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El Niño-Phänomen in diesem Jahr besonders stark - Filmsequenz
Ein Christkind vor Südamerikas Küste
El Niño-Phänomen in diesem Jahr besonders stark
22.12.2015 | Nicht jedes Christkind wird freudig begrüßt: die Fischer von Peru haben momentan mit dem Klimaphänomen El Niño zu kämpfen, bei dem warmes Oberflächenwasser des Pazifik das kalte und nährstoffreiche Auftriebswasser vor der peruanischen Küste verdrängt und damit auch die Fische.
Die mit El Niño verbundene Meeresspiegeländerung kann vom Satelliten aus mit Radarhöhenmessung beobachtet werden. Geowissenschaftler Tilo Schöne vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ hat aus den Daten des Satelliten Jason-2 eine Animation der zeitlichen Änderungen des Meeresspiegels im Pazifik erzeugt, in der man das Klimaphänomen deutlich erkennt. Alle zehn Tage erfolgt eine Zusammensetzung der Radarmessungen zu einem neuen Bild. Tilo Schönes Animation ist also eine Zeitrafferaufnahme des pazifischen Meeresspiegels von Januar bis Dezember 2015.
Zu Beginn dieses Jahres zeigt sich der Pazifik ungefähr so, wie es dem langjährigen Mittel entspricht. Seit der Jahresmitte baut sich aber langsam ein Meeresspiegelanstieg auf, der vor allem temperaturbedingt ist: das Meerwasser dehnt sich aufgrund seiner angestiegenen Temperaturen im mittleren bis östlichen Pazifik aus. In der Animation erscheint dieses rot. Am Ende des Films, im Dezember 2015, zeigt sich die aktuelle Situation im mittleren und östlichen Pazifik mit einem über 40 Zentimeter gegenüber dem dem langjährigen Mittel erhöhten Meeresspiegel. Das Maximum des diesjährigen El Niño wird für Januar/Februar 2016 erwartet.
El Niño ist das wohl am besten bekannte natürliche Klimaphänomen. Im „Normalzustand“ der atmosphärischen Zirkulation am pazifischen Äquator blasen der Nordost- und der Südostpassat einen Warmwasserberg im mittleren Pazifik zusammen, wodurch das kalte Auftriebswasser des Humboldtstroms vor Südamerika bis an die Oberfläche kommen kann. Für nahrungssuchende Fische ist das ideal, für die Fischer also auch. Wenn nun, aus bisher immer noch nicht vollständig geklärten Gründen, die Passatwinde zusammenbrechen, schwappt der benannte Warmwasserberg ostwärts, bis vor die amerikanischen Westküsten. Das geschieht in unregelmäßigen Rhythmen alle drei bis sieben Jahre und erreicht seinen Höhepunkt um Weihnachten. Daher tauften die peruanischen Fischer diese Klimaschwankung „El Niño“, das Christkind.
El Niño hat weitreichende Auswirkungen. Starkregen, Überschwemmungen und hohen Meerwassertemperaturen im Ostpazifik entsprechen im extreme Trockenheit und Waldbrände in Indonesien und Australien. Auch in der Antarktis finden sich Kopplungen mit El Niño: in El Niño-Jahren findet sich erhöhter Niederschlag in der Westantarktis und unterdurchschnittlicher Schneefall auf der Antarktischen Halbinsel. Und Kalifornien kann auf den dringend benötigten Regen hoffen.
Der Film findet sich hier:
https://webdav.gfz-potsdam.de/gfz/wv/animation/15/elnino2015.gif (8720 KB)
https://webdav.gfz-potsdam.de/gfz/wv/animation/15/elnino2015.avi (14342 KB)
Bildtext:
Abweichungen der Meeresspiegelhöhe im Pazifik von Januar bis Dezember 2015 in Metern (Abb.: T. Schöne, Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ)
Korrektur der Bilderlinks:
Die Filme finden sich hier:
https://media.gfz-potsdam.de/gfz/wv/animation/15/elnino2015.gif (8720 KB)
https://media.gfz-potsdam.de/gfz/wv/animation/15/elnino2015.avi (14342 KB)
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate, Physics / astronomy
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results
German
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