idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/02/2015 09:10

Depressionen verstärken Symptome von Vorhofflimmern

Dr. Angelika Leute Geschäftsstelle
Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)

    Vorhofflimmern geht häufig mit Depressionen, Schlafstörungen und körperlicher Inaktivität einher. Dabei verstärken Depressionen die körperlichen Symptome von Vorhofflimmern, wie eine Studie des Kompetenznetzes Vorhofflimmern (AFNET) herausgefunden hat. Unter Leitung des Psychosomatikers Prof. Karl-Heinz Ladwig vom Helmholtz Zentrum München wurden die psychische Verfassung und die Einschränkungen der Lebensqualität bei Patienten mit Vorhofflimmern erforscht.

    Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen. Die meisten Vorhofflimmerpatienten spüren typische Symptome wie Herzrasen, Luftnot oder Schwindel. Zusätzlich leiden viele der Betroffenen auch unter Depressionen, Schlafstörungen und anhaltender Müdigkeit.

    Depressionen und Ängste wirken sich negativ auf den Verlauf von Krankheiten aus. Dies ist vielfach belegt. Bei Vorhofflimmern wurden diese Zusammenhänge bisher allerdings wenig erforscht. Prof. Ladwig, Dr. Alexander von Eisenhart Rothe, Helmholtz Zentrum München, und Kollegen haben die seelische Gesundheit von über 500 Patienten mit Vorhofflimmern in Deutschland im Rahmen von zwei klinischen Studien des Kompetenznetzes Vorhofflimmern untersucht. Die Daten von Patienten mit paroxysmalem (anfallsartigem) Vorhofflimmern stammen aus der ANTIPAF – AFNET 2 Studie, die von Patienten mit persisierendem (anhaltendem) Vorhofflimmern aus der Flec-SL – AFNET 3 Studie.

    „Kardiologen machen ihre Entscheidung für eine mehr oder weniger aggressive Therapie normalerweise davon abhängig, wie stark das Vorhofflimmern den Patienten belastet. Dabei sollten allerdings nicht nur körperliche Symptome, sondern auch die psychische Verfassung und Lebensqualität des Patienten berücksichtigt werden.“ erklärt Prof. Ladwig. Denn die Studie hat gezeigt: Depressive Stimmungen beeinträchtigen nicht nur das psychische Wohlbefinden, sondern verstärken auch die körperlichen Beschwerden. Symptome wie Unruhe, Übelkeit oder Kurzatmigkeit werden von den Betroffenen schwerwiegender empfunden als von Vorhofflimmerpatienten ohne Depression. Dies gilt bei paroxysmalem Vorhofflimmern ebenso wie bei persistierendem. Diese Ergebnisse belegen, dass die Lebensqualität ein wichtiges Entscheidungskriterium für Therapieoptionen sein sollte.

    Arzt und Patient beurteilen die psychische Verfassung von Vorhofflimmerpatienten oft unterschiedlich, wie Prof. Ladwig und Kollegen herausgefunden haben. Depression, Schlafstörung und geringe körperliche Aktivität werden von Ärzten weniger gravierend eingeschätzt als von den Betroffenen selbst. Deshalb empfiehlt Prof. Ladwig: „Ärzte sollten geschult werden, damit sie Depressionen bei ihren Patienten besser erkennen. Außerdem wäre ein gezieltes Depressions-Screening in Kliniken und Praxen, die Vorhofflimmern behandeln, notwendig.“ Weitere Studien sollen erforschen, ob solche Maßnahmen den Gesundheitszustand der Vorhofflimmerpatienten verbessern können.

    Publikationen

    von Eisenhart Rothe A, Hutt F, Baumert J, Breithardt G, Goette A, Kirchhof P, Ladwig KH. Depressed mood amplifies heart-related symptoms in persistent and paroxysmal atrial fibrillation patients: a longitudinal analysis-data from the German Competence Network on Atrial Fibrillation. Europace. 2015; 17:1354-62.
    doi: 10.1093/europace/euv018

    von Eisenhart Rothe A, Goette A, Kirchhof P, Breithardt G, Limbourg T, Calvert M et al. Depression in paroxysmal and persistent atrial fibrillation patients: a crosssectional comparison of patients enroled in two large clinical trials. Europace 2014; 16:812-9.
    doi: 10.1093/europace/eut361

    von Eisenhart Rothe A, Bielitzer M, Meinertz T, Limbourg T, Ladwig KH, Goette A. Predictors of discordance between physicians’ and patients’ appraisals of health-related quality of life in atrial fibrillation patients: Findings from the Angiotensin II Antagonist in Paroxysmal Atrial Fibrillation Trial. Am Heart J 2013; 166:589-96 e1.
    doi: 10.1016/j.ahj.2013.05.020

    Studien

    ANTIPAF – AFNET 2 Studie http://clinicaltrials.gov/show/NCT00098137
    Flec-SL – AFNET 3 Studie http://clinicaltrials.gov/show/NCT00215774

    Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)

    Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) ist ein interdisziplinäres Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler und Ärzte aus Kliniken und Praxen deutschlandweit zusammenarbeiten. Ziel des Netzwerks ist es, die Behandlung und Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern in Deutschland und Europa durch koordinierte Forschung zu verbessern. Dazu führt das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. wissenschaftsinitiierte klinische Studien (investigator initiated trials = IIT) und Register auf nationaler und internationaler Ebene durch. Der Verein ist aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz Vorhofflimmern hervorgegangen. Seit Januar 2015 werden einzelne Projekte und Infrastrukturen des AFNET vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) gefördert.
    http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de

    Pressekontakt

    Dr. Angelika Leute
    E-Mail: a.leute@t-online.de
    Tel: 0202 2623395


    More information:

    http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de - Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V.
    http://clinicaltrials.gov/show/NCT00098137 - ANTIPAF – AFNET 2 Studie
    http://clinicaltrials.gov/show/NCT00215774 - Flec-SL – AFNET 3 Studie


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).