen/2015/se...
Criteria of this press release:
Journalists
Cultural sciences
transregional, national
Scientific conferences
German
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