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Wissenschaft
Internationale Historiker-Tagung vom 11.-14. Juni an der Universität Jena
Jena (05.06.03) Die Sage vom Freiheitskämpfer Wilhelm Tell hat Jahrhunderte lang den Zusammenhalt der Schweiz gestärkt. In ihm erkannten sich die Eidgenossen wieder - und fühlten sich dabei über tiefe soziale und kulturelle Gräben hinweg miteinander verbunden. In den Niederlanden gehört der Freiheitskampf unter Führung Wilhelms von Oranien zum zentralen Bestandteil der nationalen Erinnerung. Ähnliches gilt für andere europäische Länder - ist aber weit weniger bekannt. Diese "Kollektiven Freiheitsvorstellungen im Europa der Frühen Neuzeit (1400-1800)" sind die Schwerpunkte einer internationalen Historikertagung, die vom 11.-14. Juni an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet.
"Charakteristisch für die Freiheitsvorstellungen der Frühen Neuzeit waren ihre Ausrichtung auf die eigene Stadt, den eigenen Staat oder die eigene Nation - der Einzelne sah sich als Teil einer Gemeinschaft von Freien, die sich von einer unfreien Umwelt abgrenzte", sagt Prof. Dr. Georg Schmidt. Der Historiker von der Friedrich-Schiller-Universität organisiert die Tagung gemeinsam mit seinem Fachkollegen Prof. Dr. Martin van Gelderen von der University of Sussex (England). "Wir wollen im Verlauf unseres Kongresses herausfinden, ob man überhaupt von einer einheitlichen Idee der Freiheit im frühneuzeitlichen Europa sprechen kann oder ob jede Nation ihr eigenes Freiheitsmodell ausprägte", so Schmidt weiter. Der Jenaer Lehrstuhlinhaber für Geschichte der Frühen Neuzeit erhofft sich von der Diskussion ebenfalls ein besseres Verständnis aktueller politischer Konflikte: "Der Streit zwischen den USA und dem neuerdings so genannten 'alten Europa' um den Irak-Krieg hat auch mit unterschiedlichen Freiheitsvorstellungen zu tun, deren Wurzeln vielleicht bis in die Frühe Neuzeit zurückreichen", führt Schmidt als Beispiel an.
Zu der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Tagung haben sich rund 50 Historiker aus Europa und Israel angemeldet. Der Bogen der Vortragsthemen ist weit gespannt und zeigt, dass sich von der Erforschung der Vergangenheit immer wieder Brücken in die Gegenwart schlagen lassen: Um religiöse Toleranz als allgemeines Menschenrecht wird es in Jena ebenso gehen wie um Shakespeares Drama "Julius Caesar" und die Theorie des präventiven Tyrannenmords, um das Verhältnis von Religion und künstlerischer Freiheit ebenso wie um das von Freiheit, Eigentum und Geschlechterordnung. Mit Beiträgen zu den Freiheitsvorstellungen in Polen, Böhmen, Ungarn, Kroatien und Slowenien ist auch der Osten Europas angemessen vertreten.
Die Öffentlichkeit ist herzlich zu den beiden Abendvorträgen eingeladen. Prof. Iain Hampsher-Monk (Exeter) spricht am 11. Juni um 18 Uhr in der Aula des Jenaer Universitäts-Hauptgebäudes (Fürstengraben 1) zum Thema "Politeness, Manners and Liberty in Eighteenth-Century England". Georg Schmidt präsentiert am 12. Juni um 19 Uhr "Die deutsche Freiheit als Verfassungsprinzip und Eigentumsdiskurs" im Hörsaal 24 des Uni-Hauptgebäudes.
Kontakt:
Prof. Dr. Georg Schmidt
Historisches Institut der Universität Jena
Fürstengraben 13, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944430
Fax: 03641 / 944432
E-Mail: Georg.Schmidt@uni-jena.de
Der Jenaer Historiker Prof. Dr. Georg Schmidt veranstaltet die Freiheitstagung. (Foto: FSU)
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Criteria of this press release:
History / archaeology
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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