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Wissenschaft
Tagung am DHIP in Zusammenarbeit mit dem DHI Warschau und der Universität Münster
10.–11. Dezember 2015
Die mobile Moderne führt zu globalen Vernetzungen, die bis ins Private reichen und nicht selten Gegenstand öffentlicher Debatten wurden und werden. Nicht erst durch die sogenannte »Flüchtlingskrise« rücken grenzüberschreitende Beziehungen wieder in den Fokus, etwa in der Debatte um Einschränkungen des Familiennachzugs. Ob eine Familie gemeinsam eine Grenze zu überschreiten versucht oder nationale, soziale, ethnische oder religiöse Grenzen innerhalb der Familie verlaufen – schon im 19. und 20. Jahrhundert wurden normative Richtlinien und interkulturelle Anpassungen solcher Familienkonstellationen immer wieder diskutiert.
Grenzen überschreitende Paar- und Familienkonstellationen waren zu keinem Zeitpunkt ihrer Geschichte reine Privatsache. Zum einen stellen Ehe und Familie bis heute zentrale rechtliche und soziale Institutionen nationalstaatlich organisierter Gesellschaften dar. Wer wen heiratet und mit wem eine Familie gründet, hängt deshalb immer noch stark von den sozialen und staatlichen Normen des einzelnen Landes ab. Zum anderen wurden grenzüberschreitende Paar- und Familienkonstellationen öffentlich wesentlich stärker in Frage gestellt als Beziehungen zwischen Angehörigen ein und desselben Staats. In politischen Krisenzeiten und militärischen Konfliktlagen gerieten solche Beziehungen sogar unter Generalverdacht, wurden kritisiert oder behindert.
Die Tagung am DHIP stellt vielfältige Formen familiärer Grenzüberschreitungen im 19. und 20. Jahrhundert vor, wobei es sich um nationale, soziale oder auch religiöse Grenzen handeln kann, die Ehepartner oder Familien überschreiten. Der dabei gespannte Bogen reicht von Paarbeziehungen zwischen Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften (Christen und Muslimen in Deutschland, Juden und Nicht-Juden in Israel) bis zu verschiedensten grenzüberschreitenden Familienkonstellationen in Galizien, der Sowjetunion, der Schweiz und den USA. Welche Rolle und Funktion spielten diese Beziehungen während des Migrationsprozesses bzw. des Ankommens in der Aufnahmegesellschaft, wie entwickelten sich die Beziehungen zu denjenigen, die nicht mitwanderten, den »Zurückgebliebenen«? Darüber hinaus sollen staatliche Reaktionen, etwa die Frage der sozialen und kulturellen Anerkennung oder Ehepolitiken und Ein- und Ausbürgerungspraktiken miteinander verglichen werden.
Zum begleitenden Wissenschaftsblog: https://grenzenlos.hypotheses.org/33
Wissenschaftlicher Beirat:
Dr. Beate Collet, Dr. des. Pascal Firges, Apl. Prof. Dr. Ruth Leiserowitz, Dr. Christoph Lorke, Prof. Dr. Michèle Riot-Sarcey, Jun.-Prof. Dr. Maren Röger, Dr. Rüdiger Schmidt, Dr. Bettina Severin-Barboutie, Dr. Anne Verjus
Organisation:
Dr. Bettina Severin-Barboutie (DHIP/Univ. Paris 1 Panthéon-Sorbonne)
Jun.-Prof. Dr. Maren Röger (Univ. Augsburg/DHI Warschau)
Dr. Christoph Lorke (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
Kontakt:
Dunja Houelleu
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: dhouelleu@dhi-paris.frr
Tel: +33 (0)1 44 54 24 16
http://www.dhi-paris.fr/de/meta/presse/pressemitteilungen/27-november-2015.html
Criteria of this press release:
Journalists
History / archaeology, Law, Social studies
transregional, national
Scientific conferences
German
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