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Biologiedidaktiker der Universität Jena arbeitete an kommentierter Ausgabe von „Mein Kampf“ mit
Am 8. Januar 2016 erscheint Adolf Hitlers „Mein Kampf“ in einer neuen kommentierten Ausgabe. Verantwortlich für dieses Projekt zeichnet das Institut für Zeitgeschichte in München. Der Biologiedidaktiker und Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Uwe Hoßfeld von der Universität Jena gehört zu den externen Mitarbeitern, die diese Neuauflage mit kommentierten.
Das Lesen von „Mein Kampf“ habe ihm Kopfschmerzen verursacht, sagt Uwe Hoßfeld. Lange Passagen seien in einer überaus primitiven Sprache verfasst, die aber die Weltsicht Hitlers widergebe. Klar trete die Demagogie des Verfassers zutage: „Hitlers Aussagen enthalten in vielen Passagen einen Kern Wahrheit, manchmal Halbwahrheiten, die er dann entsprechend seiner Vorstellungen zugespitzt und überhöht hat“, sagt Hoßfeld.
„Mein Kampf“ erschien zuerst 1925. Hitler hatte es in Landsberg/Lech während seiner Festungshaft nach dem gescheiterten Münchner Putsch verfasst. Das Buch, von dem es später einen zweiten Band gab, wurde millionenfach verkauft und vergeben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durfte „Mein Kampf“ nicht mehr gedruckt werden. Die US-Amerikaner übertrugen die Rechte am Buch an den Freistaat Bayern, weil Hitlers letzter Wohnort in Bayern lag. Nun, 70 Jahre nach Ende des Krieges, laufen die Rechte an dem Buch aus. Doch „Mein Kampf“ wird voraussichtlich als volksverhetzende Schrift weiterhin nicht frei zugänglich sein, so der derzeitige Tenor der Politik.
„Wer es lesen will, kann es sich schon lange ohne große Mühe besorgen“, konstatiert Prof. Hoßfeld. Mit wenigen Mausklicks sei der Text im Internet zu finden, es gebe zudem zahlreiche Ausgaben in anderen Sprachen.
Mit der kommentierten Ausgabe des Instituts für Zeitgeschichte – die durchaus nicht unumstritten ist – werde Hitlers Text entmystifiziert, so Hoßfeld. Er selbst kommentierte Textabschnitte zu Themenbereichen wie „Rassentheorie“, „Anthropologie“, „Biologie“, „Eugenik“ und „Humangenetik“. Kommentieren heißt in dem Fall konkret, dass die Bedeutung der Begriffe/der Sätze etc. zur Entstehungszeit des Buches erläutert wird, ergänzt durch ihre heutige Bedeutung. Der politisch interessierte Leser könne so den Originaltext Hitlers lesen und zugleich in seinen geschichtlichen Kontext einordnen. Von einem „Faszinosum Mein Kampf“ könne nur sprechen, wer das Machwerk nicht gelesen hat, sagt Uwe Hoßfeld.
Kontakt:
Prof. Dr. Uwe Hoßfeld
Arbeitsgruppe Biologiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Am Steiger 3 (Bienenhaus), 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949491
E-Mail: uwe.hossfeld[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Uwe Hoßfeld von der Universität Jena gehört zu den externen Experten, die an der kommentie ...
Foto: Jürgen Scheere/FSU
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